Vor ein paar Tagen lag es noch ungelesen und skeptisch betrachtet vor mir: Ein Buch über Traditionelle Deutsche Medizin (TDM)?! Mmh… Was erwartet mich da jetzt? So etwas wie „Zimt heilt Diabetes“, „es geht auch ohne Schulmedizin“ oder eine Lobpreisung darüber, welche Wunder und Magie von Pflanzen ausgehen? Mmh, ach nö, so etwas wäre zu spirituell. Aber dennoch, wissenshungrig wie ich bin, habe ich mir das Buch „Traditionelle Deutsche Medizin“ von Hans Lauber mal vorgeknöpft! Vielleicht wächst ja doch ein Kraut gegen das ein oder andere „Wehwechen“ oder es gibt dort draußen ein Pflänzchen, dass mich besser schlafen lässt oder aktuell meine Halsschmerzen lindert? Nun, ich will nichts unversucht lassen, was mich wohlmöglich vitaler werden lassen könnte.
Zum Inhalt des Buches
Ehrlich gesagt wusste ich, bevor ich das Buch zur Hand nahm, nicht mal, dass wir hier in Deutschland eine Traditionsmedizin haben. Jetzt bin ich jedenfalls um einiges schlauer. So bin ich über die Kloster-Medizin im Bilde, wie sich daraus etwa die pharmazeutische Industrie entwickelte, wie Menschen an so genannten „Sympathiepflanzen“ ihre Krankheiten übertragen und warum Hildegard von Bingens Ratschläge, etwa „Bier macht schön“, größtenteils noch heute nützlich und aktuell sind.
Tatsächlich glaube ich, spätestens nach dem ich dieses Buch nun gelesen habe, dass einige Pflanzenpräparate durchaus mit „richtigen“ Arzneimitteln konkurrieren können. Ich habe so einiges über die Ur-Vitalität heimischer Pflanzen gelernt. Es ist super spannend zu erfahren, wie sie ihre Heilwirkungen signalisieren.
Auch interessant, wie die TDM die Dafür-und Dagegen-Argumente in Sachen Homöopathie und ähnlichen Medizinformen sachlich gegeneinander abwägt. In diesem Zusammenhang wird auch die Apotheken-Medizin erörtert und Lösungsvorschläge angebracht, wie man der Kostenexplosion und starken Nebenwirkungen der Medikamente entgegenwirken könne. Hans Lauber stellt zudem 66 Gärten der Gesundheit vor. Auch seinen eigenen ;)… Im Diabetes Garten wachsen Pflanzen gegen Ursachen und Folgen der Stoffwechselstörung.
Das Buch liegt also mittlerweile nicht mehr ungelesen vor mir, sondern lagert in der Küche zwischen Bockshornklee, Heidelbeere und Salbei ;). Wie unter anderem diese drei Diabetes, der Verdauung und der Seele zu Gute kommen, habe ich in diesem Buch erfahren. Ebenso, warum man Wermut nicht essen sollte, wenn man abspecken möchte und das Bilsenkraut als „geile Beere“ bezeichnet und in erotischen Massagen verwendet wird. Über 30 heimische Heilpflanzen werden in ihrer Anwendung, Wirkweise samt Risiken beschrieben.
Das Buch in der Praxis
Das Buch gibt eine gute Übersicht wichtiger Heilpflanzen an die Hand. Ich bin direkt „los“, neugierig wie ich bin und habe mir erste Heilpflanzen herangeschafft, nach den Anleitungen zubereitet und mir damit eine kleine „Hausapotheke“ eingerichtet. Einige gibt es umsonst und draußen, Brennnessel etwa.
Ich möchte nicht behaupten, dass alles funktioniert, aber einiges auf jeden Fall! Deutlich weist der Autor Hans Lauber, der seinen Typ-2-Diabetes durch eine radikale Ernährungsumstellung besiegt hat, selbst auch darauf hin, dass Pflanzenkraft die Schulmedizin krönt, nicht etwa ersetzt. Es brauche eben beides: Schul- und Naturmedizin.
Warum ist „Traditionelle Deutsche Medizin“ von Hans Lauber unser Buch des Monats?
Ich hätte nie gedacht, dass dieses Buch unser „Buch des Monats“ werden könnte. Mit Skepsis habe ich es, wie eingangs erwähnt, gelesen. Doch es hat mich neugierig gemacht, vieles hat mir eingeleuchtet. So habe ich es in der Praxis sofort ausprobiert. Ich bin fasziniert von den Heilwirkungen der Pflanzen und habe sehr viel dazu gelernt. Es macht viel Spaß dahingehend einiges auszuprobieren: Statt Aspirin gibt es jetzt auch mal Knoblauch gegen Kopfweh. Da müssen die anderen eben durch.
Zimt heilt Diabetes? Wer glaubt denn das? Man macht chronisch Kranken falsche Hoffnungen und nebenbei gute Geschäfte.
Das glaubt hier keiner und das steht auch nicht in dem Buch so drin, wie oben geschrieben.