Kategorie: Wissen

Übergewicht APP

Leichter „App-nehmen“? Nicht-Insulinpflichtige (!) Übergewichtige für interessante Studie gesucht

Leichter „App-nehmen“? Das LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum und die Otto-Friedrich-Universität Bamberg starten in diesem Sommer eine Studie mit Frauen und Männern, die unter Übergewicht bzw. starkem Übergewicht (Adipositas) leiden und motiviert abnehmen möchten, es bisher aber langfristig nicht mit herkömmlichen Abnehm-Programmen allein geschafft haben. Besonderheit dieser Studie: Die Teilnehmenden werden während des Abnehmprozesses individuell psychologisch in Form der „I-GENDO-App“, einer Anwendung auf dem Smartphone, unterstützt. I-GENDO steht dabei für „Interaktiv Gewicht erfolgreich reduzieren – nachhaltig durch optimale psychologische Unterstützung“.

Eine Verschlechterung der Ernährungsgewohnheiten sowie mangelnde Bewegung haben in den vergangenen Jahrzehnten in weiten Teilen der Bevölkerung zu erheblichen Gesundheitsproblemen aufgrund von Übergewicht und Adipositas (starkes Übergewicht) geführt.

Gedanken und Gefühle können neben Essverhalten zum Übergewicht beitragen

„Obwohl viele Betroffene sich dieser Gesundheitsgefahren bewusst sind und versuchen, mit Hilfe von Diäten und Sport abzunehmen, schaffen es nur wenige, langfristig ihr Gewicht erfolgreich zu reduzieren“, skizziert Studienkoordinatorin und Psychologin Magdalena Pape das Dilemma. „Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass herkömmliche Gewichtsreduktionsprogramme nur das Ess- und Bewegungsverhalten der Betroffenen bearbeiten.“

Experten sind sich einig, dass es für eine langanhaltende Gewichtsabnahme notwendig ist, die Gedanken und Gefühle zu verstehen, die zum Übergewicht beitragen. Denn Stress oder Traurigkeit verleiten dazu, mehr zu essen, mehr Kalorien aufzunehmen und schließlich an Gewicht zuzunehmen.

Negative Gedanken und Überzeugungen können ebenfalls das Gewicht ungünstig beeinflussen, indem sie zum Beispiel erfolgreiche Gewichtsreduktionsmaßnahmen verhindern. Die jeweiligen Gedanken und Gefühle fallen aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus.

I-GENDO-App bietet psychologische Unterstützung, basierend auf individuellen Stärken und Schwächen

„Hier setzt die I-GENDO-App an und bietet psychologische Unterstützung, basierend auf individuellen Stärken und Schwächen der Teilnehmenden“, erklärt Magdalena Pape. „Durch eine regelmäßige Selbstbeobachtung und durch Vertiefungsübungen können erlernte Inhalte reflektiert und verinnerlicht werden.“

Die Studie richtet sich an Frauen und Männer mit Übergewicht und starkem Übergewicht. Ausgenommen sind Betroffene, die eine Adipositas-Operation hinter sich haben oder planen. Auch ein insulinpflichtiger Diabetes oder eine Schwangerschaft dürfen nicht vorliegen. Bei vollständiger Teilnahme an der Studie erhalten die Probanden bis zu 400 Euro Aufwandsentschädigung.

Zur Studie anmelden

Interessierte können sich melden per E-Mail: igendo@lwl.org oder auf den Anrufbeantworter unter Tel. 0234 5077-3232 sprechen. Ansprechpartnerin für Rückfragen und Anfragen ist die Studienkoordinatorin des Projektes in Bochum, Magdalena Pape von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums, E-Mail: magdalena-maria.pape@lwl.org, Tel. 0234 5077-3206.

Quelle: https://psychosomatik.lwl-uk-bochum.de/die-klinik/aktuelles/leichter-app-nehmen-wissenschaftler-suchen-uebergewichtige-frauen-und-maenner-fuer-studie

Sonderformen des Diabetes

Sonderformen des Diabetes: Die Auslöser und ein ganz besonderer Fall…

Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2, Schwangerschaftsdiabetes – diese Stoffwechselerkrankungen sind allgemein bekannt. Was viele Hausärzte in Deutschland aber nicht wissen: Es gibt auch Sonderformen des Diabetes. Immer noch kommt es bei diesen Ausprägungen zu einer falschen Behandlung, weil sie nicht richtig diagnostiziert oder mit anderen Diabetesformen verwechselt werden. „Die Ursachen einer Diabetes-Sonderform sind vielfältig und können von genetischen Erkrankungen über hormonelle Störungen bis hin zu Infektionen reichen“, sagt DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer. Auch die langfristige Einnahme von steroidhaltigen Medikamenten, etwa Kortison, kann zu einer Ausbildung dieses Typs führen.

Alle Ausprägungen besitzen dabei das gleiche Merkmal wie die „klassischen“ Diabetes-Erkrankungen – einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, der dringend reguliert werden muss. „Allerdings unter Beachtung der jeweiligen Grunderkrankung, weshalb die Therapien erheblich voneinander abweichen können“, betont Kellerer. Im Zweifel sollten sich Betroffene an eine Schwerpunktpraxis oder spezialisierte klinische Fachabteilung wenden.  

Kortison ist ein häufiger Auslöser

Zu den häufigsten Auslösern einer Diabetes-Sonderform gehören Kortison-Therapien, etwa bei Rheuma, Asthma, Morbus Crohn, anderen entzündlichen oder onkologischen Erkrankungen. „Hier lautet die gute Nachricht: Der Diabetes kann sich komplett zurückentwickeln, wenn das Kortison ausgeschlichen wird“, erläutert Kellerer. „Ob eine medikamentöse Umstellung möglich ist, sollten die Patienten mit ihren behandelnden Ärzten abklären.“

Weitere genetisch fixierte Sonderform: „MODY“

Zu den häufigeren Diabetes-Sonderformen gehören auch die sogenannten „MODY-Diabetes“-Typen, die auf unterschiedlichen genetischen Defekten beruhen und von Generation zu Generation weitervererbt werden. MODY steht für „Maturity Onset Diabetes of the Young“. Die genetischen Defekte bewirken, dass die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig funktionieren und demzufolge die Insulinproduktion eingeschränkt ist.

Bauchspeicheldrüsen-Entzündung und Virusinfektionen als Ursache

Virusinfektionen können ebenfalls einen Diabetes der dritten Gruppe auslösen, zu weiteren Triggern zählen Fehlfunktionen des Immunsystems, hormonelle Störungen oder das Down-Syndrom. Eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse führt in 15 Prozent der Fälle zu einem permanenten Diabetes der dritten Gruppe. „Sind Gallensteine der Grund für die Entzündung, kann sich der Diabetes nach deren Entfernung zurückbilden“, erläutert Professor Dr. med. Baptist Gallwitz.

Eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse, sehr häufig bedingt durch Alkoholmissbrauch, löst in etwa der Hälfte der Fälle Diabetes aus. „Über die genaue Sonderform des Diabetes – und in der Konsequenz auch über die Therapie – entscheidet letztlich die Ursache“, resümiert DDG Mediensprecher Gallwitz.

Mukoviszidose zieht in jedem zweiten Fall Diabetes nach sich

Zu den Diabetes-Sonderformen gehört auch ein gestörter Glukosestoffwechsel, der sich infolge der Erbkrankheit Mukoviszidose entwickelt. Ab einem Alter von 26 Jahren erkrankt jeder zweite Mukoviszidose-Patient zusätzlich an Diabetes, Frauen deutlich früher und häufiger als Männer.  Bei der Behandlung gibt es Besonderheiten. Generell gilt: Je augeprägter das Untergewicht der Patienten, desto größer ihr Diabetes-Risiko. „Deshalb ist es vorteilhaft, Mukoviszidose-Patienten zu einem höheren Body-Mass-Index zu verhelfen“, erklärt Andreas Neu, Vizepräsident der DDG. Sie müssen vollwertig ernährt werden, auch in Bezug auf Salze und Kohlenhydrate. „In vielen Praxen werden die Patienten immer noch als Typ 2 eingestuft, die dann lernen, sich kalorienarm zu ernähren“, so Neu. Das sei für Erkrankte mit eingeschränkter Bauchspeicheldrüsenfunktion und Untergewicht in Hinsicht auf die Lebenserwartung äußerst problematisch.

Laut Leitlinie sollen Mukoviszidose-Patienten mit Diabetes Insulin erhalten. Dies geschieht bislang jedoch nur bei drei Viertel der Patienten. „Der Rest wird diätetisch oder mit oralen Antidiabetika behandelt“, erläutert Neu. Die Leitlinien raten jedoch aufgrund der schlechteren Wirksamkeit von Tabletten ab. Diabeteskranke Mukoviszidose-Patienten kommen, im Gegensatz zu Typ-1-Diabetespatienten, lange ausschließlich mit Insulin zu den Mahlzeiten gut aus. Sie benötigten oft erst nach Jahren ein zusätzliches Basalinsulin.

Quelle: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/presse/ddg-pressemeldungen/meldungen-detailansicht/article/haeufig-verkannt-sonderformen-des-diabetes-ausloeser-koennen-medikamente-virusinfektionen-mukov.html

Meine Freundin Insa hat Mukoviszidose und ist lungentransplantiert, der Diabetes ist für sie „nur“ eine Begleiterkrankung

Mukoviszidose ist eine nicht heilbare Erbkrankheit, die hauptsächlich die Lunge, die Bauchspeicheldrüse oder auch die Leber betrifft. Ganz einfach formuliert funktioniert in den Zellen der Salz-Wasser-Transport nicht richtig. Dies führt dazu, dass die Organe durch einen zähen Schleim verkleben und die Funktion dadurch mehr und mehr eingeschränkt wird. Bei der Lunge bedeutet dies: viel Husten, schlecht Luft bekommen, irgendwann Sauerstoff und früher oder später steht dann die Frage nach einer Listung für eine Lungentransplantation im Raum. Bei der Bauchspeicheldrüse wird zuerst die Produktion von Enzymen eingeschränkt, so dass die Verdauung nicht richtig funktioniert. Das bedeutet: Zu jedem Essen müssen Enzym-Kapseln genommen werden. Und irgendwann kommt dann auch der Diabetes dazu, weil nicht mehr genug Insulin abgegeben werden kann.  So hat mir meine Freundin Insa ihre Krankheit Mukoviszidose erklärt…

Als Insa noch klein war, hieß es, dass sie wahrscheinlich nicht älter als 12 oder 15 Jahre werden würde. Aber in den letzten Jahrzehnten haben sich die medizinische Versorgung und die Therapie immer weiter verbessert, so dass heute viele Betroffene das Erwachsenenalter erreichen und, so wie Insa, verheiratet sind. Man kann sagen, dass so etwas wie Normalität in kleinen Bereichen durchaus möglich ist. Das Leben mit Mukoviszidose hat Insa in vielerlei Hinsicht stark geprägt. Sie versucht etwa, in schwierigen Zeiten noch die schönen Momente wahrzunehmen. Und am allerwichtigsten war es für sie immer, sich nicht über die Krankheit zu definieren und auch noch ein Leben neben der Mukoviszidose und der ganzen Therapie zu führen.

Insas Muko-Diabetes ist anders als mein Typ-1-Diabetes

Insas Muko-Diabetes ist anders als mein Typ-1-Diabetes. Sie hat beispielsweise einen geringeren Insulinbedarf, da ihre Bauchspeicheldrüse noch Insulin produziert. Nach der Lungentransplantation hat sich für sie aber auch wieder alles verändert.  Eine Insulinpumpe hat sie nicht und kennt auch keinen „Muko“,  der eine hat. Sie erlebt mit dem Muko-Diabetes auch einige Highlights, da dieser spezielle Diabetes Typ 3c doch eher unbekannt ist. Sie hat schon in diversen Praxen bei Ärzten gesessen, die ihr erklärt haben, dass es diesen speziellen Typ nicht gibt. „Manchmal hilft in diesen Fällen der Hinweis auf die zweite Bezeichnung – cystic fibrosis related diabetes, CFRD. Aber oft kommt man auch damit nicht weiter – und dann wird’s anstrengend…“, sagte sie mir.

Hier lest ihr mehr dazu:

Insas „Mukoviszidose-Diabetes“ Typ 3c (CFTR) 

Sonderformen des Diabetes
Das Foto ist vor Insas Lungen-Transplantation entstanden. Foto by Joanna Nottebrock.
Ein aktuelles Foto von Insa und mir am Maschsee in Hannover (Insa rechts im Bild).

Mukoviszidose-Spendenlauf in Hannover: Tue laufend Gutes! Dabei?!

Last but not least, möchte ich euch einen ganz besonderen Spendenlauf ans Herz legen, den Insa seit 12 Jahren mit viel Herz für den guten Zweck organisiert! Alle weiteren Infos dazu unten im Bild und auf der Webseite www.muko-spendenlauf.de.  Meldet euch gerne noch spontan an!!! Alles für den guten Zweck. Ein schöner Lauf, bei dem jeder so viel läuft, wie er mag und dabei gleichzeitig Gutes tut! Für sich selbst und für Mukoviszidose-Patienten!

