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Diabeloop mit Accu-Chek Insight

Offiziell loopen mit der Insulinpumpe Accu-Chek Insight dank Diabeloop

Vielleicht habt ihr es über die DIASHOP-Facebook-Seite schon mitbekommen? Die Welt der AID-Systeme ist ab sofort um eine Alternative reicher. Das waren schöne Neuigkeiten zum Wochenende.

Aber fangen wir von vorne an: Die Insulinpumpe Accu-Chek Insight kennt ihr? Falls nicht, findet ihr dazu hier mehr dazu: Accu-Chek Insight

Die Insulinpumpe Accu-Chek Insight kann nun in Verbindung mit dem DBLG1-Algorithmus von Diabeloop verwendet werden. Das ist ein kommerzieller Loop-Algorithmus, der mit verschiedenen Insulinpumpen kompatibel ist. Sprich KEIN komplettes System eines Herstellers (wie bei MiniMed 770G) sondern eine interoperable Lösung: Hier werden Systeme miteinander kombiniert, die einzeln unabhängig voneinander vertrieben werden. Der Algorithmus berechnet laufend das benötigte Insulin und passt die Insulinzufuhr automatisch an, um die Zeit im Zielbereich (Time in Range) zu optimieren.

Der DBLG1-Algorithmus von Diabeloop kommt nun erstmalig mit der Accu-Chek Insight zum Einsatz. Implementiert ist dieser auf einem Handheld, das gleichzeitig ein All-in-One-Controller für alle drei Komponenten darstellt: Insulinpumpe, rtCGM-System und den Loop-Modus. 

So funktioniert der Loop-Modus mit Accu-Chek Insight

Das rtCGM Dexcom G6 überträgt alle 5 Minuten den Glukosewert an das Handset. Der DBLG1-Algorithmus analysiert die Daten in Echtzeit. Er kalkuliert laufend die Insulindosis und passt die Insulinzufuhr über die Insulinpumpe automatisch an: Er stoppt sie bei Bedarf oder gibt automatisch einen Korrekturbolus ab.

Der Algorithmus DBGL1 lernt auf Basis der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten des Anwenders selbst dazu und optimiert so die automatische Insulinanpassung. Man spricht von einem lernenden Algorithmus.

Dieser benötigt im ersten Schritt folgende Basisinformationen:

  • Körpergewicht 
  • Tages-Gesamt-Insulindosis
  • Eine typische Mahlzeitengröße (in Gramm Kohlenhydrate)
  • Eingabe einer Sicherheits-Basalrate (für den Fall, dass der Loop-Modus ausgeschaltet wird)

Der Algorithmus kalkuliert die Differenz zum Glukosezielwert, die Basalrate und ggf. Korrekturboli bzw. Mikroboli für die nächsten 30 Minuten, das aktive Insulin, Kohlenhydrate bzw. Korrekturfaktoren und die Entwicklung der Glukosewerte (Trend) berücksichtigt. 

So werden Mahlzeiten im Loop-Modus abgedeckt…

  • Zu den Mahlzeiten kann jeweils eine Portionsgröße (groß – mittel – klein) im Menü gewählt werden.
  • Alternativ ist die Eingabe der Mahlzeiten in Gramm Kohlehydrate möglich.
  • Zusätzlich kann hinterlegt werden, ob es sich um eine fettreiche Mahlzeit bzw. um einen Snack handelt. 

Das DBLG1 System unterstützt mit automatischen Anpassungen der Insulinabgabe, auch wenn die Kohlenhydratschätzung nicht exakt war.

