Erinnert Ihr Euch eigentlich noch an Uwe, langjähriger Typ-1-Diabetiker, der uns seine persönliche Geschichte erzählte? In unserem Beitrag „Aus dem Leben eines sehbehinderten Diabetikers: Der Traum von einer sprechenden Insulinpumpe“ berichtete uns der Nordhesse über die typischen Folgeerkrankungen, die der Diabetes mit sich bringen kann. Uwe leidet seit etwa 20 Jahren an der sogenannten diabetischen Neuropathie, einer Nervenschädigung infolge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte, sowie unter einer hochgradigen Sehbehinderung. „Was soll ich tun?“, beteuerte damals der verrentete Pflegedienstleiter. „Ich muss das Beste aus meiner Situation machen.“
Mit seiner Sehbehinderung muss sich der Kasselaner abfinden, allerdings nicht mit den quälenden Schmerzen in seinen Beinen. Rückenmark-Stimulation heißt das Zauberwort. Hierbei wird ein kleines Gerät in der Größe eines Herzschrittmachers, das sanfte elektrische Impulse aussendet, in den Bereich hinter dem Rückenmark platziert. Die technische Wunderwaffe kann den Schmerz zwar nicht heilen, ihn aber zielgerichtet lindern.
Im Detail wirkt der sogenannte Neurostimulator auf das Spinalganglion, einen Nervenknoten des Rückenmarks, der Schmerzsignale reguliert, bevor sie an das Rückenmark und schließlich weiter an das Gehirn geleitet werden. Aus dieser Stimulation auf das Spinalganglion resultiert, dass Schmerzsignale gestoppt werden und erst gar nicht zum Gehirn gelangen können.
„Ein Bekannter machte mich auf diese Therapieform aufmerksam“, erklärt der Insulinpumpenträger. Uwe schöpfte endlich wieder Hoffnung. Vorausgegangen war ein Leidensweg, der nicht enden wollte. „Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt, aber niemand konnte mir helfen“, unterstreicht er. „Ich bekam Morphinpflaster und -tabletten verschrieben, die ich allerdings nicht vertrug.“ Als er schließlich einen Experten in Sachen Rückenmark-Stimulations-Therapie aufsuchte, glaubte er zunächst, sich verhört zu haben. „Ich kann Sie schmerzfrei machen“, lautete das Versprechen des Mediziners. „Das kaufte ich ihm anfangs nicht ab“, lacht der Typ-1-Diabetiker. Jedoch wurde er eines Besseren belehrt.
„Ich befinde mich auf einem guten Weg und kann endlich wieder ruhig sitzen“, bekräftigt Uwe. „Das Schmerzmaß ist seit dem Eingriff deutlich erträglicher geworden.“ Er empfiehlt allen „Zuckersüßen“, die mit einer schwerwiegenden diabetischen Neuropathie zu kämpfen haben, das Thema „Rückenmark-Stimulation“ beim behandelnden Arzt anzusprechen. „In meinem Fall hat es sich gelohnt, die Initiative zu ergreifen“, meint Uwe. Das Ergebnis? Eine erheblich verbesserte Lebensqualität.