Unternehmen (natürlich auch Privatpersonen) können uns Läufer beim Muko-Lauf auch gerne als Sponsor unterstützen, etwa kleine oder große Geldbeträge pro Runde als Spende beisteuern und dann deckeln. Das motiviert uns, noch mehr Runden zu laufen, bzw. Gummibänder zu sammeln, die uns pro gelaufener Runde ausgehändigt werden. Meldet euch also gern an, als Läufer oder Sponsor. Als Sponser auch gerne direkt in den Kommentaren zu Wort melden. Ich suche nämlich auch noch Unterstützer, die mich motiviert noch mehr Runden abzuspulen, um möglichst viele Spendengelder zu sammeln.

Diabetes Sonderformen

Glukagon-Nasenspray

In den USA zugelassen: Glukagon-Nasenspray als Alternative zur Injektion

Vor geraumer Zeit hatte das amerikanische Unternehmen Eli Lilly and Company in den USA und in Europa die Zulassung des Glukagon-Nasensprays zur Anwendung bei schweren Unterzuckerungen (Hypoglykämien) beantragt. Nun hat die FDA (U.S. Food and Drug Administration) Glukagon als Nasenspray ab einem Alter von 4 Jahren zugelassen. (Quelle: FDA Pressemeldung)

UPDATE: Das Glukagon-Nasenspray ist mittlerweile auch in Europa zugelassen und wird in absehbarer Zeit in Deutschland erhältlich sein!

Was ist Glukagon und wie wird es verabreicht?

Das Hormon Glukagon ist als „Gegenspieler des Insulins“ bekannt und kann als Notfallmedikament im Falle einer schweren Unterzuckerung mit Bewusstlosigkeit von Dritten verabreicht werden. Bisher kennt man Glukagon nur als Notfall-Set, bestehend aus einer Flasche mit Glukagon in Pulverform und einer Spritze mit Lösungsmittel. Es muss vor dem Spritzen vermischt und aufgezogen werden.

Das neue Glukagon-Nasenspray macht die Behandlung einer schweren Hypoglykämie einfacher. Es wird über die Schleimhäute aufgenommen und kann dem Bewusstlosen über die Nase verabreicht werden.

Gleicher Effekt wie die Injektion

Das Glukagon-Nasenspray wurde vom Unternehmen Locemia entwickelt und Eli Lilly hatte sich im Oktober 2015 die Vertriebsrechte gesichert. Für die Zulassung hat das Nasenspray in drei Studien (zwei mit Erwachsenen, eine mit Kindern ab 4 Jahre) gezeigt, dass es den Blutzucker bei einer schweren Unterzuckerung vergleichbar mit der Glukagon-Injektion erhöht.

Das Glukagon-Nasenspray kann mit der Zulassung in den USA auf den Markt gebracht werden, die es wie eingangs erwähnt,  durch die FDA (U.S. Food and Drug Administration) nun erhalten hat. Wir sind gespannt, ob und wann es auch in Europa zugelassen wird. Ihr auch? Was meint ihr dazu? Sicher sorgt der einfachere und direktere Einsatz des Nasensprays dafür, dass mehr Menschen als Nothelfer im Falle einer schweren Unterzuckerung eingreifen werden.  

Hinterlasst gerne auch eure Meinung zum Glukagon-Nasenspray in den Kommentaren.

Quelle der oben genannten Studien:

#KidsKon 2.0: Save the date!

Nach dem großen Erfolg 2018 geht der #KidsKon in eine neue Runde. Am 28. September 2019 laden die Organisatoren erneut zum Kinder- und Jugendkongress (#KidsKon 2.0) nach Frankfurt ein. Die Teilnehmer erwartet ein abwechslungsreiches, unterhaltsames Programm mit interaktiven Workshops, Talkrunden, Aktionen sowie einer großen Industrieausstellung, bei der die neuesten Techniktrends präsentiert werden.

Bereits im letzten Jahr Jahr waren die Teilnehmer schwer begeistert und haben einen unvergesslichen 1. #KidsKon in Frankfurt erlebt. Strahlende Gesichter gab es auf allen Seiten. 2.000 interessierte Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern haben waren beim ersten KidsKon dabei.

