Mit Diabetes im Gepäck ins Krankenhaus: Wissenswertes zum Klinikaufenthalt

Krankenhausaufenthalt
Diabetiker sollten einen Krankenhausaufenthalt – soweit es möglich ist – von langer Hand planen. ©S. Perkiewicz / PIXELIO

Ein Krankenhausaufenthalt bedeutet eine Ausnahmesituation, die – wenn möglich – gut geplant werden sollte. Wenn Diabetiker in die Klinik müssen, ist eine gute Vorbereitung besonders wichtig, da bei ihnen Komplikationen auftreten können. So ist beispielsweise eine normale Folge von operativen Eingriffen, dass vermehrt Stresshormone im Körper des Patienten ausgeschüttet werden. Das wiederum setzt eine ganze Kettenreaktion im Stoffwechselgeschehen in Gang:

Die Stresshormone verringern die Ausschüttung von Insulin und machen den Körper zugleich unempfindlicher gegen das Stoffwechselhormon. Dadurch steigt bei Diabetikern der Blutzuckerspiegel während der Operation und bleibt auch in den Tagen danach deutlich erhöht. Arzt und Patient müssen sich darauf einstellen und versuchen, den Anstieg des Blutzuckerspiegels einerseits in Grenzen zu halten, andererseits aber auch unbedingt eine Unterzuckerung zu vermeiden.

Vor einem Eingriff sollte der Blutzucker möglichst im Normalbereich liegen, das heißt: in der Regel morgens nüchtern bei 120 mg/dl. Denn (zu) hohe Werte schwächen das Abwehrsystem und erhöhen die Infektionsgefahr während der Operation. Außerdem beeinträchtigen sie die Wundheilung und Blutgerinnung. In der Folge könnten sich gefährliche Blutgerinnsel bilden. Bei sehr hohen Blutzuckerwerten kann eine Verschiebung des Eingriffs erforderlich sein. Das ist zum Beispiel ab 180 mg/dl nüchtern oder mehr als 280 mg/dl nach Mahlzeiten bzw. einem HbA1c-Langzeitwert über neun Prozent der Fall. Die Blutzuckerzielwerte sollten aber immer individuell mit dem behandelnden Arzt festgelegt werden. Der beste Zeitpunkt für einen operativen Eingriff ist am frühen Morgen, damit die Nüchternphase möglichst kurz ist.

Metformin, ein häufig eingenommenes Antidiabetikum, muss 48 Stunden vor Operationen abgesetzt werden, andere orale Antidiabetika am Vorabend des Eingriffs, weil sonst das Blut übersäuert. Am besten besprechen Sie schon vor der Krankenhausbehandlung, spätestens aber bei der Aufnahme Ihre bisherige Diabetesbehandlung, vorübergehende Änderungen sowie die eigene Beteiligung bei der Blutzuckerkontrolle mit den behandelnden Ärzten und dem Pflegeteam.

Stimmen Sie Ihre Diabetesbehandlung auf die veränderte Tagesstruktur in der Klinik ab und lassen Sie sich bei Bedarf Zwischenmahlzeiten geben. Die Bettruhe ist für den Diabetes zwar nicht förderlich, manchmal aber notwendig. Sie müssen dann in der Regel die Medikation anpassen und zum Beispiel die Insulin-Einheiten erhöhen. Bei einem gut eingestellten Diabetes müssen keine Medikamente gewechselt werden. Bei Einnahme von oralen Antidiabetika kann aber durch den Krankenhausaufenthalt ein vorübergehender Wechsel zur Insulin-Therapie sinnvoll sein, um bessere Blutzuckerwerte zu erreichen. Nach abgeschlossener Klinikbehandlung kann man wieder auf die gewohnten Tabletten umsteigen.

(Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e.V.)

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