Wenn die Hormone von jungen Diabetikern Purzelbäume schlagen, wirkt sich dies auch auf den Umgang mit der Stoffwechselerkrankung aus. Teenager wollen unabhängig sein und den Diabetes alleine managen: Leider riskieren sie dabei häufig Therapiefehler. Aufgrund dessen verschlechtern sich häufig mit Beginn der Pubertät die Blutzuckerwerte.
Etwa ab einem Alter von zehn Jahren steigt bei Kindern, die unter Diabetes mellitus Typ 1 leiden, der „Langzeit-Blutzuckermesser“, der sogenannte HbA1c-Wert. Bis zum sechzehnten Geburtstag verschlechtert sich dieser Laborwert bis zu einem Maximum von etwa 8,4 Prozent, optimal wären 6,5 bis 7 Prozent. Viele Faktoren, die dazu beitragen, können die Jugendlichen und ihre Eltern nicht beeinflussen: Sexualhormone etwa senken die Insulinempfindlichkeit. Zudem verursacht deren zunächst unregelmäßige Freisetzung Blutzuckerschwankungen. Eine verstärkte Ausschüttung von Wachstumshormonen führt zudem zu hohen morgendlichen Blutzuckerwerten, auch bekannt als Dawn-Phänomen.
„Ursache für die meist schlechteren Blutzuckerwerte bei Jugendlichen sind aber auch Therapiefehler“, erklärt Dr. med. Kirsten Mönkemöller, Diabetologin am Kinderkrankenhaus Köln-Riehl. „Die jungen Erwachsenen wollen ihren Alltag flexibel gestalten, ohne jedes Mal die Insulindosis beim Sport oder Essen anzupassen. Unter anderen Gleichaltrigen wollen sie nicht aus der Reihe fallen und verzichten gerne auf die nötige Insulinspritze.“
Hinzu kommt, dass sich viele Jugendlichen in der Pubertät mit Selbstzweifeln und Konflikten in Schule und Elternhaus herumzuplagen haben. Diskussionen um zu hohe Blutzuckerwerte würden in dieser Situation zusätzlich die Ausschüttung von Stresshormonen fördern, was wiederum den Blutzuckerspiegel weiter in die Höhe treibe. Aus diesem Grund sei es sehr wichtig, dass sich die Teenager regelmäßig mit gleichaltrigen Diabetikern austauschen.
Deshalb empfehle ich immer wieder Kompetenz-Freizeiten für Diabetes-Kinder in den Sommerferien!