Im Frühjahr 2015 habe ich ein interessantes Selbst-Experiment gestartet: CGM-Werte auf das Smartphone, dem Laptop oder der Armbanduhr. Der was…? Genau, der Armbanduhr! Das Ganze nannte sich damals „Nightscout,“ eine Initiative besorgter Eltern aus den USA, die auch aus der Ferne die Blutzuckerwerte ihrer Kinder im Auge behalten wollten. Das Prinzip war simpel: den CGM-Empfänger an ein Mobiltelefon mit Internetzugang anschließen, die Werte automatisch ins Netz hochladen und dann von jedem internetfähigen Gerät darauf zugreifen, egal ob Laptop, Computer, Tablet oder Telefon. Wenn man die Blutzuckerdaten am Handgelenk haben wollte, brauchte man zusätzlich noch eine „Pebble“ Smartwatch, die über Bluetooth mit dem Handy verbunden werden konnte. Anschaffungskosten des sämtlichen Zubehörs beliefen sich auf ca. 100 Euro, plus optional weitere 100 Euro für die Pebble.
Genutzt habe ich die „Blutzuckerüberwachung 2.0“ in meinem letzten Jahr College-Fußball. Ich musste nicht mehr alle paar Minuten auf meinen CGM-Empfänger im Tor schauen. Der lag zwar noch immer da, aber im Blick hatte meine Werte inzwischen unsere Physiotherapeutin – auf ihrem Smartphone. Ging der Wert runter, gab sie mir ein Zeichen: Wasserflasche bedeutete, das alles im grünen Bereich war, die Cola-Flasche wies auf einen sinkenden oder niedrigen Wert hin. So konnte ich mich voll und ganz auf das Spiel konzentrieren.
Aber auch im Alltag abseits des Spielfeldes war „Nightscout“ hilfreich. Beim Autofahren oder während Prüfungen musste ich lediglich kurz auf meine Uhr gucken und wusste sofort, was los war, ohne extra den CGM-Empfänger aus meiner Hosentasche zu kramen. Die Software selbst wurde von den Entwicklern, ebenfalls Eltern von Typ 1ern, kostenfrei zur Verfügung gestellt und fand eine enthusiastische, wenn auch relativ kleine Fan-Gemeinde. Inzwischen läuft „Nightscout“ auf Geräten verschiedener CGM-Hersteller. Auch die Diabetes-Industrie hat mittlerweile das Konzept aufgegriffen. So bietet beispielsweise Dexcom mit dem G5 mobile und einer dazugehörigen Smartphone-App das Empfangen der Werte übers Mobiltelefon an. Habt ihr bereits Erfahrungen mit „Nightscout“ oder dem G5 mobile gemacht? Was haltet ihr von der Blutzuckerüberwachung 2.0?
Bis bald,
euer Felix
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