Auch DIASHOP wird in diesem Jahr mit einem Stand dabei sein. Bekannte Diabetes-Blogger und Sportler (u. a. YouTuber Bastian Niemeier, Daniel Schnelting und Alexander Piel) mit Diabetes schauen vorbei und die Blood sugar lounge (www.blood-sugar-lounge.de) des Kirchheim Verlags ist ebenfalls zu Gast. Für die „Großen“ werden Impulsvorträge namhafter Referenten angeboten – zu Themen wie Schulausflügen, Mobbing, Sexualität und Führerschein.

Du bist #KidsKon!

Unter https://www.ddf.de.com/kidskon/programm/ könnt ihr auch vorab noch eure Ideen und Wünsche einbringen. Denn: Du bist #KidsKon – aktiv und interaktiv! Macht mit, bringt euch ein, setzt ein Zeichen und haltet die Diabetes-Szene in Bewegung!

Save the date

Der #KidsKon 2.0 findet am 28. September 2019 im Kap Europa (Messe Frankfurt/ Main) von 10.00 bis 17.00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos und Anmeldungen (Link zur Anmeldung steht demnächst zur Verfügung) unter: www.ddf.de.com/kidskon

LOOP OmniPod

Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau, Teil 5: Selbsttest LOOP mit Omnipod

LOOP mit Omnipod, genau damit geht es heute weiter in Teil 5 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Lest dazu zunächst auch:

Wie immer ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Was ist LOOP?

Wie wir bereits in „Teil 3: Welche DIY-Lösungen gibt es aktuell?“ berichtet hatten, ist LOOP das DIY-Closed-Loop-System für iOS. Sowohl der Algorithmus (ein anderer als AndroidAPS) als auch die Bedienoberfläche werden als App auf dem iPhone zur Verfügung gestellt. LOOP unterstützt einige nicht mehr erhältliche Insulinpumpen von Medtronic und mittlerweile auch den Omnipod.

Meine Erfahrungen mit LOOP mit Omnipod (OmniLoop)

Im Folgendem schildere ich meine eigenen persönlichen Erfahrungen, die ich seit Mai 2019 mit OmniLoop sammeln konnte.

Erforderliche Komponenten

Die Patch-Pumpe Omnipod habe ich seit etwa 8 Jahren und nutze seit kurzem auch den Dexcom G6. Zwei wichtige Komponenten, die ich für LOOP mit Omnipod benötige, hatte ich damit schon beisammen. Doch das reicht natürlich nicht um den OmniLOOP zu starten ;). Es braucht noch eine LOOP-App, und um die LOOP-App auf dem iPhone installieren zu können, ist derzeit zwingend ein Apple Developer Account erforderlich, da man sich selbst mit Hilfe von Apple Xcode auf einem Mac(!) einen Build erstellen muss. So habe ich mir also noch einen älteren, gebrauchten Mac Mini angeschafft.

Weiterhin ist zusätzlich eine externe Hardware zur Umwandlung der Funksignale erforderlich, um die Kommunikation zwischen Smartphone und Insulinpumpe zu ermöglichen, der so genannte Riley-Link. Auch diesen habe ich mir bestellt. 

Damit hatte ich dann alles zusammen und konnte mich der Installation und Einrichtung widmen, die sich dank detaillierter und verständlicher Dokumentation recht „einfach“ gestaltete. 

Bedienoberfläche

Die Bedienoberfläche von LOOP ist sehr übersichtlich gestaltet. Man findet sich gut zurecht. Das meiste ist eigentlich selbsterklärend.

In der Hauptansicht werden standardmäßig wichtige Daten wie Blutzuckerverlauf oder die abgegebene Insulinmenge und aktive Kohlenhydrate dargestellt, wie im Screenshot erkennbar. Man hat Wichtiges im Blick, sieht was der Loop tut. Weiterhin hat man im Hauptbildschirm auch das Pod-Alter sofort im Blick und weiß, wann der Omnipod-Wechsel wieder ansteht.

LOOP mit Omnipod

Funktionen

Viele der Funktionen sind Insulinpumpen-User bekannt, aber mit DIY-Loop-Systemen hat man immer noch ein paar mehr Möglichkeiten, welche bei mir mitunter auch dazu beitragen, dass ich bessere Blutzuckerwerte erziele. Bei AndroidAPS waren das die eCarbs oder SMB (siehe: Teil 4: Selbsttest AndroidAPS).

