Tag: Closed Loop

AID-Systeme

AID-Systeme – Was ist das und was leisten sie?

Was sind eigentlich diese AID-Systeme (Automatisierte Insulin-Dosierung) von denen die Diabeteswelt spricht? So was wie ein Closed-Loop-System? Ein bionisches Pankreas, ein geschlossenes Insulinverabreichungssystem, eine automatisierte basale Insulindosierung oder sind das ambulante Pankreasgeräte bzw. künstliche Bauchspeicheldrüsen, die nun immer mehr Typ-1-Diabetiker nutzen?

Es werden so viele verschiedene Begrifflichkeiten in diesem Kontext verwendet, dass das Ganze ziemlich konfus erscheint. Einige Bezeichnungen dieser Systeme sind etwa aus Marketinggründen entstanden, andere aus Unwissenheit. Von „künstlicher Bauchspeicheldrüse“ sollte man beispielsweise besser nicht sprechen, das ist doch zu weit hergeholt. Einen vollständigen Pankreasersatz benötigen wir als Typ-1-Diabetiker auch gar nicht ;): Lediglich die Sekretion von Insulin und Glukagon im Verhältnis zur Glukosekonzentration darf bitte gerne wieder vollständig funktionieren, nicht wahr? Nun, und genau dabei können uns diese AID-Systeme unterstützen (gleich mehr dazu), mehr Lebensqualität schenken, wenn gleich wir auch weiterhin selber mitdenken und agieren müssen und wir auch noch lange nicht von einer „technischen Heilung“ sprechen können.

Terminologie

Die amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) spricht von „Automatisierter Insulin-Dosierung“, kurz AID-Systemen. Dieser Begriff beschreibt diese Systeme am besten, denn auch wenn sich die Systeme im Einzelnen unterscheiden, ist ihnen allen die automatisierte Insulinabgabe gemeinsam. Wir sollten uns auf diesen Begriff einigen, damit nicht jeder andere Vorstellungen und Ziele mit diesen Systemen verbindet und um Missverständnissen entgegen zu wirken. Während die Closed-Loop und AID heutzutage nahezu das gleiche meinen, wird in der Praxis das „Loopen“ in der Regel auf die selbst gebauten Systeme bezogen, während AID sich vor allem auf die zugelassenen, meist kommerziellen Systeme bezieht.

Was sind nun aber AID-Systeme und was leisten sie?

Unter einem AID-System versteht man ein Medizinprodukt, das ein rtCGM-Systems mit einer Insulinpumpe kombiniert, die durch einen Algorithmus gesteuert werden. Der Algorithmus ist auf einem Smartphone, Handheld, CGM-System oder der Insulinpumpe implementiert und sorgt dafür, dass die Insulinpumpe so viel Insulin abgibt, dass die Glukosekonzentration mehr oder weniger konstant bleibt, sprich unsere Blutzuckerwerte im Zielbereich bleiben. Den derzeitig bereits erhältlichen AID-Systemen auf dem Markt liegen zwei Ansätze zu Grunde:  Entweder handelt es sich um ein komplettes System eines Herstellers (z.B. MiniMed 670G) oder um eine interoperable Lösung: Hier werden drei Systeme kombiniert, die einzeln offiziell unabhängig voneinander vertrieben werden. Beispiel ist hier die Insulinpumpe DANA RS in Kombination mit dem Dexcom G6 CGM und der App CamAPS FX (wir berichteten).

Allerdings sei angemerkt, dass die aktuellen Systeme zur Automatisierten Insulin-Dosierung (AID) ausschließlich den nahrungsunabhängigen Insulinbedarf abdecken (man spricht deshalb auch von Hybrid-AID-Systemen oder Hybrid-Closed-Loop-Systemen). Für den Insulinbedarf zu den Mahlzeiten, im Sport oder auch in besonderen Situationen sind wir als Mensch gefragt. 

