Hilfe, die Jecken sind los: Wenn die Narrenzeit von Weiberfastnacht (Donnerstag, 12. Februar) bis Faschingsdienstag (17. Februar) in ihren Höhepunkt gipfelt, treiben selbstverständlich auch alle „Zuckersüßen“ den einen oder anderen Schabernack. Schließlich ist am Aschermittwoch bekanntlich wieder „alles vorbei“. Bundesweit begeben sich Karnevalsfans auf Krawattenjagd, bestaunen die bunten Rosenmontagsumzüge, die sich durch die Straßen und Gassen der Städte und Dörfer schlängeln, und besuchen Prunksitzungen oder Kostümbälle. In breiten Teilen des Landes regiert der Ausnahmezustand. Die Narren haben das Zepter ergriffen.
Klar, dass auch Diabetiker an diesen tollen Tagen ordentlich die Puppen tanzen lassen wollen. Dies sei ihnen auch von Herzen gegönnt, wenn sie ein paar grundlegende Spielregeln berücksichtigen. Da alkoholische Getränke und/oder ausgelassenes Tanzen den Blutzuckerspiegel in den Keller rauschen lassen, sollten alle zuckersüßen Jecken öfters als üblich zu ihren Blutzuckermessgeräten greifen, um ihre Werte im Auge zu behalten. Immerhin ist bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille die Zuckerfreisetzung aus der Leber gestört.
Um die Hypogefahr einzudämmen, sollten Diabetiker, die zur fünften Jahreszeit ausnahmsweise einmal tiefer ins Glas blicken sowie die Tanzfläche erobern, sich zwischendurch ein belegtes Schnittchen gönnen. Und bitte nicht auf nüchternen Magen zu Wein, Bier oder Sekt greifen. Zudem sollte die Insulindosis an die närrischen Umstände angepasst werden. Wichtig ist, dass Diabetiker sich nicht hemmungslos dem Alkoholkonsum hingeben – eine Übersäuerung (alkoholische Ketoazidose) mit Stoffwechselentgleisung könnte die böse Folge sein – und sie jederzeit dazu in der Lage sind, ihren Blutzucker zu messen sowie sich Insulin zu injizieren. Vorsicht ist auch vor Kamellen und anderen karnevalstypischen Süßigkeiten geboten: Sie enthalten Unmengen an Zucker und Fett.
Unumgänglich ist es für alle Nachtschwärmer, auch wenn sie noch so hundemüde sind, ihren Blutzucker auf der Bettkante zu messen. Dieser sollte vor dem Schlafengehen nicht unter 180 mg/dl (10 mmol/l) liegen. Sogar am Folgetag gilt es, vor Hypos auf der Hut zu sein.