Zu jeder Insulinpumpe gehört ein gut funktionierendes Infusionsset. Der Trend geht hin zu Infusionssets mit speziellem Anschluss, der auf die jeweilige Insulinpumpe abgestimmt ist. Infusionssets mit einem universellen Luer-Anschluss verschwinden immer mehr vom Markt bzw. haben die Hersteller die Auswahl an Kanülen- und Schlauchlängen bei Luer-Infusionssets reduziert (wir hatten berichtet).
Die Hersteller empfehlen Infusionssets mit Stahlkanüle nach zwei Tagen und Infusionssets mit Softkanüle nach drei Tagen zu wechseln. Aber Hand auf die Bauchspeicheldrüse: Habt ihr nicht auch schon mal drüber nachgedacht, wie Zeit-, Geld-, Ärger-, Insulin- und nicht zuletzt auch Müll-sparend es doch wäre, wenn es Infusionsets geben würde, die man nur noch alle 7 Tage wechseln müsste?
Nun, gar nicht so abwegig, die Idee ist auch nicht neu: Im Zusammenhang mit AID-Systemen gewinnen die Infusionssets ja nun mehr an Bedeutung und es gibt erste Ankündigungen, Diskussionen und gar Entwicklungen zu neuartigen Infusionssets, die höhere Benutzerzufriedenheit bieten könnten. Etwa solche, die die Insulinstabilität aufrechterhalten und die Tragezeit des Infusionssets um einige Tage verlängern könnten. (Quelle: diatec)
Wir würden gerne wissen, wie da eure Erfahrungen sind, wie oft ihr euer Infusionsset wechseln müsst. Nehmt gerne an unserer Umfrage teil und ergänzt eure Vorschläge, Anregungen, Ideen in den Kommentaren.
Die Kanüle eines Infusionssets liegt zwei bis drei Tage in der Haut. Das Desinfizieren der Einführungsstelle/Katheterstelle mit einem alkoholhaltigen Spray wie Cutasept ist wichtig, um Infektionen zu vermeiden. Rötungen und Schwellungen der Haut, neben Juckreiz, Brennen oder Schmerzen können auf eine solche hinweisen. Wird eine Infektion der Haut oder des Unterhautfettgewebes nicht behandelt, kann dies zur Eiterbildung, großflächigen Entzündungen bis hin zu Abszessbildung führen, die dann ggf. sogar chirugisch entfernt werden müssen.
Das Insulin wirkt bei einer Infektion meist nur vermindert bzw. wird nur verzögert aufgenommen, Blutzuckerschwankungen und erhöhte Blutzuckerwerte können die Folge sein. Doch das Vermeiden von Infektionen ist nicht der einzige Grund, warum man auf das Desinfizieren nicht verzichten sollte: Es entfettet zudem die Haut und sorgt dafür, dass das Pflaster gut klebt.
Wie desinfiziere ich richtig?
Stark behaarte Stellen rasieren.
Gründlich die Hände mit Seife waschen.
Das Desinfektionsmittel auf und um den Bereich der Einführstelle aufsprühen und abwischen.
Anschließend nochmals sprühen und gut trocknen lassen. Dabei unbedingt die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels beachten und einhalten, ansonsten kann es zu Hautreaktionen kommen oder das Pflaster löst sich schnell wieder ab.
Falls zusätzliche Mittel wie Allergieblocker, Klebeverstärker etc. zum Einsatz kommen, sollten diese erst nach dem vollkommenen Trocknen des Desinketionssprays verwendet werden.
Das Infusionsset auspacken, dabei auf keinen Fall die sterile Kanüle berühren.
Nun das Infusionsset, wie vom Hersteller empfohlen setzen.
Wir gehen der Sache mit den Infusionssets mal auf den Grund. Softkanüle? Stahlkanüle? Welche Schlauchlänge? Welche Insfusionssets kann ich für meine Insulinpumpe nutzen, welche passen, welche nicht? Wie oft empfehlen Diabetesexperten, das Infusionsset zu wechseln und was muss ich beim Setzen beachten? Und überhaupt und sowieso ;)… Wir haben zu diesem Thema bei Diabetesberater/innen nachgefragt und berichten auch aus eigener Erfahrung (!). Es versteht sich von selbst, dass wir hier keine Therapieempfehlungen geben und ihr euch diesbezüglich bei eurem Diabetologen, bzw. medizinischem Fachpersonal des Vertrauens informieren und diese um Rat fragen solltet.
Wie oft sollte ich das Infusionsset wechseln?
Wie lange ein Infusionsset getragen werden sollte, ist auch in der beiliegenden Gebrauchsanweisung festgehalten. Bei einer Stahlkanüle sind es zwei Tage, bei einer Softkanüle drei Tage. Spätestens wenn die Einstichstelle schmerzt oder gerötet ist, sollte das Infusionsset gewechselt werden. Sollte das mehrfach vorkommen, oder das Material aus irgendeinem Grund nicht vertragen werden, ist es mit einem ständigen Wechsel sicher nicht getan. In diesem Fall sollte man sein Diabetesteam zu Rate ziehen und sich nach verträglichen Alternativen umschauen.
Wenn das Pflaster feucht ist und/oder ein Insulingeruch wahrnehmbar ist, solltet ihr überprüfen, ob der Übeltäter der Katheter oder Schlauch sein könnte, und das Infusionsset gegebenenfalls austauschen.
Was ist beim Setzen des Infusionssets zu beachten?
Diabetesberater/innen empfehlen einen Bereich zum Setzen des neuen Infusionssets auszuwählen, der zuvor nicht gerade erst mit einem Katheter besetzt war, sondern schon etwas geschont wurde. Ihr solltet zwischen verschiedenen (empfohlenen und zugelassenen) Stellen wie Bauch, Hüfte und Gesäß rotieren und ihnen immer etwas Ruhe gönnen.
Am schnellsten wird das Insulin am Bauch resorbiert. Hier wird empfohlen, 3 cm Abstand vom Bauchnabel zu lassen. Generell sollten problematischen Stellen, Verdickungen sowie Leberflecke und Narben ausgespart werden. Vor dem Setzen empfehlen Diabetesberater/innen, die Hände gründlich zu waschen, die Einstichstelle mit Desinfektionsmittel einzusprühen, trocknen zu lassen und nicht abzuwischen, damit der Bereich steril bleibt. Danach kann die neue Kanüle gesetzt werden und dafür sollte man sich auch etwas Zeit nehmen.
Was ist nach dem Setzen des Infusionssets zu beachten?
Wichtig: Entlüften nicht vergessen! Bei vielen Insulinpumpen findet ihr im Menü die Funktion „Infusionssets (Katheter) entlüften“. Darüber sind – je nach Nadellänge – Minimengen an Insulin vorgesehen, etwa 0,4 I.E, welche die Nadel mit Insulin befüllen. Auch bei Patch-Pumpen ist es laut Hersteller ratsam, die Kanüle zu entlüften, sonst könnte Insulin fehlen.
Empfehlungen können in den jeweiligen Gebrauchsanweisungen nachgelesen oder beim Insulinpumpenhersteller und medizinischem Fachpersonal eingeholt werden. Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass als Ursache für hohe Blutzuckerwerte nach einem Wechsel des Infusionssets fälschlicherweise das Infusionsset vermutet wurde, wobei der eigentliche Grund das Vergessen des Entlüftens war. Ärgerlich, wenn das Infusionsset dann grundlos im Müll landet. Das wird über kurz oder lang auch keine Krankenkasse mittragen.
Die Blutzuckerwerte solltet ihr die ersten Stunden nach dem Setzen und Entlüften desInfusionssets strenger beobachten. Kommt es zu Blutzuckerspitzen oder auffälligen Schwankungen, könnte das Infusionsset der Grund sein oder auch der Schlauch, in dem sich möglicherweise Luftblasen befinden. Letztere können bei abkoppelbaren Schläuchen „rausgespritzt“ werden.
Wer die Wahl hat die Qual: Material, Kanülen- und Schlauchlänge
Infusionssets unterscheiden sich etwa im Material der Kanüle. Hier sind persönliche Vorlieben gefragt. Auch der Lebensstil kann hierauf Einfluss nehmen. Softkanülen (Kunststoffkanülen) sind biegsam und bieten Flexibilität. Sie eignen sich etwa für einen aktiven Lebensstil oder auch für Kinder, die viel draußen toben. Stahlkanülen sind dünner und feiner, dafür starr und können nicht so leicht abknicken, einige Diabetiker fühlen sich damit sicherer im Alltag. Das muss jeder individuell für sich herausfinden.
Weiterhin gibt es Infusionssets die abkoppelbar sind, dies hat sich fürs Duschen oder im Sport, etwa beim Schwimmen oder Kraftsport als praktisch erweisen. Die Abkoppelstellen an den Kanülen gibt es in komplett starrer oder um 360° drehbarer Variante. Hier muss man schauen, welche Infusionssets für die Insulinpumpe vorgesehen sind und auch was sich individuell als praktisch für einen selbst herausstellt. Alles hat Vor- und Nachteile: Einige Diabetiker erfreuen sich an der Möglichkeit, ihre Insulinpumpe auch mal schnell abkoppeln zu können, andere wiederum äußerten, dass sich der Schlauch unbemerkt im Sport abgelöst hatte.
Die meisten Infusionssets sind mit einer Schlauchlänge zwischen 30 und 110 cm erhältlich. Abhängig davon, wo die Insulinpumpe am Körper liegt, sollte die Schlauchlänge nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang gewählt werden.
Welche Infusionssets passen zu welcher Insulinpumpe?
Viele Infusionssets nutzen eine so genannte Luer-Lock-Verbindung. Sie haben
ein standardisiertes Gewinde, das in den Adapter jener Insulinpumpen passt, die
ebenfalls eine Luer-Lock-Verbindung besitzen. Obacht jedoch bei MiniMed, mylife
YpsoPump, Accu-Chek Insight, Dana Diabetescare RS/R. Sie haben keine standardisierten
Anschlüsse, Infusionssets mit Luer-Lock-Verbindung passen somit nicht.
Wir haben für euch eine Übersicht erstellt, die alle gängigen Insulinpumpenmodelle und Infussionssets erfasst. Hier könnt ihr euch dran orientieren, welches Infusionssets zu eurer Insulinpumpe passt:
Ja ja Diabetiker und ihre Insulin-Abhängigkeit: Schlimm! Mit Diabetes wird es nicht langweilig, garantiert nicht. Sicher kennt ihr ähnliche Situationen, wie ich sie aktuell wieder einmal im Schwimmbad erlebt habe. Ob ich mir doch noch mal auf die Stirn schreibe, dass ich Diabetes habe und auf externes Insulin angewiesen bin?
Jeder Diabetiker kennt diese Tage, an denen es mal nicht so laufen will. Manchmal werden aus Tagen Wochen. Frust kommt auf und man fragt sich: „Warum musste ausgerechnet ich an Diabetes erkranken?“ Auch ich habe diese Zeiten, in denen mich die Krankheit einfach nur nervt. Vor kurzem erst hatte ich an einem Wochenende Probleme mit meinen Werten. Als ich auf der Suche nach möglichen Ursachen beschloss, den Katheter sowie das Reservoir meiner Pumpe zu wechseln, entdeckte ich eine rötliche Verhärtung am Bauch, dort wo zuvor der alte Katheter gewesen ist. Es war nicht das erste Mal, dass ich so etwas feststellte – jedoch kannte ich die sogenannten Fettgewebswucherungen vorher nur von meiner Zeit als „Penner“.