Mittlerweile gibt es sehr viele mathematische Ansätze (= Algorithmen) zur Berechnung der optimalen Insulindosis unter Berücksichtigung all der Faktoren, die Auswirkungen auf den Blutzucker haben, beispielweise wann war die letzte Mahlzeit, wie viel Insulin ist aktiv, wie hoch ist der aktuelle Glukosewert etc. Viele AID-Ansätze arbeiten beispielsweise mit „Mikro-Boli“, mit denen ein optimales Glukosemanagement erzielt werden konnte. Die Algorithmen sind sehr komplex, unterliegen vielen Sicherheitschecks und werden stetig weiterentwickelt. 

Für die Zulassung von Medizinprodukten ist es wichtig, sich auf einen bestimmten Algorithmus festzulegen. Menschen mit Diabetes, die sich ihre AID-Systeme selbst bauen, können hingegen selbst permanent den Algorithmus individuell anpassen und optimieren. Wir hatten berichtet.

Welche AID-Systeme gibt es?

Die amerikanische Patientenorganisation Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF) hat vor geraumer Zeit ein sechsstufiges Entwicklungskonzept vorgestellt, einige der Systeme, wie die Medtronic 640G und die 670G oder auch CamAPS FX sind bereits in Deutschland verfügbar.

Bei den Hybrid-AID-Systemen sind wir also bereits angekommen. Die vollständig geschlossenen AID-Systeme, die auch den Insulinbedarf bei Mahlzeiten abdecken, sind zumindest laut Entwicklungsprozess schon weit fortgeschritten. Weiterhin sind bereits einige bihormonelle AID-Systeme in Entwicklung, die neben Insulin auch Glukagon bei Bedarf automatisiert „zu- und abschalten“. Aber hier werden wir uns sicherlich noch etwas gedulden müssen. Die Entwicklung gestaltet sich als recht komplex und ist sehr kostspielig.

Wir warten gespannt, denn eins ist sicher, sie helfen uns ungemein, sind eine große Entlastung im Alltag, auch psychisch und für die Angehörigen.  Ich (Steff) hatte bereits berichtet, wie mein DIY-Hybrid-AID-System mir neue Lebensqualität geschenkt hat 🙂. Aber gleichgültig, ob kommerzielles oder DIY-AID-System: „Loop anschalten oder App runterladen und loslegen“ funktioniert nicht. Damit ist es nicht getan: Ein gutes Diabetesmanagement, Interesse, informiert und up-to-date bleiben, Verständnis für das, was man tut ist Voraussetzung. Die Diabetes-Teams, die Diabetologen müssen fortgebildet werden, denn wir benötigen sie nun gar dringender als je zuvor.

Quellen: https://www.diabetes-technologie.de/bericht-ein-system-zur-automatisierten-insulin-dosierung-aid-was-ist-das/ , eigene Recherche

Medtronic 670G erhältlich bei DIASHOP

MiniMed™ 670G-System ist ab sofort bei DIASHOP erhältlich

Das MiniMed™ 670G-System von Medtronic wurde ins Hilfsmittelverzeichnis eingetragen, ihr habt es sicher schon mitbekommen? Damit hat die MiniMed™ 670G den Weg in die Regelerstattung geschafft. Das ist wirklich großartig! In den USA ist das MiniMed 670G-System schon eine Weile erhältlich.

Ab sofort ist das MiniMed™ 670G System auch bei DIASHOP lieferbar. Das bedeutet, dass DIASHOP eure Rezepte für das neue System annimmt und wie gewohnt „as soon as possible“ bearbeitet und dann kann es losgehen…

Über das MiniMed™ 670G System von Medtronic

MiniMed® 670G Das MiniMed™ 670G Sytstem von Medtronic ist das weltweit erste (!) offizielle Hybrid-Closed-Loop System. Über den SmartGuard Auto-Modus (der auf Wunsch zu- und abgeschaltet werden kann) passt das System individuell die basale Insulingabe an den Bedarf an – basierend auf den Glukosewerten, die alle 5 Minuten gemessen werden. So sollen die Werte automatisch in einem Bereich zwischen mindestens 70 und 180 mg/dl (bzw. 3,9 und 10,0 mmol/l) gehalten werden.

