Neue Insuline, was dürfen wir künftig erwaten? Es ist schon beeindruckend, wenn mal darüber nachdenkt, was ein so ein kleines Fläschchen Insulin für uns Diabetiker so bedeutet, wie dankbar wir für und wie abhängig wir von diesem Stoff sind. Es hält uns am Leben und wir müssen es genau richtig dosieren, um Hypos und Hypers zu verhindern. Das ist eine große Herausforderung jeden Tag aufs Neue!
Denn die Wirkung des Insulins hängt nicht nur davon ab, wie schnell das Insulin nach dem Spritzen aus dem Unterhautfettgewebe ins Blut aufgenommen wird, sondern wird auch von vielen Einflussfaktoren wie Hormonen, Durchblutung, Verdauung, Stress, Klima, Essen, Aktivitäten und Co bestimmt, die bei der Dosierung richtig einkalkuliert werden wollen bzw. müssen.
Ultra-kurz- und schnellwirksame Insuline
Ich bin sehr dankbar dafür, dass es mit Fiasp im letzten Jahr ein ultra-kurz- und schnellwirksames Insulin in Deutschland auf den Markt geschafft hat. Mich persönlich und viele andere Diabetiker, mit denen ich darüber gesprochen habe, begeistert die schnellere und kürzere Wirkung. So lassen sich damit Hypers schneller ausbalancieren und spontane Aktivitäten und Mahlzeiten lassen sich besser planen. Das Einhalten eines SEA ist nicht mehr nötig. Auch die Blutzuckerspitzen nach dem Essen (postprandialer Bereich) haben sich bei mir verringert. Meinetwegen darf gerne noch ein bisschen mehr „Speed“ rein. Lassen wir uns überraschen, was da noch kommt.
Hochkonzentrierte Insuline
Es wird aber nicht nur in Sachen „Speed“ weiter geforscht und entwickelt wird, sondern auch hinsichtlich der „Insulin-Konzentration“. Standard-Konzentration der gängigen Insuline ist U 100. In einem Milliliter Flüssigkeit sind hier 100 Einheiten Insulin gelöst. Eine 3-ml-Patrone für den Insulinpen bzw. die Insulinpumpe enthält demnach 300 Einheiten Insulin.
Vor etwa drei Jahren kam das erste Mahlzeiteninsulin in der Konzentration U 200 auf den Markt, in den USA ist inzwischen U 500 Insulin verfügbar. Im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen der Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF) und dem Unternehmen Arecor wurde nun sogar ein hoch konzentriertes Insulin mit 1000 Einheiten/ml vorgestellt. Noch in diesem Jahr starten die ersten klinischen Studien mit Patienten, in denen dieses Insulin seine Wirksamkeit und Sicherheit unter Beweis stellen muss.
Die Vorteile für Diabetiker mit einem hohen Insulinbedarf liegen auf der Hand. Sie müssten die Patrone des Insulinpens bzw. der Insulinpumpe viel seltener wechseln. Generell könnten die Patronen kleiner werden, wenn das Insulin höher konzentriert ist. Die Konstruktion deutlich kleinerer, kompakter Pens und Insulinpumpen wäre damit möglich.
Das perfekte Insulin?
Abgesehen vom bisher nur in Tierversuchen getesteten intelligenten Insulin, das nur dann wirkt, wenn wir es benötigen (also der Blutzucker ansteigt), interessiert uns, was euch wichtig ist: Sollte euer Insulin schneller wirken, höher konzentriert sein oder habt ihr vielleicht noch ganz andere (umsetzbare) Wünsche? Hinterlasst gerne eure Meinung in den Kommentaren.