So schnell vergeht die Zeit. Ganze drei Monate war ich in Deutschland. Drei Monate zur Entspannung, zum Krafttanken. Drei Monate zur Vorbereitung auf das Master-Studium an der Stanford University in Kalifornien. Jetzt geht es wieder los, auf nach Amerika, ins fünfte Jahr Auslandsstudium. Doch es ist einiges anders: kein Leistungssport mehr, kein Zurückkehren in meinen Freundeskreis, der mich über die vergangenen drei Jahre in San Jose begleitet hat. Dafür ein noch härteres Studium, eine neue Umgebung, neue Herausforderungen. Schon vor Beginn des eigentlichen Studiums Ende September ist der Druck groß – wer statt sehr guten nur gute Leistungen bringt, fliegt aus dem Programm. Es war immer mein Traum, an einer amerikanischen Elite-Uni zu studieren. Jetzt muss ich mit den gestiegenen Ansprüchen leben. Schon im Juli waren die ersten Hausaufgaben einzureichen, lange vor der ersten Vorlesung, der ersten Unterrichtsstunde.
Aber es gibt auch Dinge, die mich freudig auf die kommenden Monate blicken lassen. Der Campus in Stanford, beispielsweise. Einer der größten der Welt. Mit eigener Kirche, mehreren Bibliotheken, Theatern, Fitnessstudios, unzähligen Restaurants und Cafés. Auch meine Wohnung habe ich inzwischen sicher. Sie ist 20 Minuten vom Uni-Gelände entfernt – mit dem Fahrrad. Naja, so bleibe ich trotz des Stresses ein wenig aktiv.
All die Vorbereitung wäre jedoch sinnlos, wenn der Diabetes nicht „mitspielt“. Auch in der Hinsicht muss für alle Eventualitäten vorgesorgt werden. Im Sommer gibt’s bei mir immer den Rundum-Check – Diabetologe, Kardiologe, Augenarzt, Zahnarzt. Alles okay, sagen sie. Schnell noch die Rezepte vom Dia-Doc einlösen, dann kann es bald losgehen. Die Packliste für neun Monate Ausland: 200 Pumpenkatheter, 30 Reservoire á 2 ml, 25 Ampullen Insulin á 10 ml, 40 CGM-Sensoren, 100 Einmalspritzen für unterwegs, diverse Messgeräte, hunderte Keton- und Blutzuckerteststreifen, 1000 Lanzetten, 4 Ersatz-Pens und sicherheitshalber 1500 Pen-Nadeln, falls die Pumpe mal versagt. Somit ist auch der (lebens-)wichtige Teil der Vorbereitung abgeschlossen. Ich bin bereit. Nur noch ein paar Tage, dann folge ich dem Ruf aus Stanford: „Let’s go, Stanford Cardinals!“
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