Dabei arbeitet das System mit einem festen Zielwert von 120 mg/dl (6,7 mmol/l), der zeitweise (z. B. beim Sport) auf 150 mg/dl (8,3 mmol/l) hochgesetzt werden kann. Hier bei DIASHOP findet ihr weitere wichtige Infos zum MiniMed™ 670G Sytstem von Medtronic.

Medtronic 670G

Euer Weg zur MiniMed 670G

DIASHOP begleitet euch und euer Diabetesteam gerne bei der Genehmigung durch die Krankenkasse und berät euch unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 / 622 622 5 oder via Mail dr@diashop.de.

DIASHOP empfiehlt, möglichst schnell eine neue Insulinpumpe zu beantragen, da es erfahrungsgemäß zu Verzögerungen durch die Krankenkasse kommen kann. So geht ihr dabei vor:

  1. Besprecht mit eurem Diabetesteam, welche Insulinpumpe zu euch passt.
  2. Wählt eure Insulinpumpe aus.
  3. Passt alles, schreibt der Arzt ein Rezept mit der entsprechenden Diagnose über das ausgewählte Insulinpumpenmodell.
  4. Schickt das Rezept an DIASHOP.
  5. Das Insulinpumpen-Team von DIASHOP erstellt einen Kostenvoranschlag und reicht alles zusammen bei der Krankenkasse ein. Sobald DIASHOP die Genehmigung vorliegt, werdet ihr informiert.

Rezepte, etwa für den Insulinpumpenzubehör könnt ihr dann über folgende Wege an DIASHOP senden:

Onlineshop

www.diashop.de

 

Gebührenfreies Service-Telefon

0800 / 990 088 0
Montag bis Freitag: 08:00 bis 18:00 Uhr
Samstags: 09:00 bis 13:00 Uhr 

 

Gebührenfreies Fax

0800 / 880 008 0

 

E-Mail

shop@diashop.de

 

App

Diashop App Download bei GooglePlay oder im iOS App Store

Nach der Bestellung das Kassenrezept im Original per Post an folgende Adresse:
DIASHOP GmbH
Galileostraße 1
82131 Gauting-Unterbrunn

Das Porto für eure Rezepteinsendung übernimmt DIASHOP!
Nutzt dazu einfach die Freiumschläge von DIASHOP. Diese können ihr bequem über das Kontaktformular, per E-Mail, via praktischem Download oder telefonisch unter der kostenlosen Servicenummer 0800 / 990 0880 anfordern. Freiumschläge liegen außerdem jeder Warensendung bei.

Eure Rezeptbestellungen sind innerhalb Deutschland versandkostenfrei.
Bei Bestellungen unter € 29, die ohne Rezept erfolgen, verrechnet DIASHOP € 4,10 für Porto- und Verpackungskosten. Das könnt ihr vermeiden, wenn ihr eine private Bestellung mit einer Rezeptbestellung kombiniert.

Hybrid-Closed-Loop- Systeme, Marke Eigenbau, Teil 4: Selbsttest AndroidAPS

Es geht weiter mit Teil 4 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Lest dazu zunächst auch:

Heute berichtet Steff (diabetes-leben.com) über ihre eigenen Erfahrungen mit DIY-Loopen. Seit einem halben Jahr testet sie selbst AndroidAPS und seit einiger Zeit auch Loop mit OmniPod (<- dazu im nächsten Teil unserer Artikelserie mehr).

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Selbsttest AndroidAPS

Ich (Steff) habe nun seit über 22 Jahren Diabetes Typ 1 und habe seit jeher eigentlich nichts an neuen möglichen und offiziellen Diabetes-Therapiemaßnahmen ausgelassen. Aktuell teste ich nun die „inoffiziellen“ DIY-Loop-Systeme Android APS neben LOOP mit OmniPod. Heute berichte ich zunächst über meine persönlichen (!!!) Erfahrungen mit AndroidAPS, da ich dieses System bereits länger und ausgiebiger getestet habe:

Warum habe ich mich fürs DIY-Loopen entschieden?