So wird die Insulinanpassung noch individueller…

  • Zielbereich wählbar (100 – 130 mg/dl bzw. 5,5 – 7,2 mmol/l)
  • Hypo-Schwelle für niedrige Werte einstellbar (60 – 85 mg/dl bzw. 3,3 – 4,7 mmol/l)
  • Hyper-Schwelle für erhöhte Werte einstellbar (170 – 220 mg/dl bzw. 9,4 – 12,2 mmol/l)
  • „ZEN“-Modus für eine vorübergehende Reduzierung des Insulins bzw. Erhöhung des Glukose-Zielbereichs (z.B. bei längeren Terminen, Autofahrten) oder den „Aktivitäts-Modus für körperliche Bewegung, Sport oder beim Sex) 

Die Voraussetzungen für die Verordnung

Die Accu-Chek Insight mit dem DBLG1-Algorithmus von Diabeloop ist für Erwachsene zugelassen (ab 18 Jahre), die einen Insulinbedarf zwischen 8 und 90 Einheiten pro Tag haben und Novo Rapid® Insulin verwenden. 

Wer bereits eine Insulinpumpe Accu-Chek Insight trägt, kann diese leider nicht „nachrüsten“. Der Accu-Chek Insight Loop, bestehend aus Insulinpumpe und Handset, erfordert eine neue Genehmigung durch die Krankenkasse. Das rtCGM Dexcom G6 muss separat direkt über Dexcom beantragt werden.

Alle weiteren wichtigen Infos, auch zur zur Verordnung findet ihr hier: Accu-Chek Insight mit Loop-Modus

 
 
DIY-Loop im Sport Deutsche Diabetes Gesellschaft

Herbsttagung der DDG: (Video-)Vortrag über DIY-Loop im Sport

Das war ein spannendes Herbsttagungswochenende mit vielen neuen Einblicken und Erkenntnissen. Zum ersten Mal fand die Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft digital statt, dennoch wie gewohnt interessant, informativ und praxisnah.  Das Motto der diesjährigen 14. Herbsttagung lautete: „Diabetes – besser unkompliziert“. Genau nach meinem Geschmack ;). Wir Menschen mit Diabetes sind doch über jede Erleichterung und Zeitersparnis im Alltag verdammt dankbar. Das Programm war wie immer sehr vielfältig, die Themenschwerpunkte waren folgende:

  • Digitalisierung 2020+
  • Psychosoziale Versorgung
  • DFS – interdisziplinär
  • Adipositas – metabolisches Syndrom
  • mikrovaskuläre Komplikationen
  • Typ-1-Diabetes: Therapien der Zukunft
  • Diabetes: Schulung – learning – deep learning
  • Diabetes-Technologie
  • Diabetes in der Praxis

Der Austausch im Bereich der Diabetologie kam auch in diesem Jahr, wenn auch digital, nicht zur kurz.

Mein Vortrag: Zieleinlauf mit DIY-Loop: Die besonderen Anforderungen und Herausforderungen beim Sport

Ich wurde im Vorfeld gefragt, ob ich in diesem Jahr selbst im „Praxisdialog Loopen“ über Sport in Verbindung mit DIY-Loop referieren möchte. So kam es, dass ich über das Thema: „Zieleinlauf mit DIY-Loop: Die besonderen Anforderungen und Herausforderungen beim Sport“ referiert habe. Es freute mich sehr zu hören, dass über 1000 Zuschauer und Zuhörer an den Bildschirmen den Praxisdialog Loopen lauschten.

Wie ihr vielleicht schon wisst, nutze ich die DIY-Loop-Variante iOS LOOP mit der Patch-Pumpe OmniPod (bei DIASHOP erhältlich), dem CGM-System Dexcom G6 und RileyLink. Im Vortrag erzähle ich über meine Erfahrungen, die ich im Freizeit- und Leistungssport gesammelt habe. Dabei gehe ich auf die Vor- und Nachteile ein, beschreibe mein konkretes Vorgehen mit DIY-Loop, vor, während und nach dem Sport. Weiterhin: Was gibt es zu beachten? Man sagt ja, Loop und Sport passen eigentlich grundsätzlich erstmal gar nicht so gut zusammen oder ist dem vielleicht doch nicht so? Was ist möglich mit DIY-Loop im Sport? Aber schaut es euch gern selbst an:

LOOP OmniPod

Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau, Teil 5: Selbsttest LOOP mit Omnipod

LOOP mit Omnipod, genau damit geht es heute weiter in Teil 5 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Lest dazu zunächst auch:

Wie immer ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Was ist LOOP?

