So, nun ist schon wieder Ostern. Immer noch liest man Berichte, was man Ostern, sonstigen Feiertagen und Festen als Diabetiker bedenken sollte. Nun ja, ich denke, solche Berichte benötigen wir nicht (mehr). Hilfreich ist vielleicht noch die ein odere andere BE-Tabelle, auf der etwa das Osterbrot oder der Schokohase aufgelistet sind. Doch mal ehrlich, auch hier rechnet jeder individuell.
Ich berechne beispielsweise Fette und Proteine, muss sie großzüglig mit Insulin „abdecken“, andere wiederum nicht. Einige haben einen Teil ihres Bolus schon in der Basalrate programmiert, weil sie täglich ähnliche Lebensmittel zu gleichen Uhrzeiten essen. Bei anderen Diabetikern würde das wiederum gar nicht hinhauen… BE-Tabellen stelle ich zum Teil in Frage. Einige widersprechen sich selbst, andere verwechseln KEs und BEs und/oder rechnen mal mit 10 und dann doch wieder mit 12 Gramm Kohlenhydrate für eine BE. Hier läuft einiges quer.
Die nostalgische BE, das Maß aller Dinge?
Für mich hat die BE noch einen nostalgischen Wert. Seit meiner Diabetes-Diagnose im Februar 1997 rechne ich meine Mahlzeiten in Broteinheiten um. Kaum steht das Essen auf dem Tisch, wird gerechnet bzw. geschätzt, wie viele BEs da drin stecken. Ich teile die im Lebensmittel enthaltenen Kohlenhydrate durch 12 und habe damit die BEs. Heutzutage wird mit 10 Gramm auf eine KE umgerechnet. Auch die im Essen enthaltenen Proteine, Fette und sogar das Gemüse mit hohem Wassergehalt (wie etwa Gurke) berechne ich in BE um – im Gegensatz zu einigen anderen Diabetikern, die bei sich nur unbedeutsame Blutzuckererhöhungen durch den Verzehr dieser Lebensmittel feststellen konnten. Das muss jeder Diabetiker für sich selbst austesten. Anhand der errechneten/geschätzten BEs/KHs können wir dann jedenfalls unsere Insulindosis errechnen.
Genaugenommen, weiß man nie 100prozentig was in Lebensmitteln drin steckt. Nicht mal bei unverarbeiteten. Eine Möhre aus dem Garten kann schon andere Auswirkungen auf den Blutzucker haben als die vom Gemüsemarkt und/oder aus dem Supermarkt, Herkunftsland XYZ. Hinzu kommt noch die Zubereitung: Ist du sie roh, gedünstet, in Öl gebraten, gekocht oder gebacken? Mit Fleisch oder Reis? Oder pur?
Haha, und nun rechnet mal: Wie viele BE hat ein Schokohasenohr ;)? Aber lassen wir das Erbsenzählen mal sein. Wir haben mit BE-Tabellen gute Referenzwerte, an den wir uns orientieren können. Jeder Diabetiker hat seinen eigenen Berechnungsplan im Kopf, seine bevorzugte BE-Tabelle. Ob nun Ostern oder nicht Ostern, es wird gerechnet, geschätzt, nach individuellen Ermessen und Referenzwerten.
Tipps zu Ostern für Diabetiker?!
Und nun?! Gibt es jetzt keine schlauen Tipps für Diabetiker zum Osterfest von uns? Nun ja, doch… einen für die Väter und Mütter, die Diabetes haben und den Osterhasen spielen und noch klassisch den Blutzucker messen: Schaut beim Ostereierverstecken hinter euch, dass ihr ja keine Teststreifen-Spur hinterlasst! Sonst macht ihr es euren Kinder zu einfach ;). Wie ihr wisst: Teststreifen verlieren sich überall und ihr kennt den Brotkrumen-Pfad von Hänsel und Gretel?
Ein weitere Tipp geht noch an die OmniPod-Pumper: Beim Ostereier färben solltet ihr den OmniPod nicht mit den Eiern verwechseln und diesen bemalen. Das kann zur Folge haben, dass man sich nicht mehr sicher war, ob man nun eine Insulinpumpe oder ein Ei zum Insulin abgeben aktiviert hat ;). Okay Spaß bei Seite: Bleibt auf Insulin, nicht auf Eidotter, lasst euch die Schokohasenohren schmecken und berechnet sie in eurem Sinne richtig, damit euch unnötiger Blutzuckerärger erspart bleibt. Und es kommt dann sowieso, wie es kommen soll!
Schöne, entspannte Ostertage euch!
Sehr geschrieben und hilfreich. Wieder etwas gelernt.
Vielen Dank, das freut uns zu hören :).
Gut