Seit ich nach Kalifornien gekommen bin, also seit dreieinhalb Jahren, hat es nicht mehr so viel geregnet, wie in den vergangenen zwei Wochen. Nur noch weniger als die Hälfte des drittgrößten Bundesstaates der USA befindet sich in einer „schweren Trockenzeit,“ heißt es vom U.S. Wetterdienst. Noch vor einem Jahr lag die Rate um diese Jahreszeit bei über 85 Prozent. Inzwischen bin ich wieder voll im Uni-Stress angekommen. Die ein oder andere Mahlzeit fällt aus, die Stunden Schlaf werden wieder weniger. Das schlechte Wetter gibt mir nach einem anstrengenden Unterrichtstag den Rest.
Doch welche Auswirkungen hat der Regen auf meine Blutzuckerwerte? Nun, wenn ich auf dem Campus wohnen würde, ließe es sich leichter verkraften. Aber schon die zweimal zwanzig Minuten mit dem Fahrrad hin zur Universität und zurück reichen aus, um meinen Insulinbedarf für die Zeit zwischen dem Aufstehen und dem frühen Abend um mehrere Einheiten zu reduzieren. Gerade in den frühen Abendstunden, also wenn ich vom Unterricht nach Hause komme, macht sich dies bemerkbar. Der Regen, der damit verbundene, ständige Wind, das alles verlängert und intensiviert meine Fahrzeit. Leider gibt es keine festen Regeln für die Anpassung des Insulinbedarfs an Belastung. Jeder Körper und damit jeder Diabetiker oder Diabetikerin reagieren anders, wenn es um ungewohnte Belastungen geht. Deshalb ist die einzig wirkliche Gute Maßnahme in solchen Situationen besonders vorsichtig zu sein, sich die Blutzuckerwerte vor und nach der Belastung anzugucken und daraus zu lernen. Ob die Basalrate bei der Pumpe oder die Verminderung der Insulindosis morgens, mittags oder abends beim Pen – so lang Ihr mögliche Änderungen mit Eurem Arzt besprecht und die Blutzuckerwerte im Blick habt, steht einer erfolgreichen Therapieanpassung nichts im Wege.
Welche Erfahrungen habt Ihr in solchen Situationen gemacht? Wie reagiert Euer Blutzucker auf unvorhergesehene, ungewohnte Belastung? Schreibt es mir in den Kommentaren. Ich bin gespannt auf Eure Berichte.
Bis nächste Woche, Euer Felix!
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