Die flächendeckende Einführung einer Risikobestimmung für Typ-1-Diabetes bei Neugeborenen ist das Ziel von GPPAD (Global Platform for the Prevention of Autoimmune Diabetes). Die europäische Initiative möchte im nächsten Schritt den ermittelten Risikopersonen eine antigen-basierte Therapie zur Verhinderung der Krankheit anbieten. Das Modell könnte auch zur Behandlung weiterer Kinderkrankheiten, insbesondere Autoimmunerkrankungen und Allergien dienen.
Ein Forscherteam des Helmholtz Zentrums München, Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), hat eine neue Methode entwickelt, um einen sich anbahnenden Diabetes mellitus Typ 2 vorherzusagen. Im Fachjournal „Diabetologia“ zeigte es auf, dass das Vorhandensein bestimmter Proteine den entscheidenden Hinweis geben kann. Typ-2-Diabetes entfaltet sich nicht von einem Tag auf den anderen. Oft durchlaufen die Patienten längere Vorstufen, in denen sich der Stoffwechsel bereits zu verändern beginnt. Wissenschaftler um Dr. Stefanie Hauck und PD Dr. Barbara Thorand, Leiterinnen der Abteilung Proteinanalytik und der Arbeitsgruppe Diabetesepidemiologie am Helmholtz Zentrum München, konnten nun bestimmte Proteine identifizieren, die als Biomarker für diese Prozesse dienen und diese möglicherweise auch verursachen.
Mit über 400 Millionen Betroffenen ist Diabetes eine stetig wachsende Herausforderung für die weltweite Gesundheit. Durch seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Stoffwechselforschung leistet Professor Dr. Matthias Tschöp vom Helmholtz Zentrum München einen Beitrag, um dieser Entwicklung mit neuen Therapien entgegenzutreten. Dafür wurde er nun in die Academia Europaea aufgenommen sowie mit dem Victor Mutt Preis 2016 ausgezeichnet.
Betazellen in der Bauchspeicheldrüse gibt es in verschiedenen Varianten. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben nun einen Marker gefunden, der zwei Zellgruppen unterscheiden kann: Während die einen Insulin produzieren, um den Blutzucker im Gleichgewicht zu halten, bilden die anderen einen teilungsstarken Reservepool. Dies berichten die Forscher gemeinsam mit Kollegen der Technischen Universität München und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) in der Zeitschrift „Nature“.
Ein Jahr nach Einführung des bayerischen Pilotprojektes Fr1da hat das Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München im wissenschaftlichen Fachmagazin „BMJ Open“ erste Ergebnisse veröffentlicht. Bei allen 105 Kindern, bei denen ein Frühstadium des Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde, konnten die Ärzte eine Stoffwechselentgleisung bisher verhindern.
In seiner Größenordnung ist das Modellprojekt Fr1da in der Diabetesforschung weltweit einmalig: Insgesamt sollen 100.000 Kinder in ganz Bayern im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U7, U7a, U8 oder U9 beim Kinderarzt auf Inselautoantikörper, den Vorboten von Typ-1-Diabetes, untersucht werden. Dadurch könne das Risiko für lebensgefährliche Stoffwechselentgleisungen (Ketoazidosen) und die dadurch notwendige Einweisung auf die Intensivstation eines Krankenhauses verringert werden – so das erste Fazit der Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung. Während deutschlandweit jedes dritte Kind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung wegen einer Ketoazidose behandelt werden muss, erlitt bisher keines der Kinder, bei denen mit dem Fr1da- Früherkennungstest ein Typ-1-Diabetes im Frühstadium diagnostiziert wurde, eine Stoffwechselentgleisung. Read more