Neues aus der Diabetes-Forschung: Typ-2-Diabetes-Vorstufe durch Proteine vorhersagbar

Ein Forscherteam des Helmholtz Zentrums München, Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), hat eine neue Methode entwickelt, um einen sich anbahnenden Diabetes mellitus Typ 2 vorherzusagen. Im Fachjournal „Diabetologia“ zeigte es auf, dass das Vorhandensein bestimmter Proteine den entscheidenden Hinweis geben kann. Typ-2-Diabetes entfaltet sich nicht von einem Tag auf den anderen. Oft durchlaufen die Patienten längere Vorstufen, in denen sich der Stoffwechsel bereits zu verändern beginnt. Wissenschaftler um Dr. Stefanie Hauck und PD Dr. Barbara Thorand, Leiterinnen der Abteilung Proteinanalytik und der Arbeitsgruppe Diabetesepidemiologie am Helmholtz Zentrum München, konnten nun bestimmte Proteine identifizieren, die als Biomarker für diese Prozesse dienen und diese möglicherweise auch verursachen.

Diabetes-Forschung
Ein Forscherteam hat eine neue Methode entwickelt, um einen sich anbahnenden Diabetes mellitus Typ 2 vorherzusagen. © pressmaster/Fotolia


Für ihre Analysen nahmen sie insgesamt 439 zufällig ausgewählte Blutplasmaproben von Frauen und Männern im Alter zwischen 47 bis 76 Jahren der „Kooperativen Gesundheitsforschung in der Region Augsburg“ (KORA) unter die Lupe. Die Studie beleuchtet seit Jahren unter großer Beteiligung von Freiwilligen die Ursachen von Volkskrankheiten, wie Typ-2-Diabetes oder Herzkreislauferkrankungen. In diesem Fall konnten die Wissenschaftler auf die Daten von Augsburgern zurückgreifen, bei denen zwischen 2006 und 2008 in Zusammenarbeit mit einem weiteren DZD-Partner, dem Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf (DDZ), orale Glukosetoleranztests zur Erkennung von bislang unentdecktem Typ-2-Diabetes und seinen Vorstufen vorgenommen worden waren.

Die Proben unterzogen die Wissenschaftler einer speziellen Form der Massenspektrometrie (SRM-MS), und suchten nach insgesamt 23 Proteinen, die sie anhand von Literaturdaten und bisher unveröffentlichten eigenen Ergebnisse ausgewählt hatten. „Wir konnten Assoziationen zwischen vier Proteinen und dem sogenannten Prä-Diabetes identifizieren, die bisher noch nicht beschrieben waren“, erklären Dr. Christine von Toerne und Dr. Cornelia Huth, Erstautorinnen der Studie. Wie die beiden berichten, handelt es sich zudem um die bisher größte beschriebene Proteomik-Studie zu Typ-2-Diabetes, die auf Massenspektrometrie basiert. Wie die Proteine allerdings genau zur Entstehung von Diabetes beitragen, möchten sie in künftigen Studien analysieren.

Die Wissenschaftler sind fest davon überzeugt, dass ihre Beobachtungen nicht nur theoretische Bedeutung haben. Aus diesem Grund meldeten sie bereits ein entsprechendes Patent an. „Langfristig ist geplant, unsere Ergebnisse in die Entwicklung eines Kits zur Frühdiagnostik von Diabetes münden zu lassen“, erläutert die Studienleiterin Dr. Stefanie Hauck. Damit diese Entwicklung auf einer soliden Datengrundlage steht, untersuchen sie und ihr Team aktuell die Proben von weiteren 600 Augsburgern, die im Rahmen der KORA Studie erhoben wurden.

Original-Publikation: Von Toerne, C. & Huth, C. et al. (2016). MASP1, THBS1, GPLD1, APOA4 – novel biomarkers associated with prediabetes: the KORA F4 study, Diabetologia, doi: 10.1007/s00125-016-4024-2.

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