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Interview zum DBLG1 mit Stéphanie Jégu von Diabeloop

Wir haben ein spannendes Interview mit Stéphanie Jégu, Leitung Brand and Communication von Diabeloop, zum Hybrid-Closed-Loop-System DBLG1 geführt. Wir waren neugierig und wollten beispielsweise wissen, welche weiteren Kooperationen mit CGM- und Pumpenherstellern geplant sind, was wir als nächstes erwarten können, bzw. an welchem Meilenstein gerade gearbeitet wird. Auch haben wir über (künftige) Einstellungsmöglichkeiten in Bezug auf „Bewegung und Sport“ gesprochen, über den Zen-Modus, Zielwerte sowie Hindernisse bei der Zulassung und was wir an Software-Updates künftig noch erwarten dürfen. 

Hinweis: Das Interview fand auf Englisch statt und wir haben es für euch auf Deutsch übersetzt. Viel Spaß beim Lesen :).

Welche Hindernisse oder Stolpersteine gab es auf dem Weg zur Marktreife von Diabeloop (mit Accu Chek Insight)?

Die Markteinführung des DBLG1 Systems mit der Accu-Chek Insight Insulinpumpe verlief außerordentlich reibungslos. Für Diabeloop war die Partnerschaft mit Roche natürlich eine fantastische Möglichkeit, die Einführung des DBLG1-Systems zu beschleunigen und von Roches etabliertem Netzwerk und seiner kundenorientierten Organisation zu profitieren. Beide Unternehmen hatten ein gemeinsames Ziel: Menschen, die mit Diabetes leben, das neue System sehr schnell zur Verfügung zu stellen. Alles wurde innerhalb eines Jahres hochgezogen; das ist schnell, die Teams und die Begeisterung des Managements haben dabei sehr geholfen!

Welche weiteren Kooperationen mit CGM- und Pumpenherstellern sind geplant? Gibt es Hersteller, mit denen eine Zusammenarbeit ausgeschlossen ist?

Diabeloop hat es sich zur Aufgabe gemacht, Innovationen für möglichst viele Menschen mit Diabetes zugänglich zu machen. Dazu gehört auch, dass wir die Interoperabilität unserer Lösung nutzen.
DBLG1 hat sich als kompatibel mit mehreren Geräten erwiesen. Das DBLG1-System mit Kaleido (ViCentras Pumpe) wird in Frankreich im 4. Quartal auf den Markt kommen. Wir haben den Abschluss einer Vereinbarung mit Terumo, dem weltweit führenden Unternehmen im Gesundheitswesen, bekannt gegeben.
Wir arbeiten ständig an der Integration zuverlässiger und komfortabler Geräte, können aber zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen bekannt geben.

Wir hören viel positives Feedback zum DBLG1 Algo. Aber es gibt immer Raum für Verbesserungen. Sind Software-Updates geplant? Was können wir da erwarten?

Unser Algorithmus, DBLG1, ist ein Pionier in der Automatisierung und Personalisierung des Diabetesmanagements und schon jetzt führend in diesem Bereich. Bereit heute bietet Diabeloop die Möglichkeit, die DBLG1-Software zu aktualisieren, und zwar aus der Ferne, ohne dass die Patienten Updates herunterladen und manuell installieren müssen. Die erste Fernaktualisierung für Patienten, die mit DBLG1 ausgestattet sind, läuft derzeit noch (Oktober 2021). Die Remote-Updates dienen in erster Linie dazu, kleinere Fehler zu beheben und die Robustheit und Stabilität des Systems zu verbessern. Wir sind stolz darauf, den Patienten diese Möglichkeit anbieten zu können, um ihnen das Leben zu erleichtern und ihnen regelmäßig weitere Verbesserungen in einer sicheren und konformen Umgebung zu ermöglichen.

Gibt es Features, die Sie gerne noch anbieten würden, deren Freigabe aber durch die Zulassung behindert wird?

Diabeloop glaubt an bahnbrechende Innovationen, und wir sind der Meinung, dass unsere Lösung eine davon ist. Wir arbeiten ständig an ihrer Verbesserung, wobei wir natürlich alle regulatorischen und industriellen Aspekte der Medizintechnikbranche, zu der wir gehören, verfolgen. Ein Hindernis, mit dem wir derzeit konfrontiert sind, ist die Indikationserweiterung von DBLG1 auf Kinder mit Typ-1-Diabetes, die gemäß den MDR-Anforderungen eingereicht werden muss und daher länger dauern wird, als wir gehofft hatten.

Ein großes Thema unter den Nutzern in der Community ist „Bewegung und Sport“. Nutzer berichten, dass sie in diesem Bereich noch Optimierungswünsche haben. Wird diesbezüglich bereits an einer Lösung getüftelt?