Im Großen und Ganzen war ich zwar mit meiner bisherigen Diabetes-Einstellung zufrieden, dennoch gab es zwei Knackpunkte, bei denen ich mir durch den Einsatz eines DIY-Closed-Loop-Systems Verbesserung erhoffte. Zum einen hatte ich nachts zwischen 2 und 5 Uhr häufig mit Blutzuckerspitzen zu kämpfen. Die Betonung liegt hierbei auf „häufig“, da eine Regelmäßigkeit nicht vorhanden war. Ein weiteres Problem bei mir sind starke Blutzuckeranstiege nach dem Sport, insbesondere nach anaeroben Trainingseinheiten.

Installation und Einrichtung

Die Installation und Einrichtung gestaltete sich dank detaillierter und verständlicher Dokumentation in deutscher Sprache recht einfach: Der gesamte Prozess vom ersten Download bis zum ersten Aufruf der Bedienoberfläche dauerte knapp ca. eineinhalb Stunden. Ein gewisses technisches Grundverständnis wird aber vorausgesetzt.

„Open Loop“-Modus

Eine Besonderheit von AndroidAPS sind die Zielvorgaben: In einer Art Tutorial muss der Anwender über mehrere Wochen hinweg Ziele erfüllen, um Funktionen freizuschalten. In den ersten Tagen lief AndroidAPS aus diesem Grund im „Open Loop“-Modus. Das heißt, dass die App lediglich Therapie-Empfehlungen gibt, der Anwender sie aber selbstständig ausführen muss. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass man sich mit der App auskennt, bevor man ihr seine Gesundheit anvertraut.

Bedienoberfläche und Möglichkeiten

Die Bedienoberfläche von AndroidAPS ist zwar nicht besonders schön, aber zweckmäßig. Nach kurzer Einarbeitung findet man sich gut zurecht. In der Hauptansicht werden standardmäßig wichtige Daten wie der Blutzuckerverlauf oder die abgegebene Insulinmenge grafisch und als Text dargestellt. Gut ist, dass man immer sieht, was der Loop im Augenblick tut, also um wie viel Prozent die abgegebene Insulinmenge verändert wurde und für wie lange. Manuelle Eingriffe wie die Bolusabgabe bei Mahlzeiten oder die Eingabe eines temporären Blutzuckerziels beim Sport gehen schnell von der Hand.

Und wie wirkt sich der Loop auf meine Blutzuckerwerte aus?

Seit ich loope verbringe ich fast jede Nacht mit Blutzuckerwerten im Zielbereich, mehr muss ich dazu wohl nicht sagen ;). Hier hat der Loop alle Erwartungen erfüllt. In ruhigen Nächten läuft die Basalrate mit wenigen Anpassungen durch, in „Spitzen“-Nächten reguliert der Loop ordentlich dagegen und das mit Erfolg. Vorbei sind die Zeiten, in denen ich nachts mit katastrophalen Werten aufgewacht bin und mich mühsam runtergespritzt habe. Meine Blutzuckerspitzen nach dem Sport sind leider nach wie vor vorhanden, auch wenn Sie dank Loop nun deutlich harmloser ausfallen und weniger manuelle Eingriffe erfordern. Hier bin ich noch am Tüfteln und der Loop bietet einem dafür allerlei Stellschrauben.

Die Vorteile des Loops liegen auf der Hand und lassen sich kurz zusammenfassen: Mehr Werte im Zielbereich bei weniger manuellen Eingriffen. Neben den handfesten Fakten in Form besserer Werte ist auch das neue Gefühl von Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Ist der Loop erst mal richtig eingestellt und hat man ein gewisses Grundvertrauen aufgebaut, muss man sich vor massiven Entgleisungen, egal in welche Richtung, nicht mehr fürchten. Dennoch muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass ein Loop nicht gleichbedeutend mit einem Diabetes-Autopiloten ist. Einfach anschalten und laufen lassen führt in den seltensten Fällen zum Ziel.

Würdest du lieber ein offizielles System nutzen?

