Seit nunmehr zehn Jahren setzt Diabetesberaterin Katja Richert auf die sogenannte LOGI-Methode, hinter der sich eine kohlenhydratreduzierte, eiweißbetonte und fettbewusste Ernährung verbirgt. „LOGI ist einfach, macht Spaß, schmeckt gut und hat einen positiven Einfluss auf den Diabetes, indem weniger Insulin benötigt wird und die Blutzuckerspitzen flacher werden“, unterstreicht die Typ-1-Diabetikerin. „Da unser Körper auch aus Fett und Eiweiß Energie gewinnen kann, benötigen wir keine Kohlenhydrate, um zu überleben.“
Selbstverständlich gehe es bei der LOGI-Methode, die der Ernährungswissenschaftler und Diplom-Ökotrophologe Dr. Nicolai Worm begründet hat, nicht um Verzicht. „Schließlich sind wir alle Genussmenschen“, betont die Münchnerin. „Wichtig ist es, nicht zu jeder Mahlzeit und nicht zu viele Kohlenhydrate zu essen. Dafür bietet LOGI jede Menge schmackhafte Alternativen.“
Anfangs stand Katja Richert dieser Diätform, die den Blutzucker und Insulinspiegel niedrig hält sowie die Pfunde purzeln lässt, skeptisch gegenüber. „Als 2004 mein damaliger Chef – ich absolvierte gerade eine Ausbildung zur Arzthelferin in einer Diabetologischen Schwerpunktpraxis in Hagen – uns von dieser Methode erzählte, habe ich nur mit dem Kopf geschüttelt“, erzählt die 39-Jährige, bei der im Alter von fünf Jahren Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert wurde. „Dieses Konzept für Menschen mit Übergewicht, Insulinresistenz und Diabetes, ging gegen alles, was ich gelernt hatte.“
Die Wende für diese Überzeugung brachte ein Vortrag von Dr. Nicolai Worm, zu dem das komplette Praxisteam „antanzen“ musste. „Das Dubiose: Dr. Worm gelang es, mit seinen Thesen, zum Beispiel anstelle einer Scheibe Brot zu einem Steak mit Salat zu greifen, meine Neugierde zu erwecken“, lacht die gebürtige Schwerterin. „Also unternahm ich einen Selbstversuch, indem ich LOGI drei Wochen lang ausprobierte, mit dem Resultat, dass mein Gewicht sank und ich mit niedrigen Blutzuckerwerten bei geringerem Insulinbedarf im Vergleich zu früher glänzen konnte“. Sie stellte fest: Jede Menge Obst und Gemüse in Kombination mit viel Eiweiß und gesunden Fette – so einfach kann es sein.
Aus den 21 Tagen sind mittlerweile zehn Jahre geworden. 2005 – nach erfolgreicher Weiterbildung zur Diabetesassistentin – bot Katja Richert in der Hagener Praxis Diabetikern erste Schulungen im Zeichen der LOGI-Methode an. Als sie sich Diabetesberaterin nennen durfte, zog es sie nach München, mit LOGI im Gepäck. „Irgendwann fragten mich die Patienten, ob ich meine Schulungsthemen nicht in einem Buch veröffentlichen könnte, um mehr Menschen diese Art von gesunder Ernährung für jedermann, von der ganz besonders Diabetiker profitieren, näherzubringen.“
Gesagt, getan: 2010 erschien ihr Erstlingswerk „Stopp Diabetes! Raus aus der Insulinfalle mit der LOGI-Methode“, das die Autorin gemeinsam mit der Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder verfasst hat. Herausgekommen ist dabei ein Ratgeber, der sich in leichtverständlicher Sprache an Typ-2-Diabetiker richtet. „Wir haben ‚Stopp Diabetes!‘ für Patienten konzipiert, nicht für Ärzte“, erklärt Katja Richert. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Es folgte eine Ergänzung zum Grundlagenwerk über LOGI und Diabetes unter dem Titel „Stopp Diabetes! Praxisbuch“.
Das Praxisbuch ist übrigens auch für alle Typ-1-Diabetiker empfehlenswert, die in die Welt der LOGI-Methode eintauchen möchten. Hier erfahren sie, inwiefern sich LOGI für ihre Therapieform (intensivierte Insulintherapie/Insulinpumpentherapie) eignet, was dabei zu beachten ist – und dass dank LOGI die Zeiten der fettarmen Magerkost vorbei sind. Ein umfassender Ernährungsplan, Hilfestellungen für den Alltag sowie leckere Rezepte komplettieren den Ratgeber.
Apropos Rezepte: Was schlemmt eigentlich Katja Richert am liebsten zum Frühstück, Mittagessen oder Abendbrot? „Bei den Alternativen, die LOGI in puncto Kohlenhydrate bietet, fällt die Auswahl schwer“, meint sie. „Es kommt darauf an, worauf ich Appetit habe. Die Möglichkeiten sind schier unendlich.“ LOGI-Einsteigern rät die Autorin, zunächst bei einer Mahlzeit die Kohlenhydrate wegzulassen oder sie insgesamt um 50 Prozent zu reduzieren. So könnte beispielsweise mit einem Tomatenrührei mit Mozzarella, einem Gemüseomelette, einem Sahnequark mit frischen Früchten oder einem Vollkornbrötchen mit Schinken, Ei, Gurke, Tomaten und Schafskäse in den Tag gestartet werden. Mittags garantieren ein saftiges Steak mit Kräuterbutter und Salat (bitte Öl aus guten Fetten verwenden!), gefüllte Zucchini mit Parmaschinken oder Rotbarsch auf Spinat kulinarischen Hochgenuss. Zum Abendbrot lassen Melone mit Schinken, Zucchini-Käseröllchen oder ein fruchtiger Putensalat Genießern das Wasser im Mund zusammenlaufen. Achtung: Bitte nur essen, wenn man Hunger verspürt und damit aufhören, wenn der Sättigungsgrad erreicht ist.
Neugierig geworden? Appetit auf LOGI bekommen? Dann solltet Ihr Euch unbedingt Katja Richerts Büchern widmen: