Ich habe mittlerweile schon einige Diabetes-Camps in ganz Deutschland mitgemacht. Dennoch weiß ich nicht immer genau, was mich vor Ort erwartet. Bei einigen Camps bin ich mehr Erzieher als Referent. Bei anderen wollen die Teilnehmer jedes Detail aus meinem Leben wissen. Ich erinnere mich noch genau an den KiDS-Kurs von Dr. Karsten Milek im Juli 2011, als mich ein Mädchen fragte, ob ich denn ein „Sixpack“ hätte. Kurz darauf kam die Frage, ob ich denn „vergeben“ sei.
In Bad Mergentheim war es etwas anders, da ich bereits im vergangenen Jahr dabei gewesen bin. Die insgesamt 20 Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren erwartete ein Tag voller Sport und Spaß. Doch bevor wir mit dem eigentlichen Aktivteil – dem Fußballspielen – beginnen konnten, mussten wir erst noch eine unfreiwillige intensive Erwärmung hinter uns bringen: drei Kilometer laufen, steil bergauf, bis zum Trainingsplatz im Nachbarort. Selbst als früherer Leistungssportler kam ich ganz schön ins Schwitzen und war froh, als wir den Weg geschafft hatten. Jetzt nur noch schnell den Blutzucker bei allen Teilnehmern kontrollieren, Sport-BE’s geben und dann konnten wir mit dem Training starten. Lauf-ABC, dehnen, ein bisschen Passspiel, Torschuss, gekrönt mit einer Abschlussspielform. In einem spannenden, knappen Match setzte mein Team sich am Ende im 9-Meter-Schießen durch.
Im Vergleich zum Hinweg war der Rückweg das reinste „Zuckerschlecken“. Die plötzliche Motivationsspritze lag vielleicht auch daran, dass die meisten Jugendlichen dem Mittagessen entgegenfieberten – es gab Champignon-Rahmgeschnetzeltes mit Nudeln, eben eine typische Sportlermahlzeit. Nach kurzer Erholungspause ging es direkt weiter in einen Schulungsraum, wo eine Stunde lang Fragen gestellt, Themen wie „Auslandsstudium und Reisen mit Diabetes“ diskutiert wurden und auch ich mehr über die Probleme junger Diabetiker erfahren konnte. Es mag den einen oder anderen überraschen, aber ich lerne mindestens genauso viel von den Teilnehmern solcher Camps, wie sie von mir lernen können. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch hilft allen Beteiligten, ihre Therapie zielgerichtet anzupassen und von dem Wissen anderer zu profitieren.
Mein abschließender Tipp für die Teilnehmer des Diabetes-Camps (und für Euch): Nur durch häufiges Blutzuckermessen kann man optimale Therapieerfolge erzielen und Langzeitfolgen verhindern. Wer von Euch war denn selbst schon bei einem Diabetes-Camp dabei? Ich freue mich auf Eure Geschichten!
Bis bald, Euer Felix!
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