Der Wirkstoff Metformin beeinflusst neben dem Blutzucker auch die Blutfettwerte. Das fand ein interdisziplinäres Wissenschaftlerteam des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) um Dr. Rui Wang-Sattler vom Helmholtz Zentrum München heraus. Speziell das schädliche LDL-Cholesterin könne gesenkt werden. Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal „Diabetes Care“ veröffentlicht.
Die DZD-Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum München und dem Deutschen Diabetes Zentrum Düsseldorf (DDZ) hatten für ihre Analyse die Blutproben von über 1.800 Patienten der groß angelegten KORA-Studie sowohl genetisch als auch hinsichtlich ihrer Stoffwechselprodukte (Metabolite) untersucht. So führte die Gabe von Metformin bei Typ-2-Diabetikern zu einer signifikanten Konzentrationsänderung bestimmter Metabolite. Das zeige sich unter anderem an einem deutlich niedrigeren LDL-Cholesterinspiegel, so die Verfasser der Abhandlung. Dieses Molekül steht in Verdacht, durch Gefäßverkalkungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu begünstigen.
Mit der Hilfe eines Abgleichs der Metabolit-Konzentrationen mit den genetischen Informationen konnten die Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden Metabolite und Gene identifizieren, die in die entsprechenden Stoffwechselwege eingebunden sind. „Die Einnahme von Metformin beeinflusst die Blutfettwerte über den Protein-Komplex AMPK und reguliert vermutlich so vor allem die Gene FADS1 und 2 herunter. Das spiegeln auch die gesenkten Konzentrationen dreier Lipid-Metabolite wider, die ohne FADS nicht hergestellt werden können. Dadurch wird die Bildung von LDL Cholesterin gebremst“, berichtet Dr. Rui Wang-Sattler, Leiterin der Arbeitsgruppe „Metabolism“ in der Abteilung Molekulare Epidemiologie am Institut für Epidemiologie II des Helmholtz Zentrums München.
„Unsere Studie legt nahe, dass Metformin einen positiven Effekt gegen kardiovaskuläre Krankheiten und somit einen zusätzlichen Nutzen für die Patienten erbringen könnte“, sagt Erstautor Dr. Tao Xu. Nun möchten die Wissenschaftler noch einen Schritt weitergehen, indem sie in Erfahrung bringen wollen, auf welche Weise das seit etwa 50 Jahren verwendete Metformin auf molekularer Ebene wirkt.