Dass es kein Patentrezept für das Management der Stoffwechselerkrankung gibt, wurde auf dem 3. Kinder- und Jugendtag deutlich, zu dem am vergangenen Samstagvormittag das Aschaffenburger Diabetesteam der Praxis Dr. Sommer/Dr. Milnik eingeladen hatte. Rund 90 Teilnehmer fanden den Weg ins Hotel „Wilder Mann“, um gespannt den Vorträgen der beiden Referentinnen zu lauschen sowie sich gegenseitig auszutauschen.
„Das Hauptziel dieser Veranstaltung ist es, den Eltern Anregungen zu geben, wie sie mit dem Diabetes ihrer Kinder umgehen“, erklärte Dr. Constantin Sommer, Facharzt für Innere Medizin und Diabetologe DDG. Sein Kollege, Dr. Alexander Milnik, Facharzt für Allgemeinmedizin, Diabetologie und Naturheilverfahren, ergänzte: „Es ist das erste Mal, dass wir unseren Kinder- und Jugendtag in einem solch großen Rahmen stattfinden lassen. Hintergrund ist, dass bei immer mehr Kindern und Jugendlichen Diabetes mellitus Typ 1 manifestiert wird.“
Während die Eltern mit großem Interesse den Vorträgen von Isabel Laß, Fachpsychologin Diabetes DDG, zum Thema „Wenn Kinder/Jugendliche sich nicht um den Diabetes kümmern“ sowie „300 ist nicht schlecht – nur hoch“ lauschten, hatten die Veranstalter für die jüngsten Besucher ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Da wurden begeistert Tattoos geklebt, Armbänder gebastelt und am Katheterzielwerfen teilgenommen. Selbstverständlich führten sich die kleinen Diabetiker gegenseitig ihre Insulinpens, Pumpen und Blutzuckermessgeräte vor. Wo sonst schon einmal versteckt die Werte ermittelt werden, pieksten sich die Teilnehmer der geselligen Runde in aller Öffentlichkeit in ihre Finger.
Zurück zu Isabel Laß, die seit 33 Jahren Diabetikerin ist: „Wir Psychologen haben den Job, sowohl Eltern als auch Kinder in Sachen Diabetesmanagement zu motivieren“, betonte sie. Zudem führte sie in ihrem Vortrag aus, wie viel Verantwortung junge Diabetiker, die gleichzeitig mit dem Erwachsenwerden zu kämpfen haben, übernehmen können. „Wenn das Kind sich Gedanken über seine Stoffwechselerkrankung macht, ist das wunderbar“, meinte die Fachpsychologin, die sich in ihrem Redebeitrag mit Aspekten auseinandersetzte, die Mütter und Väter von jungen Diabetikern beschäftigen und ihnen am Herzen liegen.
Des Weiteren gab sie der Zuhörerschaft Tipps mit auf den Weg, wie sie ihre Sprösslinge in puncto Diabetestherapie ermuntern und selbst diese schwierige Situation meistern können. „Wenn Eltern ihren Sprösslingen vorleben, dass das Leben Spaß machen kann, haben sie etwas Gutes vollbracht“, bekräftigte Isabel Laß. „Es muss sich lohnen, erwachsen zu werden.“ Gleichzeitig schränkte sie ein, dass es keine allgemeingültigen Regeln für das Diabetesmanagement gebe, da jeder Betroffene seine Stoffwechselerkrankung auf andere Weise verarbeite.
Nach einer kleinen Pause berichtete die mehrfache Weltmeisterin im Kickboxen und Typ-1-Diabetikerin, Anja Renfordt, aus ihrem bewegten Leben und über ihren Alltag mit der Stoffwechselerkrankung. Mit ihrer locker gestalteten Präsentation zog die sympathische und redegewandte Lüdenscheiderin, bei der im Alter von eineinhalb Jahren Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert wurde, sowohl Groß als auch Klein in ihren Bann. Mit im Schlepptau hatte die ehemalige Spitzensportlerin ihren DiabDog Candy, einen Bayerischen Gebirgsschweißhund, der sofort alle Herzen im Sturm eroberte…
Neugierig geworden? Einen ausführlichen Beitrag über Anja Renfordt und Candy liefern wir Euch in Kürze. Übrigens: Der 3. Kinder- und Jugendtag wurde unterstützt von Novo Nordisk, Animas und der DiabetikExpress GmbH.