Wie heißt es so schön? Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Leider haben viel zu viele „Zuckersüße“ dieses Sprichwort verinnerlicht. Jeder fünfte Diabetiker spricht nicht offen über seine Diagnose, selbst dem engsten Familienkreis vertraut er sich nicht an. Zu diesem Resultat kommt eine repräsentative Forsa-Umfrage unter 750 Diabetikern, die im Auftrag von Bayer Diabetes Care vonstatten ging. „Dieses Ergebnis bestätigt unsere bisherigen Erfahrungen: Wir hören immer wieder von Familien, in denen der Diabetes eines Angehörigen ein Tabuthema ist“, erklärt Sarah Millington, Leiterin der Division Bayer Diabetes Care bei Bayer HealthCare Deutschland. Dabei zeige eine weitere Untersuchung, dass die Einbindung der Familie, von Freunden und Bekannten sehr wichtig ist.
In der Gruppe der Über-75-Jährigen liegt der Anteil der Schweigenden am höchsten: 29 Prozent reden nicht mit Partner, Familie, Freunden oder anderen Personen aus dem privaten Umfeld. „Das kann kritisch sein, da der Unterstützungsbedarf zum Beispiel bei der Blutzuckerselbstkontrolle oder der Medikamenteneinnahme in dieser Altersgruppe besonders groß ist“, betont Sarah Millington. Angehörige können darüber hinaus bei der Ernährungsumstellung unterstützen, an die Medikamenteneinnahme erinnern oder Arzttermine vereinbaren. Das erleichtert das alltägliche Diabetes-Management, wie die Teilnehmer einer Studie bestätigen. Diabetiker, die ihr soziales Umfeld nicht mit einbeziehen, müssen ihre Therapie alleine im Griff behalten. Das führt dazu, dass sie mitunter nicht angemessen ihren Therapieempfehlungen nachgehen.
Immerhin: Knapp die Hälfte (49 Prozent) der vom Forsa-Institut Befragten geht ganz offen mit dem Thema „Diabetes“ um. 31 Prozent entscheiden je nach Situation und Personenkreis, ob sie privat über ihre Stoffwechselerkrankung reden möchten. Für die Befragten, die keine Bedenken bei der Kommunikation ihres Diabetes haben, sind Freunde, Kinder, Lebenspartner und auch der weitere Familienkreis die wichtigsten Bezugspersonen. Die engeren Arbeitskollegen informiert jeder Vierte. Hierbei fällt auf: Männer mit Diabetes sind im Job offener als Frauen. 30 Prozent von ihnen vertrauen sich ihren engeren Arbeitskollegen in puncto Diabetes an. Bei den Frauen sind es nur 21 Prozent.
In der Forsa-Umfrage wurde außerdem abgefragt, in welchen Lebensbereichen und in welchem Maße sich Diabetiker benachteiligt fühlen. Die gute Nachricht: Diabetes führt nur selten zu einer Ausgrenzung. Nur sieben Prozent der Befragten fühlen sich von ihren Freunden oder im Beruf sehr oder etwas benachteiligt. Am ehesten wird in der Freizeitgestaltung (15 Prozent) und beim Abschluss von Versicherungen (14 Prozent) eine Einschränkung erlebt.
Überraschenderweise fühlen sich fünf Prozent von ihrer eigenen Familie sehr oder etwas benachteiligt. Sarah Millington stimmt dieses Ergebnis nachdenklich: „Diabetes mellitus lässt sich aufgrund des medizinischen Fortschritts mittlerweile sehr gut handhaben. Das Familienleben wird heute weitaus weniger belastet als noch vor zehn Jahren. Wir forschen daran, durch Weiterentwicklungen in der Blutzuckerselbstmessung den Familien noch mehr Erleichterung zu ermöglichen.“ So sei eine regelmäßige und präzise Blutzuckermessung wichtig für eine stabile Stoffwechseleinstellung und somit auch zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen.