Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel? Benötigt man sie, wenn man das ganze Jahr über viel Obst und Gemüse isst? Können Nahrungsergänzungsmittel die Gesundheit fördern oder sind sie in der Regel überflüssig? Wie sieht das in besonderen Fällen, etwa in der Schwangerschaft oder bei chronische Krankheiten wie Diabetes aus?
Was sind Nahrungsergänzungsmittel?
Laut Nahrungsergänzungsmittelverordnung (Deutschland) (NemV) ist ein Nahrungsergänzungsmittel:
„(…) ein Lebensmittel, das
- dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen,
- ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammensetzung darstellt und
- in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen, Brausetabletten und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeutel, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen in den Verkehr gebracht wird.“
(Quelle: http://www.buzer.de/gesetz/2739/index.htm)
Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?
Generell sollte klar sein: Wenn ich gesund und vital bin und nachgewiesen wurde, dass ich gut mit Mineralstoffen und Vitaminen versorgt bin, benötige ich keine Nahrungsergänzungsmittel. Eine Blutanalyse beim Arzt gibt diesbezüglich Aufschluss.
Es geht auch anders: Als Diabetikerin, Leistungssportlerin und Lebensmittelallergikerin, habe ich allerdings oft Nachholbedarf und nicht selten irgendwelche Mängel. Es fehlt etwa an Eisen, Magnesium oder Vitamin D. Unter Vitamin-D-Mangel „leiden“ sehr viele (auch kerngesunde) Menschen in den Wintermonaten, wenn die Sonne sich nicht blicken lässt.
Der Körper ist schlau!
Der Körper ist schlau und signalisiert mir, dass es ihm an etwas fehlt. Bei Magnesiummangel etwa macht er sich mit Heißhunger auf Schokolade oder Nüsse bemerkbar, vergleichbar mit einer Unterzuckerung: Wenn mein Blutzucker zu niedrig ist, schreit mein Körper nach Zucker. Ich verspüre Heißhunger. Mittlerweile erkenne ich die Zeichen ganz gut und versuche über die Nahrung auszugleichen. Den gesamten Bedarf kann ich jedoch nicht über die Nahrung oder Sonne decken.
Statt Vitamin D über die Sonne zu tanken, bleibt uns beispielsweise fetter Fisch oder Lebertran als Alternative, um den Vitamin-D-Mangel mit seinen leider weniger eindeutigen und individuell verschiedenen Symptomen auszugleichen. Aber selbst wenn man davon regelmäßig isst, lässt sich damit nur ein kleiner Teil des Vitamin-D-Bedarfs decken. Der größte Teil wird vom Körper über die Sonneneinstrahlung gebildet. Was dann? Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie empfiehlt, zumindest über die sonnenarmen Wintermonate regelmäßig Vitamin-D in Tablettenform einzunehmen. Am besten bespricht man dies mit dem Arzt.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich auch berichten, dass das Insulin bei mir besser/intensiver wirkt, wenn alle Speicher ausreichend gefüllt sind.
Nahrungsergänzungsmittel: ja oder nein?
Im Zweifelsfall kann man Blutanalysen beim Arzt hinsichtlich Nährstoff-/Mineralstoff-/Vitaminmängel durchführen lassen, damit erst gar keine Mangelerscheinungen auftreten können. Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate sind genau dann sinnvoll, wenn du keine Chance hast deinen hohen Bedarf durch die „normale“, “gesundheitsbewusste“ Ernährung zu decken, sei es aufgrund von Leistungssport, Stress oder Krankheiten. Besonders in der Schwangerschaft oder bei chronische Krankheiten wie Diabetes rät der Arzt oft dazu. Als Beispiel seien aber auch Veganer genannt, denen es nicht selten an Vitamin B mangelt. Zur Infektvorbeugung hingegen, werden Nahrungsergänzungsmittel nicht empfohlen.
Es ist wichtig, individuell die Patienten und ihre Lebensumstände zu betrachten und dann zu entscheiden, ob Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sind.