Kategorie: Alltag

Motivation – das A und O bei Diabetes

Motivation – das A und O bei Diabetes, Tipps von Dr. Oliver Schubert

Motivation ist das A und O bei Diabetes, ein Interview mit dem Diabetologen Dr. Oliver Schubert. Er gibt uns Motivatonstipps für eine bessere Therapieroutine.

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Dr. Oliver Schubert
Dr. Oliver Schubert-Olesen // © SeidenSchu media design

Warum ist Motivation bei Diabetes so wichtig?

Bei Diabetes ist die Motivation tatsächlich der wichtigste Faktor: Es geht darum, die Krankheit anzunehmen und die Therapie im Alltag konsequent umzusetzen – auch wenn es manchmal schwerfällt. Wer hier nicht motiviert ist, dem hilft auch die beste Therapie nicht wirklich weiter. Das ist ähnlich wie bei einem Sportler, der zu den olympischen Spielen will: ohne Motivation für das tägliche Training hat er keine Chance, seine Ziele zu erreichen.

Warum fällt es manchmal so schwer, im Alltag mit Diabetes motiviert zu bleiben?

Als Diabetiker muss ich mich immer um meine Therapie kümmern und darf eigentlich keine Pause machen. Deshalb fühlen sich einige Patienten wie in einem Hamsterrad, in dem man nie ans Ziel kommt. Was vielen dabei besonders schwer fällt: Man muss die Therapie in den Alltag integrieren, und dieser ist ja bekanntlich schon bei gesunden Menschen oft übervoll. Man kann sich gut vorstellen, wie schwierig es dann erst mit Diabetes ist, alles unter einen Hut zu bekommen und dabei positiv und motiviert zu bleiben.

In welchen Situationen leidet die Motivation besonders?

Dies ist besonders der Fall, wenn die Herausforderungen im Alltag überhandnehmen und so nicht genug Raum für den Diabetes bleibt. Auf lange Sicht erlebe ich auch immer wieder ein Phänomen, das ich ‘Diabetes-Burnout‘ nenne: Hier verlieren Patienten irgendwann ganz einfach die Lust und werden müde, sich mit der nötigen Intensität um ihre Therapie zu kümmern. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Erfolgserlebnisse: Schaffe ich es mit meinen Bemühungen, eine gute Blutzuckereinstellung zu erzielen, wirkt sich das positiv auf meine Motivation aus – gelingt dies nicht und sehe ich keine Erfolge, leidet sie.

Was sind mögliche Folgen von mangelnder Motivation?

Ganz einfach gesagt: Man kümmert sich nicht mehr ausreichend um seine Therapie und der Diabetes rückt im hektischen Alltag in den Hintergrund. Dies passiert auch deshalb, weil Diabetes nicht weh tut und man in den meisten Fällen bis auf erhöhte Blutzuckerwerte erst einmal nur wenig direkte Konsequenzen zu spüren bekommt. Ausnahme sind hier Hypoglykämien, die sowohl kurzfristig gravierende Folgen haben und sogar lebensbedrohlich sein können, als auch langfristig den Körper schädigen. Bei dauerhaft erhöhten Werten steigt das Risiko von Folgeerkrankungen, die sich durch eine gute Einstellung vermeiden ließen, enorm.  

Was können Menschen mit Diabetes tun, um dauerhaft motiviert zu bleiben?

Man muss sich immer wieder neu finden und sich schrittweise Ziele setzen, die auch realistisch sind. Auch hier bietet sich ein Blick in die Sportwelt als Vergleich an: Hat man eine Goldmedaille gewonnen, kann man nicht einfach so weitermachen, sondern muss wieder neue Motivation aufbauen, um das nächste Ziel zu erreichen. Im Umgang mit Diabetes ist es ähnlich: Habe ich tolle Werte erreicht oder einige Kilo abgenommen, darf ich mich nicht darauf ausruhen, sondern muss mir neue Anreize suchen. Diese sollten möglichst konkret und realisierbar sein, wie z. B. die guten Werte über einen bestimmten Zeitraum zu halten oder durch Sport und gesunde Ernährung das Gewicht weiter zu reduzieren, damit das Lieblingskleid wieder passt.

Können digitale Helfer wie die mySugr App zur Motivation beitragen?

Aus meiner Sicht können Apps wie mySugr einen wertvollen Beitrag zur Motivation leisten, indem sie tägliche Aufgaben wie das Führen eines Diabetes-Tagebuchs leichter machen. Moderne Blutzuckermessgeräte wie Accu-Chek Guide übertragen die Werte direkt in die mySugr App. So hat man über das Smartphone einen guten Überblick über Erfolge und Misserfolge. Patienten können dadurch gemeinsam mit ihrem Arzt Zusammenhänge erkennen, die Therapie einfacher anpassen und dadurch bessere Ergebnisse erzielen – was wiederum zur Motivation beiträgt. Entscheidend dabei: Eine App muss einfach zu bedienen und zu verstehen sein – sowohl für den Patienten als auch den Arzt.

Für welche Patienten eignen sich digitale Helfer?       

Natürlich denkt man erst einmal an junge Diabetiker. Aber wir dürfen in diesem Punkt die älteren Menschen nicht unterschätzen. Auch sie haben oft keine Lust, ein handschriftliches Tagebuch zu führen und sind offen und dankbar, wenn man ihnen digitale Alternativen aufzeigt. Typische Patienten bei mir in der Praxis, die beispielsweise mit Accu-Chek Guide und mySugr ihr digitales Diabetestagebuch führen und damit wirklich gut klarkommen, sind Männer über 60. Sie nutzen häufig ihr Smartphone, mögen es eher gemütlich und freuen sich deshalb über digitale Helfer, die ihr Leben leichter machen.  Was mir bei ihnen auch auffällt: Apps wie mySugr bringen tatsächlich die Generationen zusammen. In der Familie wird sich über die Funktionen ausgetauscht und wenn mal Fragen aufkommen, wird zusammen reingeschaut und geholfen.

Leidet die Motivation zwischen den Quartalsbesuchen beim Diabetologen? Und welche Herausforderungen haben Patienten in dieser Zeit?

Patienten fühlen sich in dieser Zeit oftmals mit ihrem Diabetes alleine gelassen. Der Alltag mit Diabetes hält ja doch einige Herausforderungen bereit, die Patienten verunsichern können. Reisen, Stress im Job, Sport, Ernährung – das sind alles Faktoren, die einen Einfluss auf die Blutzuckerwerte haben und die Fragen aufwerfen können. Außerdem gehört es auch zum Leben mit Diabetes, dass es Rückschläge und schwierige Phasen mit stark schwankenden Werten gibt. Besonders wenn es nicht so gut läuft, ist es für viele Patienten eine Herausforderung, motiviert und am Ball zu bleiben.

Könnte eine Betreuung zwischen diesen Terminen, etwa durch ein Coaching, dabei helfen, beispielsweise die Therapietreue besser einzuhalten?

Ein Coaching z. B. über eine App kann die Therapietreue auf jeden Fall unterstützen. Geht es um einfache Empfehlungen rund um den Diabetes-Alltag, wie beispielsweise den richtigen Umgang mit erhöhten Werten nach dem Mittagessen, halte ich ein Coaching zwischen den Arztterminen durchaus für sinnvoll und hilfreich. Es kann aber nicht die individuelle und fachliche Unterstützung leisten oder gar ersetzen, die ein Arzt bietet. Er kann z. B. einem Patienten mit einer Hypoglykämie-Problematik zur Toleranz etwas höherer Werten raten.

sicherheitsprodukte

Neue Regelung für Sicherheitsprodukte: Das übernimmt jetzt die Kasse!

Sicherheits-Pennadeln und -Lanzetten sorgen dafür, dass sich Anwender nicht versehentlich an der Nadel verletzen können. Das funktioniert über einen automatischen Sicherheitsmechanismus, der die Nadel nach Gebrauch einschließt. Hier gab es Anfang des Jahres 2020 eine interessante Änderung bei der Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen, die wir hier für euch zusammengefasst haben.

Für wen sind Sicherheitsprodukte interessant?

Einige Menschen mit Diabetes benötigen regelmäßig Hilfe bei ihrer Therapie, beispielsweise kleine Kinder sowie ältere Menschen, die nicht mehr in der Lage sind ihren Blutzucker selbst zu messen oder sich Insulin zu spritzen. In Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten oder Krankenhäusern sind Sicherheitsprodukte wie Sicherheitslanzetten oder Sicherheitspennadeln Pflicht, um Nadelstich-Verletzungen und Infektionen zu verhindern.  Zudem werden solche Produkte von Menschen mit Diabetes verwendet, die eine Nadelphobie haben.

Solche Sicherheitsprodukte sind allerdings teurer als die „herkömmlichen“ Produkte. Menschen mit Diabetes, die zu Hause von Angehörigen gepflegt werden,  mussten bisher für die Kosten der Sicherheitsprodukte selbst aufkommen.

Kostenübernahme von Sicherheitsprodukten: Das ist neu!

Die Regelungen für die Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen hat sich 2020 geändert: Krankenkassen übernehmen bei hilfs- und pflegebedürftigen Versicherten nun komplett die Kosten für diese Sicherheitsprodukte. Voraussetzung ist, dass die Patienten nicht selbst Insulin spritzen und Blutzucker messen können und deshalb die Hilfe Dritter (Angehöriger, Pflegepersonal) benötigen.

Möglich wurde die Änderung durch das neue Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). Für nicht pflegebedürftige Menschen mit Diabetes gilt weiterhin: Sicherheitspennadeln und Sicherheits-Lanzetten werden nur bei einer Nadelphobie von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Darüber muss ein psychologisches Gutachten ausgestellt werden.

Warum ich mich für das Accu-Chek® Guide Blutzuckermessgerät entschieden habe…

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Genaue Blutzuckermesswerte sind der Wegweiser für sämtliche Therapieentscheidungen. Deshalb ist es wichtig, ein Blutzuckermessgerät im Diabetesalltag zu nutzen, auf das man sich stets verlassen kann. Auch wenn inzwischen Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM-Systeme) eine Alternative darstellen, so ist die klassische Blutzuckermessung nach wie vor für viele Menschen mit Diabetes Mittel der Wahl.

Wir haben es vermutlich alle schon erlebt, dass das CGM-System oder Blutzuckermessgerät unerwartete Messwerte liefert. Im Zweifel sollte man deshalb immer mit einem verlässlichen Blutzuckermessgerät gegenmessen. Ich selbst nutze ein CGM-System und bemerke oft beim Sport, bei Kälte oder Hitze, dass die angezeigten Werte nicht passen. Das ist euch sicherlich auch schon mal aufgefallen, oder? Nun, auch die Einnahme von Medikamenten kann das Messergebnis verfälschen. Besonders ärgerlich, wenn man dann anhand verfälschter Werte Insulin abgibt oder einen Traubenzucker isst, sprich falsche Therapieentscheidungen trifft. In solchen Situationen messe ich beispielsweise mit einem Blutzuckermessgerät gegen. Auf dieses möchte ich mich dann auch hundertprozentig verlassen können.

Weiterhin sollte mein favorisiertes Blutzuckermessgerät schnell und leicht zu bedienen sein, am besten auch im Dunkeln oder bei schlechten Lichtverhältnissen. Vorzugsweise nutze ich gerne kleinere Geräte, die ich auch beim Lauf- oder Radtraining in meine Gürteltasche stecken kann. Was habt ihr neben dem wohl wichtigsten Faktor, der Messgenauigkeit, für Ansprüche an euer Blutzuckermessgerät?

Ich bin so jedenfalls auf das Accu-Chek® Guide Blutzuckermessgerät aufmerksam geworden, das meinen persönlichen Ansprüchen gerecht wird und gut zu mir passt… Das Warum folgt:

Accu-Chek® Guide und Messgenauigkeit

Accu-Chek® Guide hat die international geltenden Richtlinien zur Messgenauigkeit im Rahmen einer aktuellen Studie zu 100 Prozent erfüllt. Im Vergleich von insgesamt 18 Blutzuckermessgeräten liefert Accu-Chek® Guide im besonders engen Toleranzbereich die genauesten Ergebnisse und hat die Vorgaben der ISO-Norm (DIN EN ISO 15197:2015), die Qualitätsstandards für Blutzuckermessgeräte vorgibt, sogar deutlich übertroffen.

An dieser Stelle kurz zur Erläuterung:

Messgenauigkeit, Störsubstanzen und Handhabung als Qualitätskriterien

Die ISO-Norm gibt vor, dass als Mindestanforderung 95 % der gemessenen Blutzuckerwerte innerhalb eines Toleranzbereichs liegen müssen. Bei unter 100 mg/dl dürfen die gemessenen Werte nicht mehr als ±15 mg/dl vom tatsächlichen Wert abweichen. Bei Werten über 100 mg/dl darf die Abweichung vom tatsächlichen Wert nicht mehr als ±15 % betragen.

Beispiel: Bei einem Wert von 120 mg/dl wäre ein angezeigter Wert von 138 mg/dl noch im Rahmen der ISO-Vorgaben, da in diesem Fall die Abweichung bei der Maximalgrenze von 15 % liegen würde. 

Neben den Vorgaben zur Messgenauigkeit spielen auch eine patientenfreundliche Handhabung und der Einfluss verschiedener Störsubstanzen auf das Messergebnis eine Rolle, um die Anforderungen zu erfüllen.

Störsubstanzen beeinflussen Blutzuckermesswerte

Beispielsweise kann die Einnahme von Medikamenten die Ergebnisse von Blutzuckermessungen beeinflussen und zu Fehlentscheidungen bei der Therapie führen. Der Test auf Störsubstanzen ist ebenfalls Teil der ISO-Norm und schreibt die Überprüfung von 24 Substanzen – zum Beispiel Salizylsäure und Ibuprofen – vor.

Ehrlich gesagt, habe ich mir persönlich darüber bisher noch gar nicht so viele Gedanken gemacht, dass etwa ein eingenommenes Schmerzmittel die Blutzuckerwerte verfälschen könnte, wie sieht das bei euch aus? Habt ihr bei eurem Messgerät nach der Einnahme von Medikamenten ggf. schon Abweichungen festgestellt?

Accu-Chek® Guide bietet in jedem Fall mit 202 (!!!) getesteten Störsubstanzen den ausführlichsten Test dieser Art  und das hat auch einen wichtigen Grund: Menschen mit Diabetes, besonders ältere Personen, die schon länger mit Diabetes leben, haben oftmals weitere Erkrankungen und nehmen zur Behandlung verschiedene Medikamente ein. Mittel zur Senkung des Blutdrucks und für den Fettstoffwechsel kommen dabei besonders häufig zum Einsatz, finden sich jedoch nicht in den Vorgaben der ISO-Norm. Diese ausführlichen Tests haben bei Accu-Chek Geräten bereits seit über 30 Jahren Tradition.

Da wird schon deutlich, wie zuverlässig die Accu-Chek Blutzuckermessgeräte sind und, dass man sich darauf verlassen kann.

Was spricht noch für Accu-Chek® Guide?

Wie eingangs erwähnt, ist mir wichtig, dass sich das Blutzuckermessgerät einfach und schnell bedienen lässt. Accu-Chek® Guide ist sofort messbereit, d. h. die Messung kann ohne Warten durchgeführt werden.

Es ist klein, passt also auch in meine Gürteltasche, die ich für den Sport nutze. Durch den beleuchteten Teststreifeneinschub wird die Messung auch bei schlechten Lichtverhältnissen erleichtert. Die Teststreifendose ist praktisch, um leichter einen Teststreifen zu entnehmen und verhindert, dass die Teststreifen herausfallen können. Besonders praktisch ist auch die breite Blutauftragsfläche über die gesamte Breite des Teststreifens. Damit wird das Risiko für Fehlmessungen reduziert und die Messung geht leichter von der Hand – so kann ich mich schnell wieder dem Sport oder sonstigen Dingen widmen. 

Diabetes und Corona: Was haben wir gelernt?

Zu Beginn der Coronakrise Ende Februar 2020 rückten Menschen mit Diabetes schnell als besonders gefährdete Risikogruppe in den Mittelpunkt. Viele haben sich große Sorgen gemacht, nicht nur um ihre Gesundheit, sondern auch um die Versorgung mit Hilfsmitteln. Inzwischen hat sich die Lage wieder ein Stück weit normalisiert. Was bleibt als Fazit, Stand heute (Juli 2020)?

Risikogruppe? Nicht pauschal

Menschen mit einem gut eingestellten Diabetes mellitus erkranken nicht häufiger an COVID-19 als die Durchschnittsbevölkerung. Dieses Fazit zog die Deutsche Diabetes Gesellschaft knapp zwei Monate nach Beginn der Coronakrise. Zwar gibt es derzeit nur wenige Studien zum Zusammenhang von COVID-19 und Diabetes. Diese Daten lassen jedoch vermuten, dass Diabetes an sich kein Risikofaktor ist. Eher ist es die Kombination aus Diabetes mit Alter und Begleiterkrankungen, die einen schweren Verlauf provoziert“, erklärt DDG-Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz aus Tübingen.

Es gebe daher keinen Grund, Menschen mit Diabetes in der derzeitigen Situation pauschal im Arbeitsleben und in der Schule auszugrenzen, so die DDG.

Weniger Arztbesuche

Aus Angst vor einer Ansteckung haben viele Menschen mit Diabetes in den vergangenen Monaten ihre Routine- und Kontrolltermine verschoben. Sie sollten aber schnellstens nachgeholt werden, rät DDG-Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer. Der Schaden für die Gesundheit könne sonst größer sein, wenn beispielsweise ein diabetischer Fuß nicht behandelt und ein schlechter Blutzucker oder die Medikation bei Begleiterkrankungen nicht richtig eingestellt werde.

Vieles geht auch digital

Digitalisierung war ein viel beschworenes Schlagwort schon in der Zeit vor Corona. Durch Corona wurde plötzlich vieles „kontaktlos“ möglich: Videosprechstunden ersetzten den persönlichen Arztbesuch. Schulungen wurden digital über Programme wie Zoom oder Team Viewer durchgeführt.

Auch DIASHOP hat in kurzer Zeit ein Team aus Diabetesberaterinnen zusammengestellt, um die technische Einweisung auf Insulinpumpen und CGM-Systeme über Videoschulung möglich zu machen. Natürlich kann dies den persönlichen Kontakt mit dem Diabetesteam auf Dauer nicht ersetzen, aber Telemedizin wird auch in Zukunft eine sinnvolle Ergänzung bleiben – gerade wenn der Weg zur Arztpraxis weit ist, wie in ländlichen Gebieten. Kreative Ideen gefragt In der Coronakrise sind viele gute Ideen entstanden, die auf Dauer Bestand haben. Ein Beispiel dafür sind die „SPECTRUM Shorts“. Diabetesberaterin Ulrike Thurm hat gemeinsam mit dem Autorenteam des CGM-Schulungsprogramms SPECTRUM und dem Team des T1-Day Kurzvideos zum Umgang mit CGM-Systemen erstellt. Dabei geht es u. a. um die Themen „Auslesen der Sensordaten aus dem Gerät“ und „Ketoazidose“. Diese Kurzvideos sollen natürlich keinesfalls Ersatz für eine SPECTRUM-Gruppenschulung in der diabetologischen Schwerpunktpraxis sein!

Anschauen in der Blood Sugar Lounge unter: cutt.ly/syXGPXY

Zu hoch, zu tief: Der Blutzucker im Sommer

Der Blutzucker im Sommer stellt einige Menschen mit Diabetes vor große Herausforderungen… 

Die Sommer in Deutschland werden immer heißer. Der Körper leidet unter den hohen Temperaturen, die sich bei Menschen mit Typ-1-Diabetes auch auf den Stoffwechsel auswirken können. Mit einem rtCGM-System hat man die Glukosewerte eigentlich immer im Blick. Trotzdem kann es bei Hitze zu gefährlichen Entgleisungen kommen.

Niedrige Werte – Gefahr einer Unterzuckerung

Hitze fördert die Durchblutung, dies wiederum führt dazu, dass Insulin schneller vom Körper aufgenommen wird. Wenn man dann noch aktiv unterwegs ist, beim Radfahren, Wandern oder Schwimmen zum Beispiel, kann der Blutzucker schneller in den Keller gehen als erwartet. Die Empfehlungen: Häufiger den Blutzucker messen, bzw. die Trendpfeile auf dem CGM-System im Blick behalten. Die Insulindosis vor sportlichen Ausflügen anpassen (bei der Insulinpumpe die Basalrate senken) und mit einem etwas höheren Blutzuckerwert starten.

Vor allem beim Schwimmen wird der Energieverbrauch durch Bewegung im kalten Wasser oft unterschätzt. Tipp: Auch ins Wasser kann Glukose mitgenommen werden – in flüssiger Form (z. B. Dextro Energy Liquid oder Lift Juice). Ideal beim Schwimmen oder Stand-up Paddling.

Hohe Werte – Gefahr einer Ketoazidose

Häufig unterschätzt wird die Gefahr, die im Sommer von erhöhten Blutzuckerwerten ausgeht. Dass die Werte nach einer Mahlzeit vorübergehend über 200 mg/ dl (11,1 mmol/l) ansteigen, passiert. Problematisch wird es jedoch, wenn sich keine Tendenz nach unten zeigt und Symptome wie starker Durst, Übelkeit, Harndrang und Müdigkeit hinzukommen. Dann bahnt sich möglicherweise eine Blutzuckerentgleisung (Ketoazidose) an.

Gewissheit gibt ein Ketontest, den vor allem Insulinpumpenträger ab einem Wert von 240 mg/dl (13,3 mmol/l) oder bei Symptomen einer Ketoazidose unbedingt durchführen sollten. Ein positiver Test (+++ im Urin bzw. ab 1,1 mmol/l im Blut) erfordert schnelles Handeln. Die Regeln: Ruhe bewahren, sich körperlich nicht anstrengen und nach den Empfehlungen des Diabetesteams aus der Schulung vorgehen.

Wer sich nicht sicher ist, wie die Behandlung einer Ketoazidose durchgeführt wird, sollte die individuelle Vorgehensweise und Therapieanpassung mit seinem Diabetesteam besprechen. Gute Informationen bieten auch die Kurzvideos von Ulrike Thurm in der Blood Sugar Lounge.

Bei Hitze kann Insulin ausflocken…

Bei Hitze kann Insulin ausflocken und verliert seine Wirkung. Insulin ist ein Eiweiß, das bei Temperaturen über 40 °C zerfällt und unbrauchbar wird. Dies kann bei Hitze schnell und vor allem unbemerkt passieren – im Sommer eine häufige Ursache für gefährliche Blutzuckerentgleisungen.

Insulin ausgeflockt