Anfangs hatte mich beim DIY-Systeme LOOP mit Omnipod „gestört“, dass ich keine speziellen Basalratenprofile etwa für Sport oder Krankheit anlegen konnte, sondern das lediglich über Angaben höherer Zielwerte lösen konnte. Auch situative Anpassungen der Insulinsempfindlichkeit (ISF) sind standardmäßig nicht möglich. Doch dann erfuhr ich von dem so genannten „Jojo Branch“, einer durch Mitglieder der Community erweiterten LOOP-Version, welche ich mir nachträglich installiert hatte. So habe ich mittlerweile meine vielen Profile, die unterschiedliche Zielvorgaben, Insulinempfindlichkeiten und Basalraten vorsehen wieder beisammen.

„Vor dem Essen“

Mein Blutzucker vor dem Essen, möchte ich gerne etwas niedriger sehen, damit die zugeführte Nahrung, den Blutzucker nicht zu schnell zu stark erhöht. Über die LOOP-App habe ich etwa die Möglichkeit die Funktion „Vor dem Essen“ zu aktivieren. Damit weiß der Loop, dass ich in Kürze etwas Essen werde und gibt etwas mehr Insulin ab, um meinen Blutzucker darauf „vorzubereiten“.

„Essen fassen“

Zum Essen gebe ich zum einen die Menge der Kohlenhydrate in Gramm ein, die Absorbtionszeit, als auch die Art des Essens. Diese ist in Form von verschiedenen Icons, etwa als Pizza, Lolli, Gemüse, Burger, Bier etc. pp. dargestellt. Das ist euch ohne Loop als Möglickeit der verzögerten Bolusabgabe,  Multiwave-Bolus, etc. pp. über eure Insulinpumpe sicher bekannt.

LOOP App

Sport

Für meine sportlichen Aktivitäten habe ich meine speziellen Basalratenprofile, dank oben erwähnten  „Jojo Branch“ angelegt, die ich bei gegebenen Anlass einfach scharfschalte. Das funktioniert wunderbar.

Es ist sehr praktisch, dass ich über mein Smartphone, vielmehr über meine Apple-Watch, etwa während einer Trainingseinheit, schnell zu einem anderen Override, etwa eines mit höherer oder niedriger Basalrate, wechseln kann.

Nur beim Schwimmen muss man beim LOOP mit Omnipod einiges mehr bedenken. Dazu findet ihr hier einen gesonderten Artikel: Schwimmen mit Omnipod LOOP und warum „Loop umschnallen und los“ nicht funktioniert.

Was mir ein wenig Sorge bereitet: Ich bin zu 100% auf mein Smartphone angewiesen. Wenn das mal ausfällt, kann ich den Pod nicht mehr bedienen, da keine Kommunikation mit dem PDM möglich ist, wenn ein Pod einmal über LOOP aktiviert wurde. Aber das ist auch ein generelles Pod-Problem und bestand schon immer, unabhängig ob Omnipod mit LOOP oder ohne. Denn auch wenn der PDM nicht mehr funktionieren würde, hätte ich keine Möglichkeit die Insulinzufuhr anderweitig zu steuern. Dieses Problem haben LOOP-Nutzer mit Medtronic-Pumpen nicht, da sie Einstellungen weiterhin direkt an der Pumpe durchführen können.

Fazit: AndroidAPS mit DanaRS versus LOOP mit Omnipod. Was gefällt mir persönlich besser?

Bisher hatte ich schon AndroidAPS mit DANA RS getestet, ich hatte berichtet: Teil 4: Selbsttest AndroidAPS. Beide DIY-Loop-Systeme haben definitiv ihre Vor- und Nachteile, ich hatte an dieser Stelle die beiden DIY-Systeme miteinander verglichen:

Ich warte nicht, ich starte: LOOP mit Omnipod vs. Android APS mit DANA RS

Mit beiden DIY-Loop-Systemen erreiche ich zu etwa 90 Prozent meine Zielwerte. Dafür hatte ich allerdings auch viele Hausaufgaben erledigen müssen: Basalratentests, ISF (Insulinempfindlichkeitsfaktor) austesten, … etc. pp. Welches DIY-System ist nun das bessere? Nun, da stellen sich zwei Fragen: Ist man eher in der iOS- oder Android-Welt zu Hause und welche Insulinpumpe (samt Kathetermöglichkeiten) passt am besten zu einem?