Warum eine Insulinpumpe? Sieben ausschlaggebende Gründe für die Insulinpumpe!

„Oh je du hast den schweren Diabetes, du hast sogar eine Insulinpumpe? Wurde die in den Bauch operiert?“ Nun gut, so ist es natürlich nicht! Zum Einen musste ich dafür nicht unter das Messer, zum Anderen könnte ich auch, wenn ich denn wollte, das Insulin mit Pen spritzen. Warum tue ich das aber nicht? Dafür gibt es sehr viele Gründe!

Zugegeben anfangs habe ich mich mit Händen und Füßen gegen die Insulinpumpe gewehrt. Wer will schon so ein Ding am Körper baumeln haben? Wie sieht das denn aus, vor allem im Sommer am Strand. Ständig dieser Kasten… Na ja, von einem Kasten mag wohl heute kaum noch die Rede sein.

Warum eine Insulinpumpe
Warum eine Insulinpumpe? Sieben ausschlaggebende Gründe für die Insulinpumpe!

Zuspruch für eine Insulinpumpe seitens meiner Diabetologin

Meine Diabetologin meinte, dass mein Dawn-Phänomen besser mit einer Insulinpumpe in den Griff zu bekommen sei. Sie riet mir noch einmal über einen Therapiewechsel von ICT zu CSII nachzudenken. Also erstellte ich, so wie ich das oft tue, eine lange Pro- und Kontra-Liste. Heute muss ich über diese Liste schmunzeln, denn ich hatte ja keine Ahnung. So sehe ich heute fast nur noch die Vorteile der Insulinpumpe.

Eine Insulinpumpe? Wenn es denn sein muss!

Nach meiner Hochzeit 2008 habe ich mich dann endlich zu einer Insulinpumpe durchgerungen. Naiv dachte ich noch, zu meinem schönen Hochzeitskleid „passt“ keine Insulinpumpe. So‘n Ding ist doch viel zu umständlich in der Handhabung. Und wie sieht das denn bitte aus? Heute bin ich schlauer und kann nicht mehr nachvollziehen, warum ich mich nicht schon eher für eine Insulinpumpe entschieden hatte…

7 ausschlaggebende Gründe für die Insulinpumpe

Damit leite ich zu den Gründen über, die (vermutlich nicht nur für mich) ausschlaggebend sind, sich für eine Insulinpumpe zu entscheiden. Diabetiker, die auch sehr gute Blutzuckerwerte unter der Basis-Bolus-Therapie mit Pen erreichen, sollten jedoch, meiner Meinung nach dabei bleiben, denn wie heißt es so schön: „Nerver change a winning Team“.

1. Feinere Basal-Insulindosierung

Mein Insulinbedarf ist zwei 2 Uhr und 7 Uhr nachts am größten. In diesem Zeitraum benötige ich größere Mengen an Insulin. Mit Pen spritzt Diabetiker 1-2 täglich das Basal-Insulin, was 12-24 Stunden wirkt. Ich kann dem Insulinpen und meinem Basalinsulin jedoch nicht verklickern, dass ich im Zeitraum von 2-7 Uhr mehr Insulin benötige ;). Es wirkt immer gleich viel Basal-Insulin. Mit Insulinpumpe kann ich meinen Bedarf viel feiner festlegen. Ich programmiere die stündliche Dosis, die ich je nach Tageszeit benötige. Diese wird automatisch abgegeben. Ich brauche mir also nun nicht mehr nachts den Wecker zu stellen, um Insulin manuell mit dem Pen nach zu spritzen, damit meine Blutzuckerwerte nicht ansteigen. (Dawn-Phänomen)

2. Flexibilität

Ich kann schnell auf einen veränderten Insulinbedarf reagieren. In der Insulinpumpe verwendet Diabetiker nur ein schnellwirksames Insulin und das wird kontinuierlich nach deinem programmierten/festgelegten Bedarf abgegeben. So kann ich die Basalrate spontan stoppen, für den Sport temporär absenken oder für Krankheit erhöhen. Mit dem Pen hast du dein Basal intus und kannst nicht so spontan agieren. Da hilft nur Essen nachschaufeln oder mit Bolus-Insulin stetig die Blutzuckerwerte korrigieren.

3. Mehrere Basalratenprofile im Speicher

Ich kann mir gleich mehrere Insulin-Basalratenprofile in meiner Insulinpumpe speichern. So habe ich eine Basalrate programmiert, die ich „Urlaub“ genannt habe, die weniger Insulin über den Tag verteilt abgibt. Diese schalte ich im Urlaub scharf. Außerdem habe ich eine für Frühsport, diese reduziert schon dann wenn ich schlafe die Insulindosis. Weiterhin habe ich ein Basalratenprofil für sportliche Wettkämpfe wie Marathon, für besonders stressige Arbeitstage/Schichtdienst und auch fürs Wochenende (da aktiver), etc. pp.

4. Insulin-Tagesbedarf sinkt mit Insulinpumpe

Mein Insulin-Tagesbedarf ist mit Insulinpumpe gesunken, was mitunter an der gleichmäßigen Abgabe von (Basal-)Insulin, bzw. der besseren Verteilung der Dosis über den Tag liegt.

5. Insulin-Bolus per Knopfdruck

Den Insulin-Bolus kann ich einfach per Knopfdruck diskret abgeben. Ich habe eine Patch-Pumpe, die sogar mit Fernbedienung funktioniert. Sehr praktisch! Ich muss im Restaurant meinen Pen nicht zücken und kann diskrekt Insulin abgeben.

6. Verzögerter Bolus

Fett- und Eiweiß-reiche Mahlzeiten kann ich viel besser planen. Die Insulinpumpe ermöglicht mir das Insulin zu splitten, etwa 70 Prozent sofort abzugeben und 30 Prozent verzögert zu späteren Zeitpunkten.

7. Kombi mit kontinuierlichen Glukosemesssystemen

Moderne Insulinpumpen funktionieren teilweise schon in Kombi mit kontinuierlichen Glukosemesssystemen (CGMS)/Smart Guard.  So können sie sich automatisch abschalten, wenn über das CGMS kommuniziert wird, dass der Blutzucker stark abfällt und somit Unterzuckerungen verhindern.

Es gibt sicher noch viele weitere Gründe, die für eine Insulinpumpe sprechen. Ihr dürft gerne noch ergänzen oder auch kommentieren, warum ihr euch vielleicht sogar dagegen entschieden habt? Für mich waren das mitunter die sieben wichtigsten Argumente.

1 comments

  1. Noch ein Grund:
    Einen Pen habe ich auch schonmal irgendwo liegen lassen. Die Pumpe ist jedoch wie mein Kopf am Körper festgebunden. Sonst würde ich den auch vergessen.

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