Nightscout, die App mit der wachsamen Eule, revolutioniert zurzeit das Diabetes-Management. „Mittendrin statt nur dabei“ lautet das Credo des Anwendungsprogrammes, das mittlerweile etlichen Typ-1-Diabetikern, die auf kontinuierliche Glukosemessung (CGM) setzen, ihr „zuckersüßes“ Leben erleichtert. Das Geniale: Nightscout ermöglicht es, dass Familienangehörige oder Diabetesberater – unabhängig vom Ort, an dem sich der CGM-Träger gerade befindet – Einblicke in den CGM-Verlauf und die aktuellen Glukosewerte erhalten. Die entsprechenden Daten werden wie von Geisterhand auf Smartphone, Computer, Laptop, Tablet, Webbrowser, Smartwatch oder browserfähigen Fernsehscreen übertragen. Die Zeiten, in denen die Werte auf dem CGM-Empfänger abgelesen werden mussten, sind Vergangenheit.
Wie das Ganze funktioniert? Die Nightscout-App schickt mit der Hilfe eines Smartphones die Daten auf jedes der oben genannten Geräte. Dafür müssen lediglich CGM-System und Smartphone mit einem speziellen Mini-USB-Kabel verbunden sein. Nightscout lädt nun die Infos auf den Server – in die Cloud. Voraussetzung für den Einsatz der App ist ein CGM-Medizinprodukt beziehungsweise das Dexcom G4® PLATINUM, die MiniMed® Veo™ 554/754 oder xDrip – dahinter verbirgt sich ein Selbstbausatz zur Datenabfrage von Sensordaten des Dexcom-Systems. Weitere CGM-Produkte befinden sich momentan noch in der Testphase.
Den Stein ins Rollen brachte ein US-Amerikaner, Vater eines Kindes mit Typ-1-Diabetes. Er verfolgte das Ziel, dass gerade Eltern von kleinen Typ-1-Diabetikern auch aus der Entfernung die Glukosewerte ihrer Kinder im Auge behalten können. Am 14. Mai 2014 publizierte er seine Idee auf Twitter – und das mit großem Erfolg. Schnell fanden sich weltweit zahlreiche Entwickler und Unterstützer, die das Projekt „Nightscout“ weiter vorantrieben.
Das Anwenderspektrum ist sehr vielfältig: Nightscout ist beispielsweise optimal geeignet für Eltern, die den Glukoseverlauf ihres Sprösslings in der Nacht beobachten möchten, ohne den akustischen CGM-Alarm auf Maximallautstärke stellen zu müssen. Die Daten werden drahtlos auf das Smartphone oder die Smartwatch im Elternschlafzimmer übertragen. Besonders bewährt hat sich die App auch für Typ-1-Diabetiker, die unter einer Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung leiden: Ein kurzer Blick auf die Smartwatch genügt, um die Werte – inklusive der Tendenzen – ablesen zu können. Diabetes-Management am Handgelenk, nennt sich das. Eine Super-Sache auch für alle sportbegeisterten CGMler. Nicht zu vergessen: blinde oder sehbehinderte Diabetiker, die sich über die Sprachfunktion ihres Smartphones die aktuellen Messergebnisse ansagen lassen können.
Übrigens: Auch Diabetesberater profitieren von Nightscout. Sie sind immer „up to date“ und können ihren „Schützling“, egal wo er sich gerade aufhält, beim Diabetes-Management unterstützen.
Sämtliche Softwareprodukte rund um Nightscout stehen unter einer Open-Source-Lizenz und sind kostenfrei im Internet verfügbar. Für die Installation ist ein bisschen technisches Verständnis hilfreich. Nähere Informationen erhaltet Ihr auf www.nightscout.info (englischsprachiges Original) sowie auf www.nightscout.eu (deutschsprachige Version). Ergänzend dazu gibt es zahlreiche Tipps und Hinweise auf der englischen Facebook-Gruppe (www.facebook.com/groups/cgminthecloud) mit ihren mittlerweile fast 12.000 Nutzern sowie im Forum der deutschsprachigen Version.
Wissenswertes zum Thema CGM (kontinuierliche Glukosemessung) liefert Euch unter anderem unser Beitrag „Standard-Formular für CGM-Systeme: Damit die Beantragung einfacher verläuft“.
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