Wir haben von den Anwendern von DBLG1 viel positives Feedback zur Angabe der körperlichen Aktivität erhalten, insbesondere zu den verschiedenen Intensitätsstufen und dem Zeitpunkt der Angabe, so dass der Algorithmus sein Bestes tun kann, um den Blutzuckerspiegel während des Sports im Bereich zu halten. Wir möchten jedoch noch besser werden und unseren Algorithmus auch in Bezug auf das Management der körperlichen Aktivität verbessern.

Einige würden gerne ihre eigenen Zielwerte für verschiedene Situationen (wie Krankheit, Sport usw.) festlegen können. Wird so etwas möglich sein?

Das System wurde so konzipiert, dass es einfach einzurichten und einfach zu bedienen ist und es hoffentlich leichtfällt, dem System zu vertrauten. Somit können Menschen mit Diabetes auch von der „Müdigkeit“ der ständigen Verwaltung befreit werden. Dennoch haben die Patienten immer die Wahl und können einige Parameter anpassen, um dem selbstlernenden System bei der Feinabstimmung zu helfen. Der Zielwert für den Blutzuckerspiegel kann geändert werden, ebenso der Schwellenwert für die Unterzuckerung, aber auch die Aggressivität bei den Mahlzeiten sowie bei Normoglykämie und Hyperglykämie. Um sich noch besser an alle Gelegenheiten anzupassen, können Sie im Zen-Modus das Glukoseziel vorübergehend erhöhen.

Wie eng arbeiten Sie mit der Diabetesgemeinschaft zusammen?

Dies ist der beste Übergang zu Ihrer vorherigen Frage 🙂 Wir haben bei der Entwicklung des Systems viel mit Betroffenen und ihren Familien zusammengearbeitet (der Zen-Modus wurde direkt von ihnen inspiriert) und tun dies auch heute noch, da wir fest daran glauben, dass das Diabetesmanagement eine ganzheitliche Lebenserfahrung darstellt. Aus diesem Grund ist unser Algorithmus zwar komplex, aber die Bedienung des Geräts ist sehr einfach. Wir haben uns jedoch viel mit der DIY-Gemeinschaft auseinander gesetzt und mit ihr diskutiert. Daraus konnten wir eine Menge lernen, vor allem darüber, was die Nutzer in Closed-Loop-System suchen. Und wir erwägen, den Nutzern, die dies wünschen, mehr Optionen zur Selbstregulierung anzubieten, ohne unsere KI-Leistung zu beeinträchtigen.

Wird es möglich sein, das Handgerät mit dem Algorithmus als Selbstzahler ohne Insulinpumpe zu erhalten (vorkonfiguriert für eine Pumpe oder konfigurierbar)?

DBLG1 hat sich als interoperabel mit mehreren Pumpen und CGM erwiesen. Es gibt technische Integration und Konfiguration zu berücksichtigen, und wir haben mehr in Arbeit oder in Verhandlung. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Wird der DBLG1-Algorithmus eines Tages auf dem Smartphone laufen, so dass die Nutzer kein Handset mehr benötigen?

Für das tägliche Diabetesmanagement bietet der Loopmodus auf einem speziellen Handgerät sowohl die beste Cybersicherheit als auch die beste Batterieautonomie. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine weiteren Informationen preisgeben, aber wir arbeiten natürlich daran, die beste Algorithmusleistung und den besten Gerätekomfort zu erreichen.

Was können wir als nächstes erwarten, an welchem Meilenstein arbeiten Sie gerade?

Getreu unserer Mission konzentrieren wir uns natürlich darauf, DBLG1 in weiteren europäischen Märkten anzubieten, und wir verfolgen weiterhin unser FDA-Zulassungsverfahren und unsere Bemühungen rund um Indikationserweiterungen (sehr instabiler Diabetes, Kinder, Jugendliche). An der Algo-Front ist das „No-Declaration“-System (Mahlzeiten- und Sportmanagement) eine fortlaufende Aufgabe. Zu unseren künftigen Entwicklungen gehören auch eine Lösung für MDI-Benutzer und die Anpassung unseres AID an Personen mit Typ-2-Diabetes. Mehr Innovation für mehr Menschen.

 

 

FAQ Diabeloop Accu-Chek Insight DBLG1

Antworten auf 25 häufig gestellte Fragen zur Accu-Chek Insight mit DBLG1 von Diabeloop

Accu-Chek Insight mit DBLG1-Algorithmus von Diabeloop ist bereits seit einiger Zeit in Deutschland erhältlich. Das Interesse ist groß und einige nutzen das System bereits. Der Trend geht ganz klar hin zu automatisierten Insulindosierungssystemen (AID-System).  

