Fastenmonat Ramadan bis zum 4. Juli: Fasten ist auch mit Diabetes möglich – mit Arzt abklären

Der Fastenmonat Ramadan hat am 6. Juni begonnen. In diesem Monat verpflichtet der Koran gesunde Erwachsene, die zudem sesshaft sind, zu fasten. Muslime mit Diabetes müssen zwar nicht fasten, viele Gläubige möchten jedoch den Ramadan trotz chronischer Krankheit einhalten. Experten raten Diabetikern, wenn, dann nur unter ärztlicher Begleitung zu fasten. Denn der verschobene Essrhythmus kann sich auf den Blutzucker auswirken. Die International Diabetes Federation (IDF) hat daher eine neue Leitlinie herausgegeben. Darauf weist diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hin.

Fasten mit Diabetes
Der Ramadan, der sich nach der Stellung des Mondes richtet, dauert je nach Jahr entweder 29 oder 30 Tage. © Africa Studio/Fotolia


Etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland sind Muslime. Während des Ramadan fasten viele von ihnen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das heißt: kein Essen, kein Trinken und kein Geschlechtsverkehr während dieser Zeit. Auch auf Zigaretten verzichten sie. Teilweise essen und trinken sie daher übermäßig während der Nacht. Trotz chronischer Erkrankung möchten zahlreiche Muslime mit Diabetes mitfasten. Viele Ärzte raten jedoch davon ab. Denn gerade bei Diabetikern, aber auch bei Patienten mit anderen chronischen Erkrankungen, können Fasten und verschobene Essgewohnheiten zu medizinischen Problemen führen.

„Grundsätzlich sollten Menschen mit Diabetes vorab mit ihrem Arzt darüber sprechen, ob sie fasten dürfen“, erläutert Dr. Mahmoud Sultan, niedergelassener Diabetologe aus Berlin und Leiter der Projektgruppe „Diabetes und Ramadan“ der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Migranten“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Wichtig sei für fastende Muslime mit Diabetes zum Beispiel, abends beim täglichen Fastenbrechen ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sonst drohe der Körper auszutrocknen.

Um Stoffwechselentgleisungen zu verhindern, ist zu beachten, dass sich während des Ramadan der Tag-Nacht-Rhythmus umkehrt. Anstelle von drei Hauptmahlzeiten gibt es im Ramadan meist nur zwei. Dementsprechend müssen Diabetiker ihre Therapie umstellen. Vorsicht ist vor allem in den Morgenstunden geboten. Denn Insulin und andere blutzuckersenkende Medikamente können bei gleicher Dosierung gefährliche Unterzuckerungen verursachen.

Wer trotz Diabetes fasten möchte, sollte sich an gewisse Regeln halten, um gefährliche Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden: Unterzuckerungen kündigen sich häufig durch Schwitzen, Zittern oder Herzklopfen an. In solch einem Fall müssen Betroffene sofort das Fasten brechen und Traubenzucker essen, Cola oder Fruchtsaft trinken. Außerdem sollten Diabetiker während des Ramadan öfter als üblich den Blutzucker zu messen. Als Faustregel gilt: „Ist der Blutzuckerwert niedriger als 3.3mmol/l oder höher als 16mmol/l, muss das Fasten sofort beendet werden“, betont Dr. Sultan.

Damit der Stoffwechsel nicht durcheinanderkommt, muss in Absprache mit dem Arzt während des Ramadan auch die Medikation an den neuen Ess-Rhythmus angepasst werden. Denn häufig essen fastende Muslime mit Diabetes nach Sonnenuntergang üppiger als zur restlichen Zeit des Jahres. Eine Liste mit weiteren Tipps steht online unter: Checkliste Ramadan.

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