Leistungs-Skilangläufer Arne über sein „zuckersüßes“ Leben (6): Kohlenhydratzufuhr in Extremsituationen

So langsam aber sicher nähert sich auch diese Saison dem Ende und wie jedes Jahr, folgen hinten raus die so richtig langen Rennen auf Ski. Nach dem ersten Volkslauf aus dem letzten Teil, dem König-Ludwig-Lauf, wollte ich nun Mitte März noch einmal einen Marathon auf Ski zurücklegen. So ging es am 18. Und 19. März zum Subaru Skadi Loppet nach Bodenmais in Bayern, welcher der Euroloppet-Serie angehört. Wie man schon heraushören kann, spielt sich diese Serie in ganz Europa ab, worin der Volkslauf in Bayern einen der wirklich Schönsten darstellt.

Kohlenhydratzufuhr in Extremsituationen
Kohlenhydratzufuhr in Extremsituationen – unterwegs beim Skadi Loppet 2017 © Marco Felgenhauer / woidlife photography

Ich hatte mich nur Sonntag, für den 42 km langen, klassischen Hauptlauf gemeldet, was sich als richtige Entscheidung herausstellen sollte. Denn wie schon im letzten Teil angedeutet, wurde es eine Wetterschlacht auf der, sogenannten, letzten Rille. Aufgrund heftigsten Sturm- und Orkanböen mit starkem Regen, wurde der Wettkampf von Samstag früh abgesagt. Deshalb hieß es anstatt noch mal laufen zu gehen, hoffen, dass etwas Besserung vom Wetter her eintritt und Sonntag wie geplant stattfinden kann. Dies geschah Gott sei Dank auch und der Wind nahm etwas ab. Der Dauerregen blieb jedoch trotzdem, auch wenn man das am geschützten Start gar nicht so wahrnahm, da die Temperaturen nicht allzu kalt waren. Am Start stand zum Beispiel noch ein Freund von mir mit offenem Kragen, oder ein anderer Starter absolvierte das Rennen auch in kurzer Hose. Was zu dem Zeitpunkt aber noch niemand wusste, dass nach 4 km auf den größeren, freien Flächen, ein ekliger Wind wehte und in Verbindung mit dem Regen, die Sachen nach spätestens einer dreiviertel Stunde komplett durchgeweicht waren. Meine Zielzeit betrug 2.15 h, daher hatte ich die Ehre, knapp 30 km pitschenass und mit mehreren Fröstelanfällen, zu laufen.

Jedoch ging es allen gleich, selbst der Sieger der Marathondistanz musste nach seinem Zieleinlauf sofort zitternd, und ohne jegliches Interview, ins Warme zum Umziehen gebracht werden. Dazu kam noch, dass ich einen gebrauchten Tag erwischte und mich am Ende auf Platz 13 einrangieren musste. Bemerkenswert war außerdem, das ich trotz extremer Kohlenhydratzufuhr im Rennen, insgesamt rund 20 BE, im Ziel gerade so bei knapp über 5 mmol/l lag. Glücklicherweise hatte ich, wie immer bei längeren Wettkämpfen, in die engen Laufanzug-Ärmel noch zwei Gels sowie einen Riegel eingepackt, da die vom Veranstalter ausgeschrieben Verpflegungsstellen für mich sonst gar nicht gereicht hätten. So merkte ich zwischenzeitlich auch einmal, wie mein Blutzucker langsam herabsank und ich rief schon beim Anfahren der Verpflegungsstellen nach isotonischen und zuckerreichen Getränken. Wasser oder Tee hätten mir in dem Moment leider nicht geholfen!

Das einzige, was ich aus diesem Kampf gegen mich selber postiv herausfiltern konnte, war dabei noch, dass man gerade in solchen Ausnahmesituationen lernt, wieviel Kohlenhydratzufuhr der Körper in Extremsituationen eigentlich benötigt. Und ohne dabei irgendetwas mit der Bauchspeicheldrüse verarbeiten zu können.

Wie ihr sicherlich mitbekommen habt, steht hier noch nichts vom Dexcom G4, da ich einfach keinen Platz mehr dafür hatte. Dafür folgt es defintiv im nächsten Teil, versprochen!

Bis dahin, Arne

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