Accu-Chek Insight mit DBLG1-Algorithmus von Diabeloop ist für viele eine Option, die sich an den DIY-Loop nicht „herantrauen“ und die offizielle Lösungen bevorzugen. Sei es aus technischen, sicherheitsrelevanten oder rechtlichen Gründen oder weil ihnen der Aufwand eines DIY-Loop-Systems zu groß ist. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Alles hat seine Vor- und Nachteile und jeder muss schauen, dass das System zu seinem Lifestyle und den eigenen Vorstellungen passt. 

In den Sozialen Netzwerken ist der Erfahrungsaustausch zum Accu-Chek Insight mit DBLG1-Algorithmus von Diabeloop bereits immens, auch uns erreichen sehr viele Fragen dazu. Wir haben deshalb die häufigsten Fragen gesammelt und ein FAQ zusammengestellt, das ihr gerne noch erweitern dürft. Schreibt dazu gerne eure Fragen in die Kommentare oder korrigiert uns, wenn wir mit unserer Antwort falsch liegen, bzw. ihr eine andere Meinung dazu habt. Wir haben die Antworten nach bestem Gewissen auf Basis der Erfahrungen verschiedener Nutzer zusammengestellt. Wenn ihr konkrete Fragen in Bezug auf eure eigene Therapie habt, wendet euch bitte wie immer an euer Diabetes-Team. Verbindliche technische Informationen erhaltet ihr vom offiziellen Support des jeweiligen Herstellers.

FAQ zur Accu-Chek Insight mit DBLG1-Algorithmus von Diabeloop

  1. Kann ich der künstlichen Intelligenz (KI) des AID-Systems von Diabeloop vertrauen? Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, mein Diabetesmanagement in die Hände einer KI zu legen Ich möchte schon noch über meinen Diabetes mitbestimmen… Das System wurde so entwickelt, dass man so gut wie keine Entscheidungen bezüglich seines Diabetesmanagements treffen muss. Anfangs fällt es vermutlich schwer, der KI zu vertrauen. Mit der Zeit wächst das Vertrauen, der DBLG1-Algorithmus lernt und die Blutzuckerwerte stabilisieren sich (4-wöchige Lernphase). Im Zweifel hat man selbstverständlich immer die Möglichkeit, den Loop auszuschalten. 
  2. Muss ich das Handheld immer bei mir führen? Ja! Auf dem Handheld arbeitet der Algorithmus. Hier werden alle Berechnungen anhand der CGM-Werte durchgeführt, damit die Insulinpumpe die richtige Insulindosis abgibt, um deinen Blutzucker im Zielbereich zu halten. 
  3. Warum wurden beim Eingeben des Basaltatenprofils ins Handset die Werte nicht akzeptiert? Die zweite Nachkommastelle muss eine 0 oder 5 sein.
  4. Kann man den Sperrbildschirm ausschalten? Es nervt mich, ständig den Code zum Entsperren einzugeben. Nein, uns ist keine Möglichkeit bekannt. 
  5. Kann ich mehrere Zielwerte bestimmen? Beispielsweise tagsüber 130 und nachts 100 eingeben? Der Zielwert kann zwischen 100 und 130 mg/dl gewählt werden. Es ist nicht möglich für verschiedene Tageszeiten verschiedene Zielwerte voreinzustellen. Man kann jedoch individuell zur gewünschten Zeit einen anderen Wert eingeben. 
  6. Kann ich meine Korrekturfaktoren selbst eingeben, oder werden diese ausschließlich durch das System automatisch berechnet? IC (Insulin-Carb-Ratio = Insulin-Kohlenhydrat-Faktor) und ISF (Insulin Sensitivity Factor = Insulinempfindlichkeitsfaktor) werden vom System automatisch ermittelt.
  7. Wie lange hält der Akku des Handsets, wie häufig muss ich es aufladen? Roche empfiehlt, das Handset jeden Abend bzw. einmal täglich zu laden. Einige berichten, dass der Akku bei ihnen aber bis zu zwei Tage hält. 
  8. Bleibt die Accu-Chek Insight im Basal-abgesenkten oder Basal-zugeschalteten Loop-Modus, wenn ich mich außerhalb des Empfangsbereich des DBLG1-Handsets bewege? Nein, wenn du den Bluetooth-Bereich verläßt, schaltet sie in den Sicherheitsbasalraten-Modus.
  9. Kann ich meine Werte über Dexcom gleichzeitig auf dem Handheld und auf meinem Smartphone/meiner Smartwatch über die Dexcom-App empfangen? Ja, das funktioniert. 
  10. Bei der Doppelnutzung (Dexcom Handheld und Smartphone) ist folgendes Problem aufgetreten: Ich habe einen neuen Sensor gesetzt, allerdings wird mir der zuvor genutzte noch angezeigt (erkennbar am Ablaufdatum). Was kann ich tun? In der Community schreibt jemand, dass es ihm geholfen hat, das Handy zum Koppeln außer Reichweite des Transmitters zu bringen bzw. Bluetooth auszuschalten. Erst wenn der Dexcom im Handheld gekoppelt ist, kann man im nächsten Schritt den Dexcom mit dem Smartphone koppeln.
  11. Wie häufig kommt es zu Bluetooth (BT)-Störungen? Bisher haben noch keine Anwender von BT-Störungen berichtet, weder am Handheld noch am Smartphone/Smartwatch. 
  12. Ich habe einen sehr unregelmäßigen Tagesablauf und jeden Tag einen anderen Insulinbedarf. Funktioniert der lernende Algorithmus bei mir dann überhaupt? Dieses System passt sich durch die KI selbstständig deinem Tagesrhythmus an. Der Loop arbeitet mit Mikroboli und versucht dich damit anhand der erwarteten Glukosewerte in deinem Zielbereich zu halten. Grundsätzlich lernt und arbeitet der Loop sicherlich besser, wenn er viele Regelmäßigkeiten erkennen kann. Dennoch ist der Algorithmus sehr ausgereift und viele berichten nach der 4-wöchigen Lernphase über tolle Erfolge im Vergleich zur klassischen Insulinpumpe-Therapie.    
  13. Ist das System auch für mich als Schichtarbeiter sinnvoll? Ja, siehe Punkt 12. 
  14. Der Hypo-Alarm nervt mich, kann ich diesen auf Vibration stellen? Nein, lediglich die Verstellung des Schwellenwertes ist möglich. 
  15. Verträgt das Handheld extreme Kälte und Hitze? Das Handheld basiert auf einem mobilen Bezahlgerät (MobiGo+), demzufolge bitte vor extremer Hitze und Kälte schützen. Hier mehr Infos dazu: https://mobi-iot.com/mobigo2/
  16. Wie sieht es aus mit Wasser? Das Handheld vom DBLG1 ist nach IP54 spritzwasserdicht.
  17. Sollte man den Loop stoppen, wenn man duschen möchte? Ja, wenn man die Insulinpumpe ablegt, Insulin „ins Leere läuft“ den Loop immer stoppen, damit es zu keinen falschen Berechnungen kommt. 
  18. Zugelassenes Insulin: Ich möchte nicht NovoRapid in der Accu Chek Insight verwenden, kann ich andere Insuline nutzen? Klare Ansage vom Insulinpumpenhersteller: Nein! Inoffiziell gibt es die Möglichkeiten das Reservoir von einem anderen Hersteller zu verwenden. Davon wird dringend abgeraten, weil keine Haftung übernommen werden kann, wenn das Insulin beispielsweise auslaufen sollte oder sonstiger Schaden entsteht. 
  19. Nachdem der Loop einen Bolus für eine Mahlzeit abgegeben hat, habe ich auch nach abgeschlossener erster Lernphase des Loops, 2-3 Stunden nach dem Essen viel zu hohe Werte. Was kann ich tun? Hierzu sollte man sich mit seinem Diabetesteam besprechen. Ein möglicher Fehler kann sein, dass die Gesamtinsulinmenge nicht passt, die sich aus den Boli der 3 Mahlzeiten und Basal/24h zusammensetzt. Anhand dieser Basis-Angaben wird die Aggressivität des Loops zu den Mahlzeiten berechnet.  
  20. Ist das System barrierefrei? Hierzu haben wir leider keine konkreten Infos. Am besten dazu bei den jeweiligen Herstellern Dexcom, Diabeloop und Roche Diabetes Care nachfragen.  
  21. Was passiert, wenn der Dexcom aufgrund eines Sensorfehlers keine Werte liefert? Das System arbeitet dann mit der Sicherheitsbasalrate.  
  22. Mein System schaltet nicht in den Loop-Modus, woran liegt das? Eventuell wartet das System noch auf einen „frischen“/neu ermittelten Glukosewert, kurz gedulden oder im Zweifel das Handset neu starten.
  23. Das System meldet: Alarm 22000 – Ausfall, was kann ich tun? Meistens hilft hier ein Neustart. 
  24. Muss ich das System kalibrieren? Nein, das ist nicht nötig. 
  25. Kann ich die Insulinpumpe auch ohne das Handset von Diabeloop nutzen, falls der Algorithmus bei mir nicht so funktioniert, wie ich mir das erhofft hatte? Ja, das ist möglich. 

Fragen über Fragen, schreibt auch eure gerne in die Kommentare. Hier erfahrt ihr alles weitere über die Accu-Chek Insight mit DBLG1-Algorithmus von Diabeloop: Insight Loop