Wissenschaftlich belegt ist, dass vor einer Diagnose von Typ-1-Diabetes Autoantikörper gegen die Inselzellen – die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse – im Blut zirkulieren. Jetzt haben Forscher des Helmholtz Zentrums München gemeinsam mit Kollegen von der Universität Cambridge eine neue Entdeckung gemacht: Im Blut von Kindern kann, kurz bevor Autoantikörper erstmalig auftreten, ein vorübergehender, deutlicher Anstieg in der Expression von Genen nachgewiesen werden, die mit einer antiviralen Interferon (IFN)-Immunantwort einhergehen, heißt es in einer Pressemitteilung des Helmholtz Zentrums München.
Die IFN-Immunantwort stehe dabei oft im Zusammenhang mit einer vorhergehenden Atemwegserkrankung. Dies biete einen Hinweis darauf, dass auch Erkrankungen der oberen Atemwege zur Entstehung von Diabetes mellitus Typ 1 beitragen können.
„Wir haben herausgefunden, dass es bei erblich vorbelasteten Kindern in den ersten drei Lebensjahren vor der Bildung von Autoantikörpern zu einem vorübergehenden Anstieg in der Expression von IFN-Immunantwortgenen gekommen ist“, erläutert Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München. „Dies ging mit einer kurz zuvor durchgemachten Erkrankung der Atemwege einher.“
Dieser Zusammenhang deute auf auf mögliche Krankheitsmechanismen hin, die möglicherweise zur Entstehung von Typ-1-Diabetes führen. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten zukünftig dabei helfen, eine Strategie zur Vorbeugung von Typ-1-Diabetes zu finden. „Dabei könnte eine Impfung gegen spezielle Krankheitserreger ein Ansatz sein“, erklärt Ziegler abschließend.