Wie wir bereits in „Teil 3: Welche DIY-Lösungen gibt es aktuell?“ berichtet hatten, ist LOOP das DIY-Closed-Loop-System für iOS. Sowohl der Algorithmus (ein anderer als AndroidAPS) als auch die Bedienoberfläche werden als App auf dem iPhone zur Verfügung gestellt. LOOP unterstützt einige nicht mehr erhältliche Insulinpumpen von Medtronic und mittlerweile auch den Omnipod.

Meine Erfahrungen mit LOOP mit Omnipod (OmniLoop)

Im Folgendem schildere ich meine eigenen persönlichen Erfahrungen, die ich seit Mai 2019 mit OmniLoop sammeln konnte.

Erforderliche Komponenten

Die Patch-Pumpe Omnipod habe ich seit etwa 8 Jahren und nutze seit kurzem auch den Dexcom G6. Zwei wichtige Komponenten, die ich für LOOP mit Omnipod benötige, hatte ich damit schon beisammen. Doch das reicht natürlich nicht um den OmniLOOP zu starten ;). Es braucht noch eine LOOP-App, und um die LOOP-App auf dem iPhone installieren zu können, ist derzeit zwingend ein Apple Developer Account erforderlich, da man sich selbst mit Hilfe von Apple Xcode auf einem Mac(!) einen Build erstellen muss. So habe ich mir also noch einen älteren, gebrauchten Mac Mini angeschafft.

Weiterhin ist zusätzlich eine externe Hardware zur Umwandlung der Funksignale erforderlich, um die Kommunikation zwischen Smartphone und Insulinpumpe zu ermöglichen, der so genannte Riley-Link. Auch diesen habe ich mir bestellt. 

Damit hatte ich dann alles zusammen und konnte mich der Installation und Einrichtung widmen, die sich dank detaillierter und verständlicher Dokumentation recht „einfach“ gestaltete. 

Bedienoberfläche

Die Bedienoberfläche von LOOP ist sehr übersichtlich gestaltet. Man findet sich gut zurecht. Das meiste ist eigentlich selbsterklärend.

In der Hauptansicht werden standardmäßig wichtige Daten wie Blutzuckerverlauf oder die abgegebene Insulinmenge und aktive Kohlenhydrate dargestellt, wie im Screenshot erkennbar. Man hat Wichtiges im Blick, sieht was der Loop tut. Weiterhin hat man im Hauptbildschirm auch das Pod-Alter sofort im Blick und weiß, wann der Omnipod-Wechsel wieder ansteht.

LOOP mit Omnipod

Funktionen

Viele der Funktionen sind Insulinpumpen-User bekannt, aber mit DIY-Loop-Systemen hat man immer noch ein paar mehr Möglichkeiten, welche bei mir mitunter auch dazu beitragen, dass ich bessere Blutzuckerwerte erziele. Bei AndroidAPS waren das die eCarbs oder SMB (siehe: Teil 4: Selbsttest AndroidAPS).

Anfangs hatte mich beim DIY-Systeme LOOP mit Omnipod „gestört“, dass ich keine speziellen Basalratenprofile etwa für Sport oder Krankheit anlegen konnte, sondern das lediglich über Angaben höherer Zielwerte lösen konnte. Auch situative Anpassungen der Insulinsempfindlichkeit (ISF) sind standardmäßig nicht möglich. Doch dann erfuhr ich von dem so genannten „Jojo Branch“, einer durch Mitglieder der Community erweiterten LOOP-Version, welche ich mir nachträglich installiert hatte. So habe ich mittlerweile meine vielen Profile, die unterschiedliche Zielvorgaben, Insulinempfindlichkeiten und Basalraten vorsehen wieder beisammen.

