Zu den Vorteilen der Insulinpumpentherapie zähle ich die Möglichkeit, mehrere Basalratenprofile zu speichern. Diese können in entsprechenden Situationen „scharfgeschaltet“ werden. Viele Diabetiker mit Insulinpumpe haben häufig nur ein Basalratenprofil, höchstens zwei Basalratenprofile in ihrer Insulinpumpe programmiert. Ich habe sieben an der Zahl! Warum? Weil ich für sich wiederholende Situationen nicht ständig aufs Neue Anpassungen der Basalrate per Hand vornehmen möchte.
Ist doch Zeitverschwendung, wenn ich eh weiß, dass ich beispielsweise bei einem Marathon-Lauf, im Sommerurlaub an stressigen Tagen einen ähnliche Insulindosis und -verteilung über den Tag benötige. Warum dann wieder alles individuell vornehmen und erneut austesten?
So speichere ich für Situationen/Tagesabläufe von denen ich weiß, dass sie eh häufiger vorkommen und meine Blutzuckerwerte bei „normal“ laufender Basalrate aus dem Ruder laufen ließen, ein neues Basalratenprofil in der Insulinpumpe/OmniPod ab. Ich darf dann nur nicht vergessen, das jeweilige Basalratenprofil auch scharf zu schalten.
Meine sieben Basalratenprofile
An dieser Stelle seien meine derzeit sieben verschiedenen Basalratenprofile genannt:
1. Basalratenprofil: Frühsport
Das Frühsport- Basalratenprofil nutze ich, um mir nachts um 2:30 Uhr nicht den Wecker stellen zu müssen, um mit einem „perfekten“ Blutzuckerwert um 4:00 Uhr den Sport beginnen zu können.
2. Basalratenprofil: Stress
Über die Jahre konnte ich feststellen, dass ich in stressigen Situationen mehr Insulin benötige. Wenn ich also weiß, dass ich Termindruck habe, dann wird dieses Basalratenprofil scharfgeschaltet.
3. Basalratenprofil: Urlaub
im Urlaub, an sonnigen oder/und entspannten Tagen benötige ich deutlich weniger Insulin.
4. Basalratenprofil: Nach unruhigen Nächten
Auffälligkeiten meines Blutzuckers konnte ich auch feststellen, wenn ich mal wieder nachts nicht schlafen konnte. Dann habe ich am nächsten Morgen noch Blutzuckerwerte im Zielbereich, allerdings wird bereits Mittags ein Blutzuckeranstieg deutlich. Für mich untypisch, denn mittags überkommt mich für gewöhnlich eher ein „Blutzucker-Tief“. Also habe ich auch hierfür eine entsprechende Basalrate programmiert, die nach unruhigen Nächten Verwendung findet.
5. Basalratenprofil: Marathon/Sporttag
Ebenso habe ich eine Basalrate für Marathons/Ultraläufe oder Tage, an denen ich mindestens drei Stunden intensiv Sport treibe, gespeichert, da ich mittlerweile (zumindest im Groben) weiß, wie sich mein Blutzucker dabei verhält.
6. Basalratenprofil: Regenerationstag
Auch die (Regenerations-)Tage danach verlaufen recht ähnlich. Ich benötige weniger Insulin.
7. Basalratenprofil: „Normale“ Basalrate
Fast vergessen ;). Auch eine „normale“ Basalrate sollte es geben ;). Die läuft natürlich standardmäßig, wenn kein Frühsport, kein Stress, kein Urlaub, keine schlaflosen Nächte, kein Marathon und kein Regenerationstag Programm sind ;).
Und noch was: Für jene Situationen, die beispielsweise für Adrenalinschübe sorgen, die man nicht planen kann oder die nur von kurzer Dauer sind, korrigiere ich natürlich manuell und aus der Situation heraus. Das gilt beispielsweise für schnelle, kurze Wettkämpfe sportlicher Natur und weitere besondere Anlässe, wie etwa Vorstellungsgespräche, Präsentationen/Vorträge, Operationen, Untersuchungstermine…