Wenn ich an den Tag meiner Diagnose zurückdenke, an diesen Montagmorgen, den 15. Juni 2009, erinnere ich mich nur an eines noch ganz genau: nichts. Nichts außer Ratlosigkeit. Was nun? Wie geht es weiter? Ein paar Fragen, die mir durch den Kopf schossen. Dann wieder nichts. Leere. Stille. Was mit dem Leistungssport sei, wollte ich wissen. Die Antwort meines Hausarztes traf mich wie ein Blitz – „den kannst du vergessen.“ Nichts. Leere. Stille. Gefolgt von Tränen. Denen meiner Mutter, meines Vaters, meiner Schwester. Und meinen eigenen.
Vom Arzt ging es direkt zum Gelände des 1. FC Union. Mein damaliger Trainer sitzt heute in der Geschäftsführung, ist verantwortlich für die sportliche Strukturierung der Profi-Mannschaft. Er versuchte mich aufzubauen, machte mir Mut. „Wenn es einen gibt, der eine solche Veränderung überwinden kann, dann du“ – ein Satz, den ich in den folgenden Tagen von vielen Menschen in meinem Umfeld hören sollte. Ein Satz, der zunächst motivierend wirkte. Letztendlich aber machte er alles nur noch schwerer. Getrieben vom eigenen Ehrgeiz und dem Bestreben, niemanden zu enttäuschen, fiel ich in ein tiefes Loch. Obwohl ich mir nach außen hin nichts anmerken ließ, wollte ich die Diagnose einfach nicht wahrhaben. Mein HbA1C stieg zwischenzeitlich auf 11,4%.