„Vor dem Essen“

Mein Blutzucker vor dem Essen, möchte ich gerne etwas niedriger sehen, damit die zugeführte Nahrung, den Blutzucker nicht zu schnell zu stark erhöht. Über die LOOP-App habe ich etwa die Möglichkeit die Funktion „Vor dem Essen“ zu aktivieren. Damit weiß der Loop, dass ich in Kürze etwas Essen werde und gibt etwas mehr Insulin ab, um meinen Blutzucker darauf „vorzubereiten“.

„Essen fassen“

Zum Essen gebe ich zum einen die Menge der Kohlenhydrate in Gramm ein, die Absorbtionszeit, als auch die Art des Essens. Diese ist in Form von verschiedenen Icons, etwa als Pizza, Lolli, Gemüse, Burger, Bier etc. pp. dargestellt. Das ist euch ohne Loop als Möglickeit der verzögerten Bolusabgabe,  Multiwave-Bolus, etc. pp. über eure Insulinpumpe sicher bekannt.

LOOP App

Sport

Für meine sportlichen Aktivitäten habe ich meine speziellen Basalratenprofile, dank oben erwähnten  „Jojo Branch“ angelegt, die ich bei gegebenen Anlass einfach scharfschalte. Das funktioniert wunderbar.

Es ist sehr praktisch, dass ich über mein Smartphone, vielmehr über meine Apple-Watch, etwa während einer Trainingseinheit, schnell zu einem anderen Override, etwa eines mit höherer oder niedriger Basalrate, wechseln kann.

Nur beim Schwimmen muss man beim LOOP mit Omnipod einiges mehr bedenken. Dazu findet ihr hier einen gesonderten Artikel: Schwimmen mit Omnipod LOOP und warum „Loop umschnallen und los“ nicht funktioniert.

Was mir ein wenig Sorge bereitet: Ich bin zu 100% auf mein Smartphone angewiesen. Wenn das mal ausfällt, kann ich den Pod nicht mehr bedienen, da keine Kommunikation mit dem PDM möglich ist, wenn ein Pod einmal über LOOP aktiviert wurde. Aber das ist auch ein generelles Pod-Problem und bestand schon immer, unabhängig ob Omnipod mit LOOP oder ohne. Denn auch wenn der PDM nicht mehr funktionieren würde, hätte ich keine Möglichkeit die Insulinzufuhr anderweitig zu steuern. Dieses Problem haben LOOP-Nutzer mit Medtronic-Pumpen nicht, da sie Einstellungen weiterhin direkt an der Pumpe durchführen können.

Fazit: AndroidAPS mit DanaRS versus LOOP mit Omnipod. Was gefällt mir persönlich besser?

Bisher hatte ich schon AndroidAPS mit DANA RS getestet, ich hatte berichtet: Teil 4: Selbsttest AndroidAPS. Beide DIY-Loop-Systeme haben definitiv ihre Vor- und Nachteile, ich hatte an dieser Stelle die beiden DIY-Systeme miteinander verglichen:

Ich warte nicht, ich starte: LOOP mit Omnipod vs. Android APS mit DANA RS

Mit beiden DIY-Loop-Systemen erreiche ich zu etwa 90 Prozent meine Zielwerte. Dafür hatte ich allerdings auch viele Hausaufgaben erledigen müssen: Basalratentests, ISF (Insulinempfindlichkeitsfaktor) austesten, … etc. pp. Welches DIY-System ist nun das bessere? Nun, da stellen sich zwei Fragen: Ist man eher in der iOS- oder Android-Welt zu Hause und welche Insulinpumpe (samt Kathetermöglichkeiten) passt am besten zu einem?

DIY-Loop

Hybrid-Closed-Loop-Systeme, Marke Eigenbau, Teil 3: Welche DIY-Lösungen gibt es aktuell?

Heute geht es weiter mit Teil 3 unserer „Hybrid-Closed-Loop, Marke Eigenbau“-Artikelreihe. Wie angekündigt möchten wir euch im dritten Teil nun die aktuellen DIY-Lösungen vorstellen. Lest dazu zunächst auch:

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Aktuelle DIY-Lösungen im Überblick

Vielleicht habt ihr schon von OpenAPS, AndroidAPS oder LOOP im Zusammenhang mit DIY-Loopen gehört? Das sind die aktuellen DIY-Systeme, die wir euch heute vorstellen möchten. „APS“ ist übrigens die Abkürzung für „Artificial Pancreas System“ und bedeutet übersetzt „künstliche Bauchspeicheldrüse“.

OpenAPS

OpenAPS ist das Urgestein der Closed-Loop-Systeme. Es funktioniert nur mit einigen älteren Insulinpumpen-Modellen des Herstellers Medtronic. Der Algorithmus läuft auf einem Linux-basierten Mini-Computer. In der Anfangszeit kam hierbei häufig der RasperryPI zum Einsatz, später wurde vermehrt auf Intels Ein-Chip-System Edison gesetzt, der seit 2018 jedoch nicht mehr hergestellt wird. Da die alten Insulinpumpen von Medtronic eine proprietäre Funkverbindung nutzen, ist ein weiteres Stück Hardware erforderlich, um deren Funksignal in Bluetooth Low Energy zu konvertieren. Diese Hardware wird an den Mini-Computer angeschlossen.

Im Gegensatz zu den anderen in diesem Artikel vorgestellten Lösungen hat OpenAPS keine eigene Bedienoberfläche. Dennoch gibt es diverse Möglichkeiten, Daten zu visualisieren und Einstellungen vornzunehmen. Eine davon ist das Cloud-basierte Tool Nightscout. Dort können alle Daten in Echtzeit hochgeladen und dann auf einem beliebigen HTML-fähigen Endgerät dargestellt werden. Andersherum können auf der Web-Oberfläche von Nightscout wichtige Parameter wie der aktuelle Blutzucker-Zielwert geändert und über das Internet zu OpenAPS übertragen werden.

AndroidAPS

AndroidAPS basiert auf OpenAPS und nutzt den gleichen Algorithmus. Im Gegensatz zu OpenAPS ist hier jedoch kein Mini-Computer erforderlich, die Software läuft als App auf einem Android-Device. Da die unterstützten Insulinpumpen AccuCheck Combo, AccuCheck Insight und Dana R/RS Bluetooth zur Kommunikation nutzen, ist anders als bei OpenAPS keine weitere Hardware zur Signalumwandlung erforderlich. AndroidAPS ist somit ein sehr aufgeräumtes System, da neben Smartphone, Insulinpumpe und CGM-System keine weitere Hardware erforderlich ist.

Zukünftig soll AndroidAPS auch die Insulinpumpen von Medtronic unterstützen können, die derzeit mit OpenAPS nutzbar sind. Damit ist die Auswahl an Insulinpumpen für AndroidAPS-User sehr umfangreich. Zur Übertrag der CGM-Daten auf das Android-Device ist die zusätzliche App Xdrip+ erforderlich. Sie sammelt die Sensordaten, verarbeitet sie weiter und reicht die ermittelten Werte an AndroidAPS weiter.

LOOP

Loop ist das Closed-Loop-System für iOS. Sowohl der Algorithmus als auch die Bedienoberfläche werden als App auf dem iPhone zur Verfügung gestellt. LOOP unterstützt einige nicht mehr erhältliche Insulinpumpen von Medtronic und mittlerweile auch den OmniPod. Auch hier ist zusätzlich eine externe Hardware zur Umwandlung der Funksignale erforderlich, um die Kommunikation zwischen Smartphone und Insulinpumpe zu ermöglichen (der so genannte Riley-Link). Im Gegensatz zu AndroidAPS glänzt Loop mit einer schicken, aufgeräumten Bedienoberfläche. Dafür muss man aber auf einige fortgeschrittene Features verzichten, welche die beiden anderen genannten Systeme bieten.

Um die App auf dem iPhone installieren zu können, ist derzeit zwingend ein Apple Developer Account erforderlich, da sich der Anwender selbst mit Hilfe von Apple Xcode auf einem Mac einen Build erstellen muss. Besitzt man einen kostenlosen Apple Developer Account, muss dieser Build alle sieben Tage erstellt wird. Bei einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft hingegen ist dies nur einmal im Jahr erforderlich.

Nun kennt ihr die aktuellen DIY-Lösungen der Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau. In Teil 4 werde ich, Steff (www.diabetes-leben.com) einen Erfahrungsbericht darüber schreiben, wie sich das Loopen im Alltag für mich bewährt hat. Was gut lief, was vielleicht auch weniger gut… Bisher habe ich AndroidAPS testen können und aktuell nun auch Loop mit OmniPod.

Hybrid-Closed-Loop-Systeme

Was ist dieser Loop? Hybrid-Closed-Loop-Systeme , Marke Eigenbau…

Was ist dieser Loop ;), von dem jetzt alle sprechen? Vielleicht habt ihr auch schon von DIY (Do-It-Yourself) Hybrid-Closed-Loop-Systemen gehört? Nein? Nicht so schlimm, denn wir möchten darüber an dieser Stelle zunächst erstmal etwas Licht ins Dunkel bringen und starten mit Teil 1 unserer Serie: Hybrid Closed Loop, Marke Eigenbau…

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Closed-Loop-Systeme, sprich vollautomatische Systeme, die wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren, sind in Deutschland noch nicht offiziell für Diabetiker zugänglich, wenn auch bereits sehr weit in der Entwicklung. Hybrid-Closed-Loop-Systeme der Marke Eigenbau entstehen in Eigenverantwortung technisch versierter Diabetiker! Alles geschieht auf eigene Verantwortung. Auch Ärzte dürfen einen nicht zum Verwenden eines solchen Systems raten. Man nutzt die Insulinpumpe beim DIY-Loopen anders als vom Hersteller vorgesehen. Deshalb kann man bei einem Systemversagen nicht den Pumpen- oder CGM-Hersteller zur Verantwortung ziehen. Dieses Haftungsproblem solltet ihr sehr ernst nehmen.

Der technische Fortschritt

Schon lange träumen wir Typ-1-Diabetiker doch davon, dass unser Blutzucker, wie bei gesunden Menschen auch, automatisch reguliert werden kann. Angefangen mit Insulinspritzen, die man vor 40 Jahren noch auskochen musste, über Einwegspritzen, Insulinpens ist man heute bei Insulinpumpen angekommen. Auch die klassische Blutzuckermessung mit täglich und nächtlich mehrfachem Stechen in den Finger, wurde durch CGM-Systeme abgelöst. Diese kontinuierliche Glukosemessung ermöglicht es Diabetikern, ihre Zuckerwerte 24 Stunden über das Smartphone und/oder die Smartwatch zu überwachen. Diese moderne Technik vereinfacht Typ-1-Diabetikern das Leben schon deutlich.

Viele Typ 1-Diabetiker nutzen bereits Insulinpumpen, die mit Sensoren zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) kommunizieren können. Sogenannten SuP-Systeme können etwa bei einer drohenden Hypoglykämie (Unterzuckerung) die Insulinabgabe automatisch stoppen. (PLGS – Predictive Low Glucose Suspend)

In Deutschland sind das die folgenden zugelassenen Systeme:

  • Medtronic 640 G
  • Medtrum A6 TouchCare

Eine Zuschaltung von Insulin bei zu hohen Blutzuckerwerten leistet in Deutschland jedoch noch (!) kein offiziell zugelassenes System. Die SuP-Therapie hilft somit vor allem Leuten, die nachts zu Unterzuckerungen neigen oder Unterzuckerungen selbst nicht wahrnehmen. Bei zu hohen Werten sind nach wie vor, wir gefragt.

Hybrid-Closed-Loop-Systeme – was ist dieser DIY-Loop?

Bei Verwendung der aktuellen, offiziellen Medizintechnik sind wir immer noch selbst die Hauptakteure des Blutzucker-Managements: Wir lesen den aktuellen Glukosewert auf unserem CGM-Systemen ab und nehmen dann bei Bedarf Änderungen an der Insulinmenge vor. An dieser Stelle kommt der geschlossene Regelkreises aus kontinuierlicher Glukosemessung und bedarfsgerechter Insulinabgabe, das sogenannte Hybrid-Closed-Loop-System ins Spiel. Es übernimmt zum Teil unsere Rolle, in dem es über die richtige Insulindosis entscheidet und die tatsächliche Abgabe über die Insulinpumpe steuert. Natürlich nur dann, wenn wir auch fleißig unsere Hausaufgaben machen. Dazu gehören Basalratentests, ISF (Korrekturfaktor)- und BE/Kolenhydrat-Tests und noch viel mehr. Dieser Aufwand ist nicht zu unterschätzen, aber notwendig, um einer Stabilisierung der Glukosewerte zu erreichen. Mindest die gleiche Zeit muss auch in die Technik und die Auseinandersetzung mit der Software investiert werden.

Bis hierhin gibt es in Deutschland noch keine kommerziellen Closed-Loop-Systeme. Es stehen aber mehrere „inoffizielle“ DIY-Lösungen auf Basis von Open-Source-Software zur Verfügung. (Dazu dann im Folgeartikel dieser Reihe mehr).

Der Algorithmus

Hybrid-Closed-Loop-Systeme verabreichen nicht einfach bei einem zu hohen Blutzuckerwert mehr Insulin und unterbrechen nicht nur bei einem zu niedrigen Blutzuckerwert die Insulinzufuhr, sondern der Algorithmus berücksichtigt auch die Abweichung zu den zuvor gemessenen Blutzuckerwerten, das aktuell im Körper wirkende Insulin (IOB), den eingestellten Blutzucker-Zielwert, die über Mahlzeiten aufgenommenen Kohlenhydrate und viele weitere Faktoren.

Manuelle Eingriffe seitens des Patienten

Ganz ohne manuelle Eingriffe kommt man aber auch bei Verwendung eines Closed-Loop-Systems nicht aus, weshalb man korrekterweise auch von „Hybrid-Closed-Loop-Systemen“ spricht, die aber üblicherweise nur als Closed-Loop bezeichnet werden. Bei der Essensaufnahme beispielsweise muss die Insulinabgabe durchgeführt werden, das System weiß schließlich nicht, dass man etwas essen möchte. Der Patient ist ebenfalls bei besonderen Aktivitäten gefragt, so kann es beispielsweise beim Sport sinnvoll sein, den Blutzucker-Zielwert temporär zu erhöhen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.

DIY-So nun wisst ihr erstmal grob, was dieser Loop ist. Wir werden aber in den weiteren, folgenden Teilen noch näher auf die nötigen Komponenten, die es dafür braucht eingehen. Auch auf rechtliche Aspekte, das Haftungsproblem, die Technik, auch auf Probleme, die damit einhergehen und vieles mehr. Unsere Artikelserie „Hybrid Closed Loop, Marke Eigenbau…“ wird lediglich über das Thema informieren, nicht dazu ermutigen, es auszuprobieren. Ich (Steffi) werde ergänzend auch noch mal ein paar Worte aus meiner eigenen Erfahrung einbringen, die euch auch nicht zum Nachahmen ermutigen soll.