Oft werde ich gefragt, ob ich keine Bedenken und Sorge habe, ein System zu nutzen, das offiziell so nicht zugelassen ist… Mir ist bewusst, dass die Verantwortung derzeit vollständig bei mir bzw. den „Loopern“ liegt. Hersteller können nicht zur Verantwortung gezogen werden, wenn ihre Hardware anders genutzt wird als von ihnen vorgesehen ist. Mediziner dürfen den Einsatz der Systeme weder empfehlen noch unterstützen. Krankenkassen leisten zwar bei offiziell zugelassenen Systemen und Geräten Unterstützung, werden sich bei Unfällen mit Selbstmach-Systemen jedoch ebenfalls tunlichst heraushalten.

Dennoch loope ich, weil mir meine Gesundheit am Herzen liegt, meine Blutzuckerwerte deutlich besser sind als vorher, mir der Loop im Alltag ein Stück weit mehr Sicherheit gibt, in dem er eben automatisch Insulin abgibt oder rausnimmt, wenn meine Blutzuckerwerte sich erhöhen oder absinken. Wenn so ein Automatismus bereits möglich ist, warum sollte ich ihn nicht nutzen, wenn es mir so viel mehr Lebensqualität schenkt? Das es keine Unterstützung durch Hersteller und Ärzte gibt, fällt nicht so schwer ins Gewicht: Bei Problemen, Fragen oder Anregungen hat die erfahrene Loop-Community ein offenes Ohr, hilft und unterstützt rund um die Uhr. Es ist ein Geben und Nehmen ohne finanzielles Interesse.

Pharmaunternehmen arbeiten bereits mit Entwicklern aus der DIY-Community zusammen…

Ich bin dennoch sehr gespannt, wie sich Akzeptanz und rechtliche Stellung von „Looping“ auch hierzulande verändern wird, wie schnell sich kommerzielle Closed-Loop-Systeme verbreiten und wie sie Diabetes-Management vereinfachen — und uns bei unserem 24-Stunden-Job unterstützen.

Positiv hervorzuheben ist, dass viele Medizintechnik-Unternehmen Entwickler aus der DIY-Community mit einbeziehen. Auf diese Weise fließen die mit den Open-Source-Lösungen gesammelten Erfahrungen in die Entwicklung offizieller Systeme ein. Die Frage ist, ob diese die gleichen Möglichkeiten bieten wie aktuelle DIY-Lösungen. Durch strenge Richtlinien zur Zulassung neuer Therapie-Hilfsmittel ist zu befürchten, dass die Algorithmen der kommerziellen Lösungen weniger individuell anpassbar arbeiten. Zwar sind strenge Richtlinien grundsätzlich nicht verkehrt und für Haftung und Qualitätssicherung wichtig, doch stehen sie dem technischen Fortschritt und den damit verbundenen Möglichkeiten der Diabetiker leider noch im Weg.

DIY-Loop

Hybrid-Closed-Loop-Systeme, Marke Eigenbau, Teil 3: Welche DIY-Lösungen gibt es aktuell?

Heute geht es weiter mit Teil 3 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Wie angekündigt möchten wir euch im dritten Teil nun die aktuellen DIY-Lösungen vorstellen. Lest dazu zunächst auch:

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Aktuelle DIY-Lösungen im Überblick

Vielleicht habt ihr schon von OpenAPS, AndroidAPS oder LOOP im Zusammenhang mit DIY-Loopen gehört? Das sind die aktuellen DIY-Systeme, die wir euch heute vorstellen möchten. „APS“ ist übrigens die Abkürzung für „Artificial Pancreas System“ und bedeutet übersetzt „künstliche Bauchspeicheldrüse“.

OpenAPS

OpenAPS ist das Urgestein der Closed-Loop-Systeme. Es funktioniert nur mit einigen älteren Insulinpumpen-Modellen des Herstellers Medtronic. Der Algorithmus läuft auf einem Linux-basierten Mini-Computer. In der Anfangszeit kam hierbei häufig der RasperryPI zum Einsatz, später wurde vermehrt auf Intels Ein-Chip-System Edison gesetzt, der seit 2018 jedoch nicht mehr hergestellt wird. Da die alten Insulinpumpen von Medtronic eine proprietäre Funkverbindung nutzen, ist ein weiteres Stück Hardware erforderlich, um deren Funksignal in Bluetooth Low Energy zu konvertieren. Diese Hardware wird an den Mini-Computer angeschlossen.

Im Gegensatz zu den anderen in diesem Artikel vorgestellten Lösungen hat OpenAPS keine eigene Bedienoberfläche. Dennoch gibt es diverse Möglichkeiten, Daten zu visualisieren und Einstellungen vornzunehmen. Eine davon ist das Cloud-basierte Tool Nightscout. Dort können alle Daten in Echtzeit hochgeladen und dann auf einem beliebigen HTML-fähigen Endgerät dargestellt werden. Andersherum können auf der Web-Oberfläche von Nightscout wichtige Parameter wie der aktuelle Blutzucker-Zielwert geändert und über das Internet zu OpenAPS übertragen werden.

AndroidAPS

AndroidAPS basiert auf OpenAPS und nutzt den gleichen Algorithmus. Im Gegensatz zu OpenAPS ist hier jedoch kein Mini-Computer erforderlich, die Software läuft als App auf einem Android-Device. Da die unterstützten Insulinpumpen AccuCheck Combo, AccuCheck Insight und Dana R/RS Bluetooth zur Kommunikation nutzen, ist anders als bei OpenAPS keine weitere Hardware zur Signalumwandlung erforderlich. AndroidAPS ist somit ein sehr aufgeräumtes System, da neben Smartphone, Insulinpumpe und CGM-System keine weitere Hardware erforderlich ist.

Zukünftig soll AndroidAPS auch die Insulinpumpen von Medtronic unterstützen können, die derzeit mit OpenAPS nutzbar sind. Damit ist die Auswahl an Insulinpumpen für AndroidAPS-User sehr umfangreich. Zur Übertrag der CGM-Daten auf das Android-Device ist die zusätzliche App Xdrip+ erforderlich. Sie sammelt die Sensordaten, verarbeitet sie weiter und reicht die ermittelten Werte an AndroidAPS weiter.

LOOP

Loop ist das Closed-Loop-System für iOS. Sowohl der Algorithmus als auch die Bedienoberfläche werden als App auf dem iPhone zur Verfügung gestellt. LOOP unterstützt einige nicht mehr erhältliche Insulinpumpen von Medtronic und mittlerweile auch den OmniPod. Auch hier ist zusätzlich eine externe Hardware zur Umwandlung der Funksignale erforderlich, um die Kommunikation zwischen Smartphone und Insulinpumpe zu ermöglichen (der so genannte Riley-Link). Im Gegensatz zu AndroidAPS glänzt Loop mit einer schicken, aufgeräumten Bedienoberfläche. Dafür muss man aber auf einige fortgeschrittene Features verzichten, welche die beiden anderen genannten Systeme bieten.

Um die App auf dem iPhone installieren zu können, ist derzeit zwingend ein Apple Developer Account erforderlich, da sich der Anwender selbst mit Hilfe von Apple Xcode auf einem Mac einen Build erstellen muss. Besitzt man einen kostenlosen Apple Developer Account, muss dieser Build alle sieben Tage erstellt wird. Bei einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft hingegen ist dies nur einmal im Jahr erforderlich.

Nun kennt ihr die aktuellen DIY-Lösungen der Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau. In Teil 4 werde ich, Steff (www.diabetes-leben.com) einen Erfahrungsbericht darüber schreiben, wie sich das Loopen im Alltag für mich bewährt hat. Was gut lief, was vielleicht auch weniger gut… Bisher habe ich AndroidAPS testen können und aktuell nun auch Loop mit OmniPod.

Was hat die Diabetes-Forschung Sinnvolles erreicht?

Seit 20 Jahren, sprich seit meiner Diabetes-Diagnose, beobachte und verfolge ich in Sachen „Typ 1 Diabetes“ die Medizinforschung. In diesen 20 Jahren waren für mich die (schlauchlose) Insulinpumpe, die Insulinanaloga, das CGM- und das FGM-System die wohl gewinnbringendsten Fortschritte.

Diabetes-Forschung
So war das früher, so ist das heute… Was hat die Diabetes-Forschung erreicht?

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