Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern am Helmholtz Zentrum München hat den Stoffwechsel von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes nach der Entbindung unter die Lupe genommen. Zusammen mit Partnern der Technischen Universität München und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) konnten sie aufzeigen, dass eine Stilldauer von mehr als drei Monaten zu langfristigen Veränderungen des Stoffwechsels führt. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin „Diabetologia“ nachzulesen.
Diabeteserkrankungen in der Schwangerschaft werden einer aktuellen Studie zufolge in Deutschland jetzt früher erkannt. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) führt dies neben einer Reform der Mutterschaftsrichtlinien auch auf eine Leitlinie der Fachgesellschaft aus dem Jahr 2011 zurück, die ab der 24. Schwangerschaftswoche einen Blutzuckertest im venösen Blut vorsieht. Die Studie zeige jedoch auch, dass werdende Mütter zunehmend übergewichtig seien und zu häufig Insulin zur Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes verordnet werde, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. DDG-Experten fordern daher ein umfassendes Präventionskonzept für junge Frauen mit Kinderwunsch, das frühzeitig auf Ernährungsumstellung, Bewegungsförderung, Normalisierung des Körpergewichts vor der Konzeption und Stillen setzt.
Die Weichen für Übergewicht und Diabetes könnten sich nach aktuellen Erkenntnissen schon im Mutterleib stellen. Eine Forschergruppe um Professor Hubert Preißl und Professor Andreas Fritsche vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), dem Universitätsklinikum Tübingen und dem Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen wies erstmals in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie nach, dass Schwangerschaftsdiabetes die fetale Hirnreaktion nach einer Mahlzeit der Mutter verlangsamt.
Gestationsdiabetes („Schwangerschaftsdiabetes“) ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen während der Schwangerschaft. Obwohl die Symptome nach der Entbindung in der Regel verschwinden, haben Gestationsdiabetikerinnen ein erhöhtes Risiko, in den folgenden Jahren einen sogenannten postpartum Diabetes zu entwickeln. Forscher des Helmholtz Zentrums München haben nun eine Methode entfaltet, die es erlaubt, die Wahrscheinlichkeit dieser fortdauernden Diabeteserkrankung nach der Schwangerschaft präzise vorherzusagen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in „Acta Diabetologica“ publiziert. Read more
Regelmäßige Bewegung und eine Umstellung der Ernährung können adipöse Frauen während der Schwangerschaft vor einem Diabetes schützen, der die Gesundheit von Mutter und Kind langfristig schädigen kann. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) nimmt die ermutigenden Ergebnisse einer Studie aus Finnland zum Anlass, um sich für die Integration einer Lebensstil-Beratung in die Schwangerschaftsvorsorge einzusetzen. Maßnahmen, die sich an persönlichen Vorlieben orientieren, können bei 39 Prozent der besonders gefährdeten Schwangeren einen Gestationsdiabetes (GDM) verhindern.
Immer mehr Schwangere sind übergewichtig oder fettleibig, wodurch bereits eine hohe Belastung des Glukosestoffwechsels vorliegt. Einige entwickeln aus diesem Grund während der Schwangerschaft vorübergehend einen Diabetes. „Dieser Gestationsdiabetes erhöht die Schwangerschaftsrisiken und führt nicht selten zu einer komplizierten Geburt, weil die Kinder oft sehr groß sind“, erläutert DDG-Präsident Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, stellvertretender Